Analyse epischer Texte leicht gemacht!
Bei der Analyse epischer Texte geht es im Prinzip um eine Textbeschreibung. Mit einer solchen Textbeschreibung wird die anschließende Interpretation vorbereitet, in der die bei der Analyse herausgefundenen Aspekte schließlich gedeutet werden. Innerhalb der Analyse achten wir auf verschiedene Kategorien, die je nach Art des epischen Textes unterschiedlich gewichtet sind:
Methode
- Aufbau des Textes
- Zeitgerüst
- Erzählperspektive
- Figuren
- Sprache
- Wiederkehrende Motive
Im Folgenden werden wir diese Punkte ausführlicher betrachten:
Aufbau des Textes
Innerhalb der Analyse untersuchen wir den Textaufbau, wobei es hilfreich sein kann, auf bestimmte textgliedernde Elemente zu achten:
Methode
- Wechsel der Erzählperspektive
- Auftreten neuer Figuren
- Ortswechsel
- Vorausschau oder Rückblende
Wenn man diese Punkte im Kopf behält, lässt sich schon beim Lesen eine Gliederung feststellen. Oft hilft es auch, den einzelnen Sinnabschnitten Überschriften danach zu geben, was in ihnen geschieht. Immer wenn eine neue Überschrift notwendig wird, ändert sich der Sinnabschnitt. In deiner Analyse kannst du die einzelnen Textabschnitte schließlich durch eine inhaltliche Zusammenfassung deutlich machen und anschließend die Textzeilen der entsprechenden Abschnitte angeben.
Die Handlungsorte sollten je nach Textart tiefergehend betrachtet und Ortswechsel berücksichtigt werden. Die Beschreibung und die bei der Beschreibung verwendete Perspektive spielen für die spätere Interpretation eine wichtige Rolle, da oftmals Stimmungen und Empfindungen der einzelnen Figuren deutlich werden.
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Das Zeitgerüst
Das Zeitgerüst zu untersuchen ist oft ein wichtiger Bestandteil der Textanalyse. Hierbei achten wir darauf, ob eine Handlung chronologisch erzählt wird, also in korrekter zeitlicher Reihenfolge und ob es Rückblenden oder Vorausdeutungen gibt. Auch ist es sinnvoll, Erzählzeit und erzählte Zeit in die Analyse mit einzubeziehen und diese differenziert zu betrachten.
Merke
Die Erzählzeit meint die Zeit, in der ein Autor das Geschehen erzählt, bzw. auch die, in der ein Leser das Geschehen liest. Somit kann der Erzähler ein über Jahre andauerndes Geschehen aber innerhalb weniger Seiten und Minuten erzählen. Die Erzählzeit ist somit meist kürzer als die erzählte Zeit.
Mit der erzählten Zeit meint man dagegen die Zeit, die die Geschichte eigentlich umfasst, beispielsweise mehrere Lebensjahre einer Person.
Untersucht man das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit sollte man darauf achten, ob eine Zeitraffung oder Zeitdehnung vorliegt oder sich erzählte Zeit und Erzählzeit zeitlich sogar decken.
Die Erzählperspektive
Da die Epik alle erzählenden Texte umfasst, ist die Analyse der Erzählperspektive natürlich ganz entscheidend. Hierbei fragen wir uns, aus wessen Sicht das Geschehen erzählt wird, denn dies hat unmittelbaren Einfluss auf die Wirkung des Textes.
Die Figuren
Unmittelbar geht mit Beschreibung der Erzählperspektive die Betrachtung der einzelnen Figuren einher. Die Darstellung muss dabei hinsichtlich der Objektivität beurteilt werden. Entweder gibt der Text explizite (direkte) oder implizite (indirekte) Hinweise auf den Charakter einer Figur preis. Wir suchen nach grundsätzlichen Charakterhinweisen, Stimmungen oder Entwicklungen innerhalb des zu betrachtenden Textteils. Relevant sind auch Beziehungsstrukturen und Konflikte.
Die Sprache
Bestandteil der Analyse ist auch die Sprachbetrachtung. Hierbei sollten wir darauf achten, welche sprachlichen Besonderheiten uns auffallen. Relevant sind Satzbau, Satzlänge und Satzarten, auffällige Wortfelder und natürlich auch rhetorische Mittel. Wortwahl und Sprachebene können später in der Interpretation wichtig sein. Da die Epik viele Textsorten unter sich hat, variieren die Schwerpunkte der Sprache. So kann es sein, dass ein Text besonders viel wörtliche Rede enthält, ein anderer wiederrum eine besonders bildhafte Sprache.
Wiederkehrende Motive
Viele Texte enthalten immer wiederkehrende Leitmotive. Handlungselemente oder Gegenstände usw. treten in bestimmten Situationen regelmäßig auf. Dies musst du bei der Analyse herausfinden.
Nun haben wir die wichtigsten Elemente einer umfassenden Analyse von epischen Texten erläutert. Wichtig ist, dass bei der Analyse Besonderheiten herausgearbeitet werden und nicht jeder einzelne Punkt abgearbeitet wird. Da sich epische Texte nochmals in verschiedene Textarten untergliedern, enthält nicht jede Textsorte all diese Elemente. Dennoch sollte die Analyse gründlich bearbeitet werden, denn sie bildet die Grundlage für die spätere Interpretation, in der die Besonderheiten gedeutet werden. Du fragst dich dann: Was will der Autor damit sagen?
Du weißt nun, wie du bei der Analyse von epischen Texten vorgehen solltest. Dein Wissen kannst du mit unseren Aufgaben testen. Dabei wünschen wir dir viel Spaß!
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