Um literarische Texte gut analysieren und interpretieren zu können, musst du über die Hintergründe der Zeit und die Merkmale verschiedener Epochen informiert sein. Schauen wir uns hier den Realismus an.
Was ist der Realismus
Der Realismus als Epoche der Literatur dauerte von 1850 bis 1890.
Gut zu wissen
Der Begriff stammt vom lateinischen Begriff res - Sache.
Typisch ist für die Epoche die klare, schlichte Sprache, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Wir finden sie in vielen Ländern, wobei sich die deutsche Epoche des Realismus abgrenzt und wir sie häufig auch poetischen Realismus nennen. Anders als der reine Realismus wird hier die Realität künstlerisch dargestellt.
Geschichtlicher Hintergrund des Realismus
Die Epoche des Realismus beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt war die Märzrevolution gescheitert und die Epochen der Restauration vorbei. Die fortschreitende Industrialisierung sorgte dafür, dass viel Arbeit von Maschinen übernommen wurde. Besonders einfache Arbeiter wurden arbeitslos, sodass viele Menschen vom Land in die Städte abwanderten. Die sozialen Unterschiede verstärkten sich. Mit der Schaffung der Sozialgesetze durch den damaligen Reichskanzler Bismarck sollten diese abgeschwächt werden, weswegen seine Politik häufig als "Zuckerbrot- und Peitschenpolitik" bezeichnet wird. Traditionelle und christliche Werte wurden weiterhin in Frage gestellt, die Menschen zweifelten am Vorteil durch die Industrialisierung.
Merke
Geschichtlich war die Restauration gescheitert und die soziale Ungleichheit stieg weiterhin an. Um diesen Verlauf zu stoppen, wurden Sozialgesetze eingeführt.
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Merkmale des Realismus
Die Literatur des Realismus war weder politisch noch gesellschaftskritisch und unterscheidet sich somit stark von der des Vormärz. Sprachlich und inhaltlich wurde nichts geschönt oder idealisiert, das wichtigste Merkmal der Literatur des Realismus war es, Anspruch auf die Realität zu erheben. Sie wollte also möglichst realitätsnah sein und grenzt sich deutlich von allem Übernatürlichen ab. Meist ist der Inhalt auf wenige Personen und einen kleinen Raum, beispielsweise ein Dorf, beschränkt.
Im Realismus ist fast nie ein Erzähler erkennbar. Die Beschreibungen von Landschaften, Gegenständen und dem Wetter sind oft indirekte Beschreibungen der Gefühle oder des Charakters einer Person.
Merke
Die Autoren der Zeit wenden sich von den geschönten Werken der Romantik und des Biedermeier ebenso ab wie von den politischen Werken des Vormärz und Jungen Deutschlands. Mit ihren Werken erheben sie Anspruch auf die Realität.
Gattungen im Realismus
Die häufigste literarische Gattung dieser Epoche sind epische Texte. Besonders Balladen waren in dieser Zeit populär. Besonders bekannt sind hier die Autoren Theodor Fontane mit Effi Briest, John Maynard oder Theodor Storm mit Der Schimmelreiter.
In der Lyrik gab es vor allem das Dinggedicht. Es handelt von einem Gegenstand, also Ding, welchen es genau beschreibt. Dabei lässt der Autor aber alles Unwichtige weg, schmückt nichts aus und beschreibt doch präzise. Ein häufiges Beispiel für ein Dinggedicht ist Der römische Brunnen von C. F. Meyer.
Merke
Besonders häufig werden im Realismus Balladen und Dinggedichte verfasst.
Dramen wurden im Realismus kaum verfasst.
Nun weißt du das Wichtigste über die Epoche des Realismus. Dein Wissen kannst du mit unseren Aufgaben überprüfen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lernen!
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Übungsaufgaben
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Welche Art von literarischen Werken war in dieser Zeit besonders populär? Kreuze die richtige(n) Antwort(en) an!
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