Expressionismus in der Literatur: Geschichte, Merkmale, Sprache
Die Literaturepoche des Expressionismus gehört zur Epoche der Moderne und dauerte von 1905 bis 1925, aber auch später erschienene Werke können wir dem Expressionismus zuordnen.
Gut zu wissen
Der Begriff Expressionismus stammt vom lateinischen Begriff expressio - Ausdruck.
6 Fakten über die literarische Epoche des Expressionismus
Die wichtigsten Informationen und Merkmale zum Expressionismus als literarische Epoche haben wir dir vorab kurz zusammengefasst:
Merke
- Dauer der Literaturepoche des Expressionismus: 1905 -1925.
- Die Autoren des Expressionismus äußern sich kritisch gegenüber gesellschaftlichen und politischen Zuständen.
- Sie befürchteten einen Verfall von Moral und Rücksichtnahme durch die Industrialisierung.
- Eines der wichtigsten Motive des Expressionismus ist die Großstadt und das damit verbundene Gefühl des Verlorenseins und der Anonymität.
- Sprachliche Merkmale sind: ein hoher Metapherngebrauch, häufige Wortneuschöpfungen (Neologismen) und ein Bruch mit traditionellen Formen.
- Bedeutsame Autoren und Werke sind: Alfred Döblin (Berlin Alexanderplatz), Franz Kafka (Die Verwandlung) und Heinrich Mann (Der Untertan).
Der Expressionismus ist eine bestimmte Richtung der Künste, in der der Künstler mit dem Kunstwerk seine Gefühle ausdrücken möchte. Typische Bilder dieser Epoche sind beispielsweise von Franz Marc und August Macke.
Sie zeigen deutlich die Merkmale des Expressionismus. Hier möchten wir dir aber nur einen Einblick über den Expressionismus in der Literatur geben.
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Gesellschaftlicher und historischer Hintergrund
Die Autoren des Expressionismus stammen häufig aus der bürgerlich-gebildeten Schicht und äußern sich kritisch über die gesellschaftlichen und politischen Zustände. Sie kritisieren die festgefahrene Bildung, warnen vor einer Gesellschaft ohne Rücksicht und Moral, die sie aus der fortschreitenden Industrialisierung entstehen sehen. Gefahr sehen sie auch in den diktatorischen Großunternehmern, die immer mehr Macht erlangen. Auch die Forderungen des Versailler Vertrags stellen die Gesellschaft vor Herausforderungen.
Expressionismus: Entwicklung in der Literatur
Der Frühexpressionismus dauert bis ca. 1914, dann beginnt der sogenannte Kriegsexpressionismus. Der Krieg wurde zunächst als Motiv des Aufbruchs gesehen. Viele Autoren sterben jedoch im 1. Weltkrieg und die restlichen Autoren wenden sich durch die Elendszeit und Fronterfahrungen dem Pazifismus zu. Besonders stellen sie sich gegen den Nationalismus, viele fühlen sich auch zum Sozialismus hingezogen. Durch diese Positionierung werden viele Werke der expressionistischen Künstler während der Bücherverbrennung 1933 zerstört und später auch die Autoren verfolgt.
Expressionismus: Literaturmerkmale
Motive im Expressionismus
In den Werken der Zeit werden die politischen Repressalien häufig thematisiert. Die politischen Ziele des Expressionismus sind denen des Sturm und Drang nicht unähnlich. Eines der wichtigsten Motive der Zeit ist die Großstadt allgemein. Die rasanten Entwicklungen und Vergrößerungen der Städte und die daraus entstehenden äußerlichen Reize werden als Grund für ein Gefühl des Verlorenseins gesehen. Auch die Anonymität der Großstädte, die durch die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte entsteht, wird dargestellt. Motiv ist auch häufig der Ekel vor dem bedeutungslosen Alltag. Der Wahnsinnige wird als positiv angesehen, da er den Kontrast zum verhassten Normal-Bürger bildet. Insgesamt wollten die Autoren die Welt vor dem von ihnen erwarteten Chaos retten.
Sprachliche Merkmale im Expressionismus
Sprachlich wurde das Hässliche und Abstoßende thematisiert. Insgesamt gibt es keine Anlehnung an die Realität, an Erklärbarkeit oder Logik. Auffallend ist auch der hohe Metapherngebrauch: Die Sprache unterscheidet sich deutlich von anderen Epochen. Häufig gibt es Wortneuschöpfungen, Neologismen genannt. Auch formell bricht der Expressionismus mit den traditionellen Formen.
Lyrik des Expressionismus
Die Lyrik war eine der bevorzugten Gattungen im Expressionismus. In lyrischen Texten wurden die traditionellen Strukturen der Grammatik aufgebrochen und sie wurden häufig im Telegramstil verfasst. Das bedeutet, dass alles sehr kurz gefasst wurde und nur einzelne Wörter sowie unvollständige Sätze (Ellipsen) verwendet wurden. Dabei wurde auf Artikel und Füllwörter (Wörter mit geringem Aussagegehalt) verzichtet. Typische sprachliche Mittel in der Lyrik des Expressionismus sind außerdem die Ironie und die Personifikation.
Autoren und Werke der Lyrik im literarischen Expressionimus sind zum Beispiel Franz Viktor Werfel (Der Weltfreund) und Georg Heym (Der Krieg).
Werke und Autoren
Bekannte Autoren und Werke im Expressionismus allgemein sind Alfred Döblin mit Berlin Alexanderplatz, Franz Kafka mit Die Verwandlung und Der Untertan von Heinrich Mann.
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