Was ist eigentlich eine Kurzgeschichte? Eine Kurzgeschichte ist, wie der Name schon sagt, eine kurze Geschichte. Das ist aber nicht ihr einziges Merkmal. Schauen wir uns gemeinsam die wichtigsten Merkmale an.
Formale Merkmale
Kurzgeschichten sind meistens zwischen drei und fünf Seiten lang. Es gibt aber auch Kurzgeschichten, die deutlich länger sind. Sie erfüllen dann, trotz ihrer Länge, andere wichtige Kriterien.
Wie du dir denken kannst, ist eine Kurzgeschichte immer nur auf das Wesentliche beschränkt. Es gibt wenige Beschreibungen, alle Informationen erhalten wir durch die Handlung. Auch die Personen werden kaum beschrieben. Alles, was wir über sie erfahren, erfahren wir durch die Handlung selbst.
Insgesamt tauchen in einer Kurzgeschichte wenige Personen auf, meist gibt es nur ein bis zwei Hauptpersonen, auf die näher eingegangen wird. Die restlichen Figuren der Geschichte werden häufig nur als Masse beschrieben oder lediglich mit Pronomen benannt. Wie du dir denken kannst, führt das zu einer großen Distanz.
Der Autor verwendet bei einer Kurzgeschichte meist eine sehr nüchterne Sprache. Dialoge werden in Alltagssprache dargestellt und durch Wortwiederholungen werden Dinge betont. Dir werden bei Kurzgeschichten wenige direkte Aussagen auffallen. Du findest aber viele Metaphern und Leitmotive, durch die du als Leser Weiteres über die Handlung und die Personen erfahren kannst.
Häufig haben Kurzgeschichten einen parataktischen Schreibstil, also kurze Sätze mit wenigen Adjektiven und Adverbien. Dieser verdeutlicht den Charakter der Kurzgeschichte.
Gut zu wissen
Die Schreibweise und der Satzbau haben große Auswirkungen auf den Leser:
- kurze Sätze mit Gedankensprüngen sorgen für Hektik
- lange Sätze mit vielen Beschreibungen, Adjektiven und Adverbien sorgen für ein Gefühl von Langsamkeit
Eine Kurzgeschichte ist immer chronologisch und linear erzählt, es gibt also keine Zeitsprünge oder parallel ablaufende Handlungen. Der Erzähler bleibt meist die ganze Geschichte im Hintergrund und mischt sich nicht in die Handlung ein.
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Inhaltliche Merkmale
Eine Kurzgeschichte beginnt plötzlich und mitten in der Handlung. Sie umfasst auch nur eine kurze zeitliche Phase, meist nur wenige Stunden. Der Leser erhält kaum Informationen zu Personen, Orten oder der Handlung, die Figuren der Geschichte sind "normal". Sie sind keine Helden und viele Leser sollen sich mit ihnen identifizieren können.
In dem alltäglichen Leben der Hauptfigur kommt es zu einer plötzlichen Wendung. So kommt es, dass sie vor einem Konflikt oder Dilemma steht. Dieses kann sie nicht lösen und sieht sich dem hilflos ausgeliefert, trotzdem versucht sie, das Problem zu lösen. Die Situation und die Figuren sind sehr alltagsnah beschrieben.
Eine Kurzgeschichte hat kein richtiges Ende, sie endet meist abrupt kurz nach der Pointe. Das Ende muss der Leser sich also selbst ausmalen.
Gut zu wissen
Die Pointe ist "der springende Punkt": eine besondere und unerwartete Wendung einer Erzählung.
So erkennst du eine Kurzgeschichte
Die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte haben wir hier noch einmal für dich zusammengefasst.
Merke
Eine Kurzgeschichte ist kurz, hat also nur wenige Seiten Umfang.
Sie beginnt und endet abrupt und ohne Erklärungen.
Das alltägliche Leben der Hauptfigur wird plötzlich durch ein besonderes Ereignis unterbrochen.
Die Sprache ist nüchtern, alltäglich und knapp.
Die Handlung wird linear und chronologisch geschildert.
Beachte unbedingt:
Gut zu wissen
Alle Merkmale können, müssen aber natürlich nicht vollkommen und eindeutig vorkommen. Auch wenn nur bestimmte Merkmale eingehalten werden, kann es sich um eine Kurzgeschichte handeln.
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