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Studienkreis Blog

Laufend Lernen – mit Bewegung und Sport besser lernen

Bewegung im Freien hilft beim Lernen, Sport mit der ganzen FamilieIm Jahr 1990 waren es noch rund drei Viertel aller Kinder, die angaben, den größten Teil ihrer Freizeit draußen zu verbringen. Mit neuen, digitalen Beschäftigungen Zuhause hat diese Zahl rapide abgenommen. Bis zu sechs Stunden täglich sitzen Kinder und Jugendliche nun vor ihren Computern, Fernsehern und Smartphones. Dieses Verhalten schadet der Gesundheit: Die Anzahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Auch regelmäßige Kopf- und Rückenschmerzen sind in allen Altersgruppen zu beobachten. Doch sind es nicht nur körperlichen Schäden, die der Trend des „digitalen Stubenhockens“ hervorruft. Diese Kinder haben oft Probleme beim Lernen und sind in der Folge schlechter in der Schule.

Bewegung und moderater Sport können unsere Kinder beim Lernen unterstützen:

  • Steigerung von Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen: Bewegung im Freien fördert die Aufmerksamkeit sowie das Konzentrations- und Reaktionsvermögen, da die Nervenzellen im Gehirn durch die Versorgung mit Sauerstoff aktiv werden. Langfristig wachsen die Nervenzellen sogar proportional vermehrt bei Menschen nach, die regelmäßig leichten Ausdauersport treiben.
  • Erhöhte Gedächtnisleistung: Zudem werden bei sportlicher Betätigung spezielle Zentren im Gehirn beansprucht, die im direkten Austausch mit dem Sprachzentrum und dem Arbeitsgedächtnis stehen – ein wichtiger Zwischenspeicher für bereits erworbenes Wissen. Der motorische Kortex, der unsere Bewegungen steuert, wird aktiviert, während die Aktivität des präfrontalen Kortex, der für logisches Denken zuständig ist, entlastet wird. Diese Ruhephase hat zur Folge, dass der Kopf nach der Bewegung deutlich „freier“ ist. Ferner steuert regelmäßiger Sport die ‚Neurogenese‘ – die Bildung von Nervenzellen – des Hippocampus bei. Dieser ist der wichtigste Beteiligte bei der Speicherung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis. Bereits eine Stunde draußen in der Natur kann die Gedächtnisleistung um 20 Prozent erhöhen, fanden Forscher der Universität von Michigan heraus.
  • Stimmungshebung: Bewegung veranlasst zudem den vermehrten Transport von Tryptophan (einer Aminosäure) aus dem Blut ins Gehirn, wo der Stoff in Serotonin umgewandelt wird. Da Serotonin ein stimmungshebender Botenstoff ist, fühlen wir uns bei seiner Ausschüttung gelassener, beruhigt und zufrieden – und es lernt sich deutlich leichter. Studien haben sogar ergeben, dass ein moderates Ausdauertraining einen fast ähnlich hohen Effekt gegen leichte Depressionen hat wie gängige Anti-Depressiva.
  • Abbau von Stresshormonen: Bewegung aktiviert nicht nur die Serotonin-Produktion, es baut auch aktiv Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ab. Dies hat zur Folge, dass Kinder und Jugendliche, die sich nach der Schule sportlich betätigen, den schulischen Druck deutlich besser reduzieren können. Der Abbau von Stresshormonen sorgt zusätzlich dafür, dass wir tatsächlich besser lernen können: Stress zählt zu den bekanntesten „affektiven Filtern“ (so wie z.B. auch die ‚Langeweile‘ oder ‚Angst‘), die die Aufnahme von Lernstoff deutlich vermindern können.

Körper und Geist brauchen auch beim Lernen regelmäßige kurze Pausen. Wir geben Lerntipps, wie Sie Pausen sinnvoll gestalten können.

Das Pokémon Go Phänomen – wirklich mehr Bewegung?

Die Pubertät ist hart! Neben dem üblichen hormonellen Zirkus und körperlichen Veränderungen stehen Müdigkeit, Antriebslosigkeit, bis hin zu depressiven Verstimmungen auf dem alltäglichen Plan des Erwachsenwerdens. „Geh doch mal raus!“ wird unsere Kinder nicht von ihren Smartphones wegbewegen. – Das dachten sich auch die Erfinder des „Pokémon Go“ und schickten die Teens kurzerhand mit ihren Smartphones nach draußen, auf die Jagd nach virtuellen Pokémon in der Nachbarstraße.

Die Idee der Erfinder von „Pokémon Go“ war gewissermaßen genial. Das Spiel sollte Kinder zu mehr Bewegung animieren, da es geschickt die altersbedingte Lust auf digitales Spielen mit mehr körperlicher Aktivität verband. Zum Start des Spiels sprachen erste Messungen der Aktivität von Kindern und Jugendlichen, die Pokémon Go nutzten, auch tatsächlich für das Spiel: Etwa 60 % der User gab an, mehr draußen zu sein als zuvor. Forscher der Universität Harvard fanden jedoch heraus, dass die Spieler in der ersten Woche nach der Installation des Spiels durchschnittlich nur rund 955 Schritte mehr als sonst tätigten. In den folgenden Wochen ging die Zahl der Schritte dann wieder auf den Ausgangswert zurück.

So läuft’s mit dem Lernen

Gerade jüngere Kinder könnte man deutlich einfacher nach draußen locken und so eine Grundlage für regelmäßige Bewegungsrituale schaffen und so auch das Lernen erleichtern. Im Internet findet man zahlreiche Sammlungen von Spielen und Aktivitäten. So zum Beispiel bei Kinderspiele Welt. Die Website verfügt über eine umfangreiche Sammlung zu bewegten Spielen mit Gegenständen im Garten (wie z.B. Luftballontennis) bis hin zu Rennspielen im Wald mit Tannenzapfen. Eine weitere Idee für Interaktive Spiele oder Apps gibt es im E-Paper „Clevere Ferien mit Smartphone und Co.“ Zudem können Eltern ihre Kinder langsam den Ausdauersportarten näherbringen. Dazu können Lauftagebücher mit gesammelten Laufminuten und kleinen Belohnungen und Preisen dienen. Zahlreiche Volksläufe bieten Bambini-Läufe an, bei denen die Aussicht auf eine Urkunde oder Medaille zusätzlich motivieren kann. Toll sind Laufcamps und Laufparks mit professioneller Anleitung in den Ferien, jedoch steht auch hier die Bewegung und spaßbetontes Joggen im Vordergrund. Schlussendlich kann man Bewegung systematischer in den Alltag integrieren: Wie Sie Ihre Kinder an regelmäßigen Sport – zum Beispiel im Sportverein – heranführen, lesen Sie in unserem Artikel zur geförderten Konzentration durch Bewegung.

Fällt es Ihnen schwer, Ihre Kinder an die frische Luft zu bekommen? Falls nicht, wie schaffen Sie es? Konnten Sie vielleicht auch schon Verbesserungen beim Lernen erkennen?

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