Sinnvoll lernen in den Ferien – Erfahrungsbericht und Tipps
Lernen und Ferien erscheinen als Gegensatz. Doch mit der richtigen Mischung aus Nachhilfe und Nichtstun lassen sich Wissenslücken ganz entspannt in den Schulferien schließen. Mit dem Erfahrungsbericht von Süheda und ein paar Tipps vom Studienkreis kann Lernen in den Ferien auch Spaß machen.
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Millionen von Schülerinnen und Schülern freuen sich auf entspannte Tage im Freibad und ausgiebiges Ausschlafen. An Deklinationen, Kurvendiskussionen oder Gedichtinterpretationen denken die meisten nur in unruhigen Träumen, könnte man meinen. Doch immer mehr Schüler lernen auch in den Ferien, weiß Max Kade, pädagogischer Leiter des Studienkreises. „Die Nachfrage nach Ferienangeboten ist im Studienkreis in den vergangenen Jahren stark angestiegen“, erzählt er. Seit einigen Jahren bietet das Nachhilfeinstitut deshalb während der schulfreien Zeit kompakte Ferienkurse an.
In Mathe von einer Vier auf eine Zwei plus – Ferienkurse können helfen
Auch Süheda Caxiroglu wird in diesem Sommer wieder einen der Ferienkurse besuchen – anderthalb Stunden pro Woche opfert sie dafür ihre wohlverdiente Freizeit. „Ich möchte in Mathe am Ball bleiben. Im Studienkreis kann ich den Stoff aus dem letzten Schuljahr ganz entspannt wiederholen und offene Fragen klären“, sagt die 14-Jährige. Der Zeitaufwand sei überschaubar, es bleibe noch genug Zeit für coole Sachen. Unbedingt nötig hätte sie das Ferienlernen nicht. Seit sie beim Studienkreis lernt, hat sie sich von einer wackeligen Vier auf eine Zwei plus verbessert. „Meine Nachhilfe-Lehrerin ist nett, kann gut erklären und mit den anderen Schülern aus der Gruppe verstehe ich mich super. Das erleichtert mir das Lernen in den Ferien zusätzlich“, sagt Süheda. Mit der Bereitschaft zum Ferienlernen ist sie nicht allein.
Nur jeder vierte Schüler nimmt im Sommer eine echte Auszeit von Hypotenusen und Englisch-Vokabeln. Der Rest schaut regelmäßig in die Schulbücher. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Oft sehen die Eltern, aufgeschreckt durch ein schlechtes Zeugnis, die Notwendigkeit zum Ferienlernen. Manchmal kann auch das Sitzenbleiben nur durch eine Nachprüfung verhindert werden – dann ist das Lernen alternativlos. Auch die strafferen Lehrpläne spielen eine Rolle. Immer mehr Schüler haben wie Süheda das Bedürfnis ihre Lücken im Latein-Wortschatz aufzuholen oder endlich die Tiefen der Bruchrechnung zu durchdringen. Tatsächlich macht das sogar Sinn.
Das richtige Maß ist wichtig
Aus der Gedächtnisforschung weiß man, dass Kinder in ihrem Wissensstand zurückfallen, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum nicht mit Unterrichtsinhalten beschäftigen. Schon kurze Lernphasen verhindert das Vergessen. Max Kade rät trotzdem von zu viel Ehrgeiz beim Ferienlernen ab. „Die Schule darf nicht zu stark im Fokus stehen. Die Kinder und Jugendlichen brauchen die Ferien, um sich zu erholen und mit neuer Kraft ins nächste Schuljahr zu starten.“ Deshalb sollten die Kinder nicht länger als ein bis zwei Stunden am Tag lernen und immer wieder mehrere freie Tage genießen können. Dafür sollte es klare Absprachen geben. Kade rät außerdem von „Vor-Lernen“ für das neue Schuljahr ab. „Wenn ich die Inhalte schon kenne, langweile ich mich möglicherweise im Unterricht und beteilige mich nicht mehr oder der Lehrer in der Schule setzt einen anderen Schwerpunkt und ich bin verwirrt“, sagt er. Das sei häufig kontraproduktiv. Besser ist es, den Stoff des alten Schuljahres sicher zu beherrschen.
Das heißt aber nicht, dass Kinder in den Ferien nichts Neues lernen sollen. Ganz im Gegenteil: So zeigten Studien aus den USA, dass Schüler in den Ferien besonders wenig vergessen, wenn sie interessante Dinge unternehmen. Dieses „informelle“ Lernen können Eltern durch einen Besuch im Museum und Zoo oder durch eine Entdeckungstour durch die Stadt anregen. Gute Möglichkeiten dazu bieten auch digitale Medien. Smartphones, Tablets und Co. ermöglichen Erkenntnisgewinn auf ganz spielerische Weise. Wie das gehen kann, zeigt ein neuer Ratgeber „Clever durch die Ferien“, herausgegeben von Studienkreis und Magazin Schule. Ob Geocaching, Augmented Reality oder Knobeleien: Darin finden sich viele Tipps für lehrreiche Apps, Podcasts, Videos, Websites, Animationen und Spiele, mit denen Schülerinnen und Schüler ihre Ferienzeit kreativ, mobil und spannend gestalten können. Auch in unserer Infothek gibt es ein paar Anregungen zum Lernen in den Ferien.