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Hausaufgaben: Wie Eltern ihre Kinder richtig bei den Hausaufgaben unterstützen

Wie Eltern richtig bei den Hausaufgaben unterstützen. Nehmen die Hausaufgaben überhand oder sind sie zu schwierig, sitzt das Kind ratlos am Schreibtisch. Engagierte Eltern werden spätestens jetzt selbst aktiv – knobeln an Matheaufgaben oder bringen Mappen auf Vordermann. Doch wie viel Unterstützung ist eigentlich sinnvoll?

Hausaufgaben lösen selten Jubelstürme beim Nachwuchs aus. Auch wenn sie Unterrichtsinhalte festigen und selbstständiges Arbeiten fördern, bleibt ihr tieferer Sinn den Schülerinnen und Schülern doch meist verborgen. Kein Wunder: Immerhin halten Vokabeln, Geometrie und Aufsätze sie nur von den wichtigen Dingen des Lebens ab. Auch bei den Eltern sind Hausaufgaben nicht gerade beliebt. Sie kosten wertvolle Familienzeit und können schnell für einen schiefen Haussegen sorgen. Und spätestens, wenn das Kind an der schieren Menge der Hausaufgaben verzweifelt oder die Drei-Satz-Aufgaben sich partout nicht lösen lassen, werden auch harte Elternherzen weich. Dann schreiben sie die Aufsätze schnell selbst, bringen Mappen auf Vordermann oder erledigen Matheaufgaben.

Doch helfen die Eltern ihren Kindern damit wirklich? Die Antwort ist ein klares „JEIN“. „Kurzfristige Hilfe bei Hausaufgaben und Schulprojekten ist völlig in Ordnung. Häufig braucht das Kind einfach nur einen Tipp, um selber wieder weiterzukommen. So kann eine schnelle Hilfe die Lernsituation in der Familie manchmal gut entlasten“, sagt Max Kade, pädagogischer Leiter des Studienkreises. Trotzdem sollten Eltern ihren Kindern die Hausaufgaben nicht komplett abnehmen und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum, rät der Experte. Sonst bleibe der Lerneffekt aus und die Lehrer bekämen ein falsches Bild über den Leistungsstand des Kindes.

Qualität und Art der elterlichen Hausaufgabenbetreuung sind wichtig

Immer diese Hausaufgaben!Eine 2016 veröffentlichte deutsch-schweizerische Studie zeigte sogar, dass elterliches Engagement bei Hausaufgaben keinesfalls zu besseren Ergebnissen führt. Befragt wurden 1.700 Schweizer Schüler und ihre Eltern. Sowohl die Noten im Fach Deutsch als auch die Lesekompetenz fielen schlechter aus, wenn sich die Eltern häufig an den Hausaufgaben beteiligten. Besser schnitten dagegen Schüler ab, die Hausaufgaben selbstständig erledigten. Ein Grund für ein Verbot der elterlichen Hausaufgabenhilfe ist diese Erkenntnis für die Tübinger Forscher trotzdem nicht. Vielmehr sei die Qualität und Art der Unterstützung entscheidend.

Tipps für die richtige Unterstützung bei den Hausaufgaben

  • Freiräume lassen und Unterstützung anbieten: Wenn Eltern ihre Kinder nach der Rückkehr aus der Schule sofort an die Hausaufgaben erinnern, nervt das und erzeugt nur Druck. Die Schüler sollten ihre Hausaufgaben selbstständig beginnen und selbst entscheiden, wann, ob und wie viel Hilfe sie brauchen. Die Eltern stehen bei Problemen zur Verfügung. Sie sagen nicht vor, sondern zeigen Lernwege auf. Der Vorteil: Selbst erworbenes Wissen bleibt länger im Gedächtnis.
  • Sinn geben und motivieren: Statt Druck aufzubauen, sollten Eltern lieber den Schularbeiten einen „Sinn“ geben und zum Lernen motivieren. Ein Kind, das nicht weiß, warum es eine Aufgabe erledigen soll, erledigt sie oft nur mit halber Kraft. Wenn dazu noch Überforderung kommt, wird es nicht besser. Deshalb ist es hilfreich, den Sinn und den Lerneffekt der Hausaufgaben deutlich zu machen. Zum Beispiel könnten Eltern den Alltagsbezug und die praktische Anwendbarkeit der Inhalte aufzeigen.
  • Lernstrategien finden: Durch die Hausaufgaben lernen Schüler das selbstständige Lernen. Dazu gehört es auch, eigene Strategien und Methoden zu entwickeln. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind herausfinden, wie es sich am besten Vokabeln merken kann oder wie komplexe Formeln nicht abstrakt bleiben. Tolle Hilfsmittel sind dabei Karteikästen oder Lerngeschichten als Eselsbrücken.
  • Richtige Organisation: Eng damit verknüpft ist die gemeinsame Entwicklung einer eigenen Arbeitsorganisation. Zum Beispiel könnte das Kind die leichten Aufgaben am Anfang erledigen und sich dann gut gelaunt und selbstbewusst den schwierigen Themen widmen. Andere Schüler bevorzugen es, erst die schweren Brocken wegzuschaffen. Auch eine gute Einteilung von Arbeit gehört zur Organisation. Mit einem Hausaufgabenplaner lassen sich zum Beispiel die Aufgaben der Woche gut über die einzelnen Tage verteilen. Auch ein Hausaufgabenheft als Gedächtnisstütze für die Aufgaben der Woche ist sinnvoll.
  • Alles zu seiner Zeit: Kinder und Jugendliche verdienen nach einem langen Schultag eine Erholungspause und genug Zeit zum Mittagessen. Wie viel Pause ein Kind braucht, ist sehr unterschiedlich. Immerhin hat jeder Mensch am Tag unterschiedliche Hoch- und Tiefpunkte. Eltern sollten versuchen gemeinsam mit ihrem Kind, die passende Zeit zum Lernen zu finden und diese dann effektiv zu nutzen. Pausen zwischendurch sind dabei genauso wichtig wie Freizeit und Hobbys nach getaner Arbeit.
  • Der richtige Ort: Kinder brauchen einen ruhigen und hellen Arbeitsplatz für ihre Hausaufgaben. Idealerweise steht ihnen ein altersgerechter Schreibtisch im eigenen Zimmer zur Verfügung, an dem die Schulaufgaben ungestört und ohne große Ablenkung erledigt werden. Fühlt sich das Kind am Schreibtisch wohl und kann es sich gut konzentrieren, fallen auch die Hausaufgaben leichter.
  • Positives und konstruktives Feedback geben: Eltern sollten vor dem Feedback zu den Hausaufgaben ihr Kind nach seiner Einschätzung der eigenen Leistung fragen. Auch konzentriertes Arbeiten verdient Lob und Fehler sind völlig in Ordnung, immerhin geben sie dem Lehrer Feedback zum Lernstand des Kindes. Natürlich dürfen Eltern auch sagen, wenn ihnen die Hausaufgaben nicht gefallen. Die Kritik muss aber konstruktiv bleiben, wenn die Schularbeiten zum Beispiel nur unsauber erledigt wurden. Mehr als ein Feedback ist nicht nötig. Das Kind sollte selbst entscheiden können, ob es nachbessern möchte.
  • Zeit im Blick behalten: Wenn das Kind jeden Tag lange vor den Hausaufgaben sitzt, kann das ein Hinweis auf eine hohe Motivation und einen gewissenhaften Arbeitsstil sein, für den gute Noten die Belohnung sind. Es kann aber auch ein Alarmsignal für die Eltern sein. Lange Zeit am Schreibtisch und trotzdem schlechte Noten sind klare Zeichen für Überforderung und ineffizienten Lernstil. In diesem Fall sollten Eltern das Gespräch mit den Lehrern suchen. Eine erste Orientierung bietet auch ein Hausaufgabencheck.

Natürlich gibt es auch (Ausnahme-)Situationen, in denen die elterliche Hausaufgabenbetreuung weit darüber hinausgehen darf. Einen guten Grund dafür liefert Ralph Caspers, Moderator der Sendung mit der Maus, in seinem neuen Buch „Ab in die Dertschi“. Er findet es in Ordnung, ruhig mal die Hausaufgaben von den Kindern zu machen, damit Zeit für gemeinsame Hobbys oder Ausflüge bleibt. Dieses Geständnis hat uns zu der Blogparade #hausaufgabenhilfe inspiriert. Gemeinsam mit Elternbloggerin Bea Beste von Tollabea haben wir nach Ihren kuriosen, lehrreichen und spannenden Hausaufgaben-Anekdoten gesucht.

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