Ein Arbeitsplatz zum Wohlfühlen

Das Thema „Lernen“ spielt in vielen Familien zwar eine große Rolle, doch der schulische Arbeitsplatz wird oft stiefmütterlich behandelt. Dabei ist ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz für eine gesunde körperliche Entwicklung von großer Bedeutung. Denn die Gelenke und Muskeln der Kinder werden durch das starre Sitzen in der Schule und das Tragen schwerer Schulsachen bereits stark belastet. Durch das lange Sitzen entstehen Haltungsschäden, Schmerzen und Konzentrationsstörungen und letztendlich wird die Entwicklung der Knochen negativ beeinflusst.
Den Arbeitsplatz richtig einrichten
Nehmen Sie sich die Zeit, den bereits bestehenden Schreibtisch auf Vordermann zu bringen oder einen neuen Arbeitsplatz einzurichten. Wenn Sie bei der Gestaltung folgende Dinge beachten, gehen die Hausaufgaben gleich viel besser von der Hand.
Worauf achten beim Kinderschreibtisch?
Ein Schreibtisch sollte der Größe des Kindes anpassbar sein. Im Idealfall lässt sich die Arbeitsplatte des Tisches schräg stellen, damit so der optimale Sehabstand von 20 bis 30 cm eingehalten wird. Für unterschiedliche Tätigkeiten lässt sich die Neigung optimal einstellen. So ist der Winkel zum Malen flacher einzustellen als zum Schreiben. Eine besonders steile Einstellung ist zum Lesen zu wählen. Die optimale Neigung erleichtert eine gerade Sitzhaltung und verhindert, dass die Kinder sich unnötig über den Tisch beugen.
Zwischen Oberschenkeln und Unterseite der Tischplatte sollte genügend Platz sein. Die Arbeitsfläche sollte so hoch sein, dass man die Ellenbogen in einem rechten Winkel auf die Tischplatte legen kann. Achten Sie auch auf eine ausreichende Breite (mindestens 110 cm) und Tiefe (mindestens 60 cm) des Schreibtisches.
Mitwachsende Schreibtische können diese Anforderungen über längere Zeit erfüllen, sie lassen sich in der Höhe und der Neigung verstellen und verfügen häufig über mehrere Anbauteile und Erweiterungen. Im besten Fall erfolgt die Einstellung stufenlos, beispielsweise über eine Kurbel, so dass die Kinder den Schreibtisch auch selbst einstellen können.
Achten Sie beim Neukauf auch auf das Material, denn Dämpfe und Lacke können sich schädlich auf die Gesundheit auswirken.
Zusatzelemente am Schreibtisch
Zahlreiche Zusatzelemente und Erweiterungen unterstützen das Schulkind beim Arbeiten am Schreibtisch. Eine Mulde an der unteren Tischkante sammelt zum Beispiel Stifte, die bei Neigung der Tischplatte sonst schnell herunterfallen. Auch Ablagen für Schulhefte und Bücher sollten ausreichend vorhanden sein, in Form von Ablagefächern oder kleinen Regalen. Auch Buchstützen und Ordner für lose Blätter können hilfreich sein.
Schreibtischstuhl Kinder
Achten Sie beim Kauf eines neuen Schreibtischstuhls darauf, dass er sowohl in der Sitzhöhe als auch in der Sitztiefe verstellbar ist. Die Rückenlehne sollte bei geradem und vornüber geneigtem Sitzen den Beckenrand durch eine verstärkte Polsterung und eine Höhenverstellung der Rückenlehne abstützen. Optimal ist es, wenn die Sitzfläche leicht nach vorne neigbar ist. So behält die Wirbelsäule ihre natürlich S-Form bei, was zu einer gleichmäßigeren Belastung des Rückens führt. Ein ergonomischer Schreibtischstuhl fördert das häufige Wechseln der Sitzposition und damit die körperliche, geistige und psychische Entwicklung des Kindes. Ergonomische Stühle gehen durch Wipp- oder Pendelmechaniken in der Bewegung mit.
Richtiges Sitzen
Beide Füße des Kindes sollten beim Sitzen vollständig auf dem Boden stehen können. Falls das nicht möglich ist, kann eine Fußstütze helfen, einen rechten Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel zu ermöglichen. Zwischen Rumpf und Oberschenkel bildet sich ein leicht geöffneter Winkel von über 90 Grad. Die Sitztiefe sollte so gewählt werden, dass die Oberschenkel großflächig aufliegen können. Grundsätzlich ist es wichtig, die Sitzposition häufig zu wechseln.
Mit oder ohne Lehne
Generell ist vom dauerhaften Sitzen auf einem Stuhl ohne Lehne abzuraten. Da die Lehne stützend wirkt, kann es anderenfalls zu einer krummen Sitzhaltung und ungenügender Stabilität im Rücken kommen. Die Lehne sollte der anatomischen Form der Lendenwirbel entsprechen und mindestens bis zu den Schulterblättern reichen. Allerdings können auch Modelle ohne Lehne die nötige Abwechslung im Sitzverhalten ermöglichen, sollten aber dann lediglich zur Ergänzung genutzt werden. Ein Sitzball kann beispielsweise eine angenehme Sitzmöglichkeit für zwischendurch sein, muss dann aber der Größe des Kindes entsprechend hoch und nicht für den Dauergebrauch bestimmt sein.
Die richtige Beleuchtung
Nutzen Sie das Tageslicht im Kinderzimmer und am Schreibtisch möglichst optimal. Am besten ist dafür ein Platz am Fenster ohne, dass das Kind direkt aus dem Fenster schauen kann. So werden Ablenkungen und blendendes Sonnenlicht vermieden. Für Rechtshänder sollte das Fenster auf der linken Seite sein, für Linkshänder auf der rechten Seite, so fällt beim Schreiben kein Schatten auf die Schulhefte.
Für eine ausreichende Grundbeleuchtung sorgt eine Deckenleuchte. Zusätzlich sollte der Kinderschreibtisch mit einer Schreibtischleuchte ausgestattet sein. Sie sollte beweglich sein und ein möglichst warmes, flimmerfreies Licht erzeugen. Anzubringen ist die Leuchte so, dass sie weder blendet, noch einen Schatten auf das Arbeitsmaterial wirft.
Ausreichend helles Licht entlastet die Augen und fördert die Konzentration.
Die richtige Raumgestaltung
Nutzen Sie für die Wandgestaltung und die Möbel helle Farben oder zumindest einfarbige Möbel. Knallige bunte Möbel und Wände sind zwar nett anzusehen, lenken aber zu sehr ab und können Unkonzentriertheit begünstigen.
Auch mit dem richtigen Raumklima lernt es sich leichter: Ist es zu warm oder zu kalt, fällt es schwerer, geistige Höchstleistungen zu vollbringen. Regelmäßiges Lüften garantiert zudem eine ausreichende Sauerstoffzufuhr. Auch Grün- oder Wasserpflanzen verbessern das Raumklima und sorgen für ausreichende Luftfeuchtigkeit.
Wie garantiere ich optimales Arbeiten am Computer?
Schulkinder arbeiten immer früher auch mit dem Computer. Für die Integration eines PCs bietet sich ein separater Computertisch an. Dieser sollte so tief sein, dass ein Abstand von 45 bis 60 cm zwischen Augen und Monitor erreicht wird. Die Augenhöhe sollte mindestens der Höhe der Bildschirmoberkante entsprechen, sodass der Blick leicht nach unten geneigt ist. Der Blick sollte frontal auf den Bildschirm gerichtet sein.
Die Maus sollte etwa der Größe der Hand entsprechen, locker aufliegen und zum kleinen Finger leicht abfallen. Auch bei der Nutzung der Tastatur ist auf eine möglichst natürliche Stellung der Arme zu achten. Das Kind sollte die Arme locker auf dem Schreibtisch ablegen können.
Fazit
Durch einen optimal eingerichteten Arbeitsplatz fördern Sie eine gesunde Haltung und es wird Haltungsschäden vorgebeugt. Ihr Kind kann sich besser konzentrieren und lernen. Beachten Sie, dass Ihr Kind bis zu 7 Zentimeter im Jahr wächst, daher sollten Sie am besten zwei Mal im Jahr nachmessen, ob der Arbeitsplatz noch passend ausgerichtet ist.