Lernen in den Ferien oder Ferien ohne Lernen?
Lernen in den Ferien wäre doch eine gute Idee, dachte ich. Als ich meinem Kind am ersten Ferientag beim gemeinsamen Frühstück offenbarte, dass ich mir überlegt habe, für die Ferien ein Lernprogramm auszuarbeiten, hielt sich die Freude in Grenzen … oder besser gesagt, ich hatte Glück, dass mich das Brötchen nicht am Kopf traf und die Nachbarn ringsherum verreist waren, sodass sie von den nicht gerade leisen verbalen Äußerungen verschont blieben.
Lernen in den Ferien? Ferien sind zum Chillen da!
Was mir denn einfallen würde, die Ferienzeit so zu verplanen. Ferien seien zum Ausruhen oder, jugendsprachlich gesagt, „zum Chillen“ da. Und natürlich sei sie die einzige, die in den Ferien lernen müsse … – wie immer sie die einzige bei allem ist. Das Thema war für diesen Tag für mich erst mal erledigt, da ich meinen ersten Urlaubstag nicht mit Diskussionen und Auseinandersetzungen verbringen wollte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Bin ich eine Rabenmutter?
Als sich die Wogen am nächsten Tag geglättet hatten, einigten wir uns auf einen Kompromiss: Die erste Ferienwoche ist zum Verabreden und „Chillen“ da und die zweite Woche wird für die Schule reserviert. Doch zum Ende der ersten Ferienwoche kamen mir Zweifel. Die Zweifel wurden nach einem Spaziergang mit meiner Lehrer-Freundin größer und größer, die der Meinung ist: Ferien sind zum Entspannen da. Punkt!
Wer suchet, der findet
Die Zweifel behielt ich natürlich für mich und recherchierte ausgiebig im Internet nach einschlägigen Meinungen zum Thema Lernen in den Ferien … und wurde auch fündig – allerdings war in der Zwischenzeit die zweite Ferienwoche nicht nur angebrochen, sondern fast auch schon zu Ende. Was meinem Kind natürlich entgegen kam. So reichte die restliche Zeit gerade mal, um die liegengebliebenen Hausaufgaben der letzten Schulwoche zu erledigen.
Für die Sommerferien habe ich mir aber fest vorgenommen, dass ich mein erlesenes Wissen über Lernen in den Ferien anwenden werde. Versprochen!
PS: Wer in die nächsten Ferien etwas vorbereiteter gehen möchte als ich, findet hier schon mal ein paar Anregungen:
Von Petra am Apr 17, 2013
Ich habe festgestellt, dass es meinem Sohn nicht gut tut, die kompletten Ferien nur zu „chillen“. Das hängt aber natürlich auch von der Länge der Ferien ab. Unsere Faustregel ist: bei zweiwöchigen Ferien ist die erste Woche komplett frei, in der zweiten Woche gibt es täglich kleine (!) Häppchen Deutsch, Mathe und Englisch. Nur Wiederholungen natürlich, er soll ja nicht „vorauslernen“. Das nimmt maximal eine halbe Stunde pro Tag ein und verteilt sich in der Regel auf zwei der drei Fächer. Er hat selbst gemerkt, dass der Wiedereinstieg so total leicht fällt. In den Sommerferien machen wir das nur in den letzten zwei Wochen, so hat er also vier Wochen vollständig frei.
Wenn es in der letzten Woche vor den Ferien noch Aufgaben gab, sind die natürlich zuerst dran…
Aufgaben hole ich mir übrigens aus seinen Schulbüchern (manche Aufgaben wurden halt übersprungen, die bieten sich dann an) oder auch aus dem Internet. Manchmal packen wir auch die Bücher aus dem Vorjahr aus. Auch eine solche Auffrischung tut gut, wenn man sich mal ein halbes Jahr nicht mit den alten Themen befasst hat.
Von Petra am Apr 17, 2013
Mein Sohn geht übrigens in die fünfte Klasse.
Von Elisabeth am Jun 21, 2013
Ciao,
das die Kids sich erholen sollen ist schon klar- aber manchmal gibt’s schon Möglichkeiten, die Ferien so zu gestalten, daß sie spielerisch doch was Neues lernen; wir hatten hier bei uns in Italien einen Jungen, der noch nie in Italien war und kein Wort italiensich verstand – das war ein guter Mix – denn Ferien machen wir hier auch, aber wenn er z.B. sein Eis , was zu trinken….bestellen wollte, so mußte er sich darauf vorbereitet haben – ergo überlegte er sich schon vor Ausflügen, in welche Situationen er geraten könnte und übersetzte seine Sachen – und im Rucksack war immer ein Wörterbuch 😉 Wir hatten viele lustige Situationen und er konnte für sich feststellen, daß er eigendlich ein gutes Sprachgefühl hatte- wovon er voher nichts wußte (in Englisch war er nicht so gut). Das baute ihn auf und er macht dieses Jahr einen Ferienaufenthalt in England.
Bei unserem Sohn waren es dann viele andere Sachen – u.a. auch Mosaike machen- ich gebe diese Kurse selbst- und so bekamen jede Ferien ein neues Programm und er lernte immer was anderes.
für chillen ist immer noch genug Zeit – hier in Italien „chillt“ man lange morgens im Bett und dafür man geht abends später ins Bett 😉
Von Tanja Peitz am Jun 21, 2013
Hallo Elisabeth,
vielen Dank für den Kommentar – das hört sich sich sehr interessant an. Vor allem dass lange chillen morgens im Bett und das lange aufbleiben abends. Wann kann ich meine beiden Kinder bringen? Das würden denen auch gefallen …
Aber ernsthaft: Für diese Sommerferien oder für die Herbstferien habe ich mir überlegt, ob ich meinen Kindern nicht mal eine Sprachreise schmackhaft machen kann. Oder ein Feriencamp, wo man lernt und gleichzeitig aber auch Spaß hat.
Ich werde das mal zu Hause vorschlagen. Mal schauen, wie die Reaktionen sind. Haben Sie da Tipps??
Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet
TP