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Über das Zeugnis reden – aber richtig

Das erste Schulhalbjahr ist vorüber. Wie es lief, verraten in diesen Tagen die Halbjahreszeugnisse. Fällt die Zwischenbilanz nicht so gut aus wie erhofft, sind Eltern oft unsicher, wie sie am besten reagieren. Hier haben wir acht Tipps zusammengestellt, damit die Gespräche über das Zeugnis friedlich verlaufen und die Kinder im zweiten Halbjahr motiviert durchstarten.

Vergabe der Halbjahreszeugnisse

1. Erst einmal durchatmen

In Deutsch von einer Drei auf eine Fünf abgerutscht, in Mathe wieder nur eine knappe Vier, Versetzung gefährdet? Es ist verständlich, wenn Sie als Eltern in solchen Fällen enttäuscht oder auch verärgert sind. Allerdings sollten Sie sich in Ihrer Reaktion auf das Zeugnis nicht von den Emotionen leiten lassen. Elterliche Wut oder Enttäuschung wirken selten motivierend, im Gegenteil. Also bewahren Sie erst einmal die Ruhe! Vermutlich ist Ihr Kind selbst enttäuscht und braucht jetzt Ihre Unterstützung.

2. Ziel: Motivationsschub anstoßen

Behalten Sie im Gespräch über das Zeugnis Ihr wichtigstes Ziel im Kopf: Ihrem Kind Mut zu machen und Zuversicht für das zweite Halbjahr zu geben. Auch wenn Sie vielleicht der Ansicht sind, dass Faulheit oder zu viel Bildschirmzeit hinter den schlechten Noten stecken, kommen Sie mit Schuldzuweisungen nicht sehr weit.

3. Das gesamte Zeugnis würdigen

Ehe Sie über die kritischen Noten sprechen, blicken Sie gemeinsam auf das gesamte Zeugnis. Würdigen Sie gute Ergebnisse und loben Sie Anstrengungen, die Früchte getragen haben: „Für die Englisch-Präsentation hast du dich ja richtig ins Zeug gelegt. Hat das zu der guten Note beigetragen?“ Und denken Sie daran: Wer eine Vier in Mathematik bekommen hat, hat auch dazugelernt.

4. Fragen Sie Ihr Kind nach seiner Meinung

Auch wenn Sie viel zu sagen haben – vergessen Sie nicht, Ihr Kind danach zu fragen, wie zufrieden es selbst mit seinem Zeugnis ist. Erkundigen Sie sich, wie einzelne Noten zustande gekommen sind. Die Antworten werden Ihnen neben wertvollen Sachinformationen auch viel über die Gemütslage Ihres Kindes verraten.

Über das Zeugnis reden – aber richtig

5. Loben Sie Handlungen, nicht Eigenschaften

Wer richtig lobt, bewirkt damit nicht nur eine kurze Wohlfühldusche, sondern motiviert auch. Wichtig ist dabei, dass Sie nicht vermeintlich feststehende Eigenschaften loben: „Du bist eben schlau in Mathe“. Sprechen Sie stattdessen Wertschätzung für Geleistetes aus: „Ich finde es toll, dass du jetzt regelmäßig mit deiner Freundin zusammen Vokabeln lernst.“ Hintergrund: Wenn Sie Eigenschaften loben, vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es keinen Einfluss auf seine Lernerfolge hat. Reicht die „Schlauheit“ irgendwann nicht mehr aus, fühlt sich das Kind machtlos. Betonen Sie hingegen das Verhalten, teilen Sie Ihrem Kind mit: „Du kannst es schaffen, das zu lernen.“

6. Sachliche Ursachensuche

Was auch immer im ersten Halbjahr nicht so gut lief – im zweiten Halbjahr ist noch genügend Zeit, um Versäumtes nachzuholen. Am besten klappt das nach einer Ursachensuche. Wie beim Loben gilt auch hier: Über Eigenschaften zu urteilen, hilft nicht weiter. „Du bist halt total faul“ bringt wenig und ist vermutlich auch nicht die wirkliche Ursache. Eher kommt infrage: ein Thema nicht gut verstanden, Schwierigkeiten mit einer Lehrkraft gehabt oder auch der Schule zu wenig Zeit gewidmet. Wenn ihr Kind selbst zu dieser Erkenntnis kommt, ist die Basis gelegt, um es im zweiten Halbjahr besser zu machen.

7. Ziele setzen

Realistische Ziele tragen dazu bei, dass das nächste Zeugnis besser aussieht. Sprechen Sie gemeinsam darüber, auf welche Fächer sich Ihr Kind konzentrieren will und welche Noten es erreichen möchte. Aber greifen Sie nicht gleich nach den Sternen. Wer es von einer Vier auf eine Drei schafft, verdient dafür Anerkennung, auch wenn andere Kinder noch bessere Noten haben.

8. Gespräch mit der Lehrkraft suchen

Der beste Vorsatz nützt Ihrem Kind wenig, wenn es nicht weiß, wie es ihn in die Tat umsetzt. Im Gespräch mit der Lehrkraft kann Ihr Kind herausfinden, wie es seine Ziele erreichen kann. Mehr mündliche Mitarbeit, ein spezielles Thema nacharbeiten, mit anderen zusammen lernen, Nachhilfe – es gibt viele Möglichkeiten, die Noten zu verbessern. Gut, dass an den meisten Schulen die Lernentwicklungsgespräche oder Elternsprechtage kurz nach den Halbjahreszeugnissen anstehen. Hier hat Ihr Kind die Gelegenheit, eine gute Strategie für das zweite Halbjahr zu entwickeln. Wenn es zuversichtlich auf die kommenden Monate schaut, stehen die Chancen auf einen wirkungsvollen Motivationsschub gut.


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