Belohnung zum Zeugnis
Die meisten Kinder bekommen eine Belohnung für gute Noten
Knapp 60 Prozent der Eltern belohnten ihr Kind für das letzte Schulzeugnis – mit gemeinsamen Aktivitäten, Geld oder anderen Geschenken. Ausschlaggebend für die Anerkennung zur Zeugnisvergabe waren vor allem gute Leistungen in der Schule. 61 Prozent der Eltern würdigten gute Noten, 45 Prozent besondere Anstrengungen, ein Drittel eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum letzten Schuljahr. Nur 20 Prozent der befragten Eltern beschenkten ihr Kind zu jedem Zeugnis – ganz unabhängig von den Noten. Ihnen gegenüber stehen 40 Prozent der Eltern, die eine Belohnung für das Zeugnis ablehnten.
Eltern bevorzugen gemeinsame Aktivitäten, Geld gibt es vor allem von Verwandten
Wie Eltern das Zeugnis honorieren, ist dabei sehr unterschiedlich. 36 Prozent nahmen dies zum Anlass für gemeinsame Unternehmungen – zum Beispiel für einen Ausflug oder ein leckeres Essen. Besonders für jüngere Schülerinnen und Schüler war diese Form der Anerkennung beliebt. Geld zum Zeugnis gaben dagegen nur 21 Prozent der Eltern. Bei den Verwandten war dieses Geschenk deutlich beliebter – bei knapp der Hälfte der Schulkinder öffneten außerdem Tanten, Onkel und Großeltern ihre Geldbörsen.
Viel Geld für das Abschlusszeugnis
Allerdings gaben die Verwandten eher kleinere Beträge von bis zu 20 Euro. Die geldschenkenden Eltern zeigten sich spendabler: 33 Prozent gaben zwischen 21 und 50 Euro. Zwölf Prozent waren die schulischen Leistungen mehr als 50 Euro wert – vier Prozent sogar mehr als 100 Euro. Vor allem ältere Schüler wurden für ein gutes Abschlusszeugnis oder das bestandene Abitur reichlich belohnt.
Das sagt der Studienkreis-Experte:
„Solange die Belohnung für ein gutes Zeugnis in angemessenem Rahmen bleibt, halte ich sie für sinnvoll“, sagt Max Kade, pädagogischer Leiter des Studienkreises.
Er rät Eltern, sich regelmäßig mit ihren Kindern über ihre schulischen Inhalte auszutauschen. Für eine entsprechende Zwischenbilanz sei auch das Halbjahreszeugnis eine gute Gelegenheit.
„Werden die gemeinsamen Notenziele erreicht, darf die Anstrengung auch belohnt werden", so Kade weiter.
Dabei sollten die Eltern im besten Fall kontinuierliches Interesse an den schulischen Leistungen zeigen und regelmäßig lobende Worte finden. Das steigert die Lernmotivation viel nachhaltiger als ein einmaliges Geschenk.
Die Belohnung sollte deshalb auch nicht unbedingt eine Geldzahlung sein, sondern vielleicht eine gemeinsame Unternehmung oder eine andere motivierende Aktivität. Von Strafen für schlechte Noten rät der Pädagoge ab. Es sei wichtiger, gemeinsam mit den Lehrkräften passende Lösungen zu entwickeln und den Schüler oder die Schülerin neu zu motivieren.
Über die Studie
Mit der aktuellen Umfrage wollten wir erfahren, warum und wie Eltern ihre Kinder für gute Zeugnisnoten belohnen. Für die bundesweit repräsentative Studie befragte das Forschungsinstitut forsa in unserem Auftrag rund 1.000 Eltern mit schulpflichtigen Kindern zwischen zehn und 18 Jahren, die eine weiterführende Schule besuchen.