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Musikinstrument lernen – auch gut fürs Lernen in der Schule? Was Musik bei Kindern fördert!

Freundinnen spielen GitarreMeine beste Freundin habe ich schon immer bewundert: Mit acht Jahren hatte sie zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand. Und um ehrlich zu sein, seitdem ich sie kenne, habe ich sie kaum ohne gesehen. In jeder freien Minute unserer Jugend hat sie Cover unserer Lieblingsbands geübt. Zu meinem 18. Geburtstag hat sie mir sogar einen eigenen kleinen Song gewidmet.

Heute – knapp 20 Jahre später studiert sie an einer Musikhochschule, hat eine eigene Band und sogar regelmäßig kleinere Konzerte in Kneipen. Ich versuche natürlich, bei jedem ihrer Auftritte dabei zu sein. Und damit bin ich nicht allein: Ihre Eltern, diejenigen, die sie für ihr allererstes Instrument begeistert haben, sind vermutlich die einzigen noch größeren Fans als ich.

Das ist wohl der Idealfall, den sich viele Eltern für ihr Kind wünschen, wenn sie es zum ersten Mal an ein Instrument heranführen. Doch viele Geschichten sehen anders aus: Kinder verlieren nach einiger Zeit die Lust an einem Musikinstrument, weigern sich zu üben oder sind gar nicht erst dafür zu begeistern. Hierfür bin ich das beste Beispiel: Drei Jahre lang habe ich Schlagzeug gespielt und es dann an den Nagel gehängt. Und obwohl aus mir kein Rockstar geworden ist, bereuen weder meine Eltern noch ich, diese Erfahrung gemacht zu haben. Denn: Das Erlernen eines Musikinstrumentes hat auf vielen Ebenen einen äußerst positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern. Eine Übersicht der verschiedenen Entwicklungsphasen zeigt, wie unterschiedlich Kinder in den einzelnen Phasen lernen.

Koordination, Kombination und Konzentration

Allen voran wird durch eigenes Musizieren die Auffassungsgabe trainiert – Kombination und Koordination werden geübt. Dies geschieht dadurch, dass Augen und Hände miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Bei manchen Instrumenten sogar die Augen, Hände und Füße – so wie bei mir mit meinem Schlagzeug. Dabei wirken dann beide Gehirnhälften zusammen und werden so positiv beeinflusst. Der Effekt ist eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit sowie Gedächtnistraining. Auch die Wahrnehmung wird durch das Instrument geschärft, weil das Gehör auf ganz besondere Weise geschult wird. Die Sprachentwicklung und die Feinmotorik werden unterstützt, denn Musizieren erfordert Rhythmusgefühl und Lautverarbeitung.

Soziale Kompetenzen

Doch das Erlernen eines Musikinstruments hat bei Kindern noch eine zusätzliche Auswirkung: Die sozialen Kompetenzen werden gestärkt. Manch einer mag sich nun fragen, was Musizieren eigentlich mit sozialen Fähigkeiten zu tun hat. Aber das ist ganz einfach: Musik verbindet! Musizieren Kinder gemeinsam in einer Gruppe, so sind sie Teil eines großen Ganzen. Sie lernen, sich aufeinander einzustellen. Zudem muss jeder Einzelne Verantwortung übernehmen für sein eigenes Instrument. Gegenseitiger Respekt wird vermittelt und das Selbstvertrauen gestärkt.

Nachhaltige positive Auswirkungen auf das Gehirn

Wer also in jungen Jahren ein Instrument erlernt, trainiert sein Gedächtnis, verbessert seine sozialen Kompetenzen und erhöht seine Konzentration. All das beeinflusst auch das Lernen in der Schule und kann enorm motivierend wirken. Dennoch hatten meine Eltern nach drei Jahren keine Chance mich davon zu überzeugen, weiter Schlagzeug zu spielen. Denn trotz aller positiven Effekte soll Musizieren in erster Linie Spaß machen. Mit Druck und Zwang kommt man an dieser Stelle nicht weiter.

Doch hier die positive Nachricht: Studien besagen, dass wenn man als Kind bereits ein Instrument lernt, schult man damit sein Gehirn für das ganze Leben. Denn die Gehirnfunktionen werden dabei nachhaltig verbessert. Also auch dann, wenn man wie ich nach einigen Jahren keine Lust mehr hat.

Es lohnt sich also in jedem Falle, sein Kind an ein Instrument heranzuführen. Und mittlerweile gibt es auch viele Einstiegsmöglichkeiten, ohne sich sofort langfristig für etwas zu verpflichten.

Ich für meinen Teil bereue den Schlagzeugunterricht keineswegs, auch wenn aus mir keine berühmte Musikerin geworden ist. Im Gegenteil: Bis heute bin ich meinen Eltern dankbar dafür, denn dadurch habe ich die beste Freundin fürs Leben gefunden.

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