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Studienkreis Blog

Mathe im Alltag? Mathematik ist überall!

Für viele ist Mathematik trocken, kompliziert und alltagsfremd. Ein Angstfach, eines, das Schülerinnen und Schülern am häufigsten Probleme bereitet. Doch Mathematik ist besser als ihr Ruf: Vor allem kleine Kinder sind fasziniert von der abstrakten Welt mit ihren klaren Regeln. Mit unseren Aktionen rund um den I-love-Mathe-Tag am 12. November wollten wir zeigen: Mathe ist viel mehr als die Summe seiner Rechenwege – Mathematik ist überall.

Unser Alltag steckt voller Mathematik: Preise, Statistiken, Raumplanung. Dennoch haben Algebra und Geometrie bei vielen Menschen einen schlechten Ruf, lösen gar Angstgefühle aus. Wir vom Studienkreis haben deshalb einen I-love-Mathe-Tag ausgerufen. Auf ilovemathe.de haben wir Witziges, Informatives und Unterhaltsames aus der Welt der Mathematik zusammengetragen. Und auf unserer Mathe-Hilfe Seite unterstützen wir Schülerinnen und Schülern gratis mit vielen Lernvideos, Übungen und Tipps.

Albert Lex gibt Mathe Nachhilfe und liebt dieses Fach

Zugleich haben wir Expertinnen und Experten, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler befragt, woher die ausgeprägte Distanz zur Mathematik rührt. Das Ergebnis: Die Gründe sind vielschichtig, haben aber auch etwas mit Zeitgeist und Kulturkreis zu tun. Während es bei uns schon fast schick ist, keinen Draht zur Mathematik zu haben, gehört es in anderen Ländern der Welt zum guten Ton, ein mathematisches Verständnis aufzubauen. Denn: Ein Mathe-Gen gibt es nicht. „Im Prinzip kann sich jeder von uns die gleichen Mathematik-Fähigkeiten antrainieren. So, wie theoretisch auch jeder einen Marathon laufen könnte“, sagt Johanna Heitzer, Professorin für Didaktik der Mathematik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Der in der Schule vermittelte Stoff sei so aufgebaut, dass er für jeden Schüler und jede Schülerin beherrschbar ist. „Guter Unterricht zeigt, worin die Mathematik überall steckt. Er schult das logische Denken und die Fähigkeit, rational zu argumentieren, nicht nur in der Mathematik“, betont Johanna Heitzer in unserem Studienkreis-Talk auf Facebook.

Mathe Hausaufgaben sind ein Problem

Doch gerade mit dem Unterricht haben viele Kinder Schwierigkeiten. Deshalb unterstützen mehr als die Hälfte der Eltern ihre Heranwachsenden bei den Hausaufgaben. Wie eine von uns beauftragte forsa-Umfrage unter 1.005 Eltern ergab, können nach Ansicht von Vätern und Müttern zwei Drittel der Kinder ihre Hausaufgaben nicht allein lösen. 13 Prozent der Kinder benötigen nach Ansicht der Eltern regelmäßig Unterstützung, gut die Hälfte hin und wieder.

Mütter und Väter halten sich allerdings auch für kompetent genug, mit den Kindern Formeln und Rechenwege zu üben. Insbesondere jüngere Eltern zwischen 25 und 29 Jahren halten ihre Fähigkeiten für ausreichend (90 Prozent). Bei den 50- bis 59-Jährigen sind es noch zwei Drittel (66 Prozent). Die Zahlen sinken mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler. Doch selbst die höhere Mathematik am Gymnasium trauen sich noch 43 Prozent der Eltern zu.

Forsa Umfrage vom Studienkreis: Mathe Hausaufgaben
Forsa Umfrage vom Studienkreis Thema: Mathe Hausaufgaben

Immerhin 22 Prozent der von forsa befragten Eltern bestätigten, dass sie keine Mathe-Hausaufgaben mit ihrem Kind machen, um Streit zu vermeiden. „Eltern unterschätzen häufig, wie wichtig Kindern schon ab der fünften Klasse selbstbestimmtes Lernen ist“, schätzt Studienkreis-Experte Albert Lex diesen Umstand in diesem Ratgeber-Video für Eltern ein. Auch die Wissenschaftlerin Johanna Heitzer teilt diese Auffassung: Eltern sollten sich interessiert zeigen, vielleicht sogar mal staunen oder zugeben, dass sie etwas selbst nicht gekonnt hätten. „Natürlich müssen Regeln und Verfahren geübt werden, aber Kinder sollten auch Raum für das eigene Erleben, Entdecken und Ausprobieren haben“, sagt die Didaktik-Expertin.

Eltern wollen bei Mathe Hausaufgaben helfen, Kinder wollen das nicht

Dieses Bild zeigte auch ein intensiver Facebook-Gruppenchat von www.netpapa.de, den Elternblogger Mario Förster im Vorfeld des Livetalks eröffnet hatte. Auf die Frage, ob Väter Probleme haben, bei den Hausaufgaben zu helfen, antworteten mehr als 70 von ihnen: Nein, die Hausaufgaben der Kinder sind kein Problem. Wahrnehmung der Eltern und Wahrnehmung der Kinder driften in dieser Frage allerdings auseinander: Drei Viertel der Eltern sagen, ja, wir können helfen. Zwei Drittel der Kinder sagen, nein, das können sie nicht. „Meine Eltern sind beide zu ungeduldig, wir haben uns andauernd gestritten“, berichtet etwa die zwölfjährige Emilia aus Bad Bramstedt. Erfahrungen, die auch andere Kinder und Jugendliche mit uns auf Instagram geteilt haben.

Und wenn ein Kind Mathe vollständig ablehnt? „Mathematik hat die tolle Eigenschaft, dass man sie in vielen Bereichen findet und so über ganz andere Themen darauf wieder zurückkommen kann“, sagt Johanna Heitzer. Elternblogger Förster plädiert ebenfalls dafür, das Thema unverkrampft anzugehen. „Wenn es gerade mal nicht so gut läuft, kommt das Interesse vielleicht in zwei Jahren wieder“, so der Vater zweier Söhne. Wichtig sei nur, am vermittelten Stoff dran zu bleiben, die Leistung aber nicht an den Noten festzumachen. Denn Mathematik ist wie eine Leiter. Wenn man eine Sprosse auslässt, wird es schwieriger, ans Ziel zu kommen.

Fazit: Mathe im Alltag einbauen

Johanna Heitzer sagt: „Mathematik ist es immer absolut wert, sich darauf einzulassen.“ Sich schnell mal hinzusetzen und ein paar Aufgaben mit dem Kind zu lösen, bringt wenig. Eltern müssen sich tatsächlich dafür interessieren, was Schülerinnen und Schüler lernen und sie dabei unterstützen, selbst den Lösungsweg zu finden. Oder wie es Elternblogger Mario Förster mit seinen Söhnen macht: „Erklär mir mal, wie du auf das Ergebnis gekommen bist.“

Ein Kommentar zu “Mathe im Alltag? Mathematik ist überall!”

  1. Von Rainer Kirmse , Altenburg am Apr 2, 2020

    Ein kleines Gedicht über die Freunde der Mathematik:

    MATHEFANS

    Die Mathematik erfordert Wissen,
    Doch nicht als ewiges Ruhekissen.
    Für die mathematischen Prozesse
    Braucht es Geist und Akkuratesse.

    Sie lieben Summen und Differenzen
    Genauso wie Wurzeln und Potenzen.
    Vektorrechnung und Trigonometrie,
    Wie auch die Algebra begeistern sie.
    Differential, Integral – ganz egal,
    Sie beherrschen Infinitesimal.

    Sie quadrieren und interpolieren,
    Wollen ständig mit Zahlen jonglieren.
    Sie steh’n auf Euklid und Pythagoras,
    Haben an Logarithmen großen Spaß.
    Sie bearbeiten Funktionen versiert,
    Die Kurvendiskussion wird geführt.

    Extremwerte sind gar kein Problem,
    Sie lösen jedes Gleichungssystem.
    Sie führen die kniffligsten Beweise,
    Berechnen flott Trapeze und Kreise.
    Das alles ohne den geringsten Frust,
    Mathematik ist ihnen eine Lust.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Mit freundlichen Grüßen

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