Unter Parodien kannst du dir sicherlich schon etwas vorstellen. Häufig werden heute Filme oder auch Lieder parodiert, das heißt sie werden in ihrer Bedeutung verändert und so ins Lächerliche gezogen.
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Definition und Ursprung der Parodie
In der Literatur ist es ähnlich, so versteht man unter einer Parodie (griech. parodía = Gegengesang) eine verzerrende oder verspottende Nachahmung eines bereits bekannten Werkes. Dabei wird die äußere Form des Originals beibehalten, der Inhalt aber auf eine komische Wirkung hin verändert oder umgekehrt. Dabei entsteht die lustige Wirkung der Parodie dadurch, dass das Original bezüglich Form und Inhalt bekannt ist und der parodierende Text diesen lustig verzerrt.
Gut zu wissen
Ursprünglich wurden Parodien schon in der Antike genutzt, um auf philosophische Texte zu reagieren. Auch die Literatur des späten Mittelalters weist parodische Formen auf. So galt dort vor allem der Minnesang als Zielscheibe. Bis heute gab es in den Epochen immer wieder Höhepunkte, in denen mit Parodie auf Literatur reagiert wurde.
Merke
Literarische Parodien sind verzerrende oder verspottende Nachahmungen bereits bekannter Werke.
Parodien werden zu allen möglichen Textsorten geschrieben. Auch sind sie selbst in der Wahl der Textsorte frei. Schau dir dazu das Gedicht von Michael Ende an.
Beispiel
Ein sehr kurzes Märchen (von Michael Ende)
Hänsel und Knödel,
die gingen in den Wald.
Nach längerem Getrödel
rief Hänsel plötzlich. "Halt!"
Ihr alle kennt die Fabel,
des Schicksals dunklen Lauf:
Der Hänsel nahm die Gabel
und aß den Knödel auf.
Du hast sicherlich beim Lesen gemerkt, dass dieses Gedicht eine Parodie auf das Grimmsche Märchen "Hänsel und Gretel" ist. Du siehst also, dass die Ausgangstextsorte die Form der Parodie nicht unbedingt beeinflussen muss.
Formen und Funktionen der Parodie
Du findest in der Literatur drei unterschiedliche Kategorien parodischer Texte, die aber nicht immer ganz genau voneinander abzugrenzen sind. Häufig sind die Texte Mischformen der folgenden drei Differenzierungen:
- Die komische Parodie: eine lustige, humorvolle Veränderung des Originaltextes.
- Die kritische Parodie: wird hinsichtlich der stilistischen oder inhaltlichen Schwächen des Originals verändert, um auf diese Schwächen hinzuweisen.
- Die polemische Parodie: eine Veränderung des Originals mit dem Ziel, das Werk oder den Autor lächerlich zu machen.
Neben der verspottenden Funktion können Parodien aber auch verherrlichend sein. Diese Form nennt man Hommage. Haben sie hingegen Kritik (politisch, gesellschaftlich, etc.) als Gegenstand, so spricht man von Parodien.
Merke
Parodien können komisch, kritisch und/oder polemisch sein. Ihre Funktion kann unterhaltend, verherrlichend oder kritikäußernd sein.
Vielleicht kennst du Schillers Gedicht "Die Glocke" und erinnerst dich daran, wie lang und ausschweifend dieses Gedicht ist. Schau dir mal die Parodie des Textes an. Vielleicht kannst du dir nun schon überlegen, was der anonyme Verfasser mit seiner Parodie erreichen möchte.
Beispiel
Loch in Erde,
Bronze rin.
Glocke fertig,
bim, bim, bim.
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