Lernmotivation – Wie Shevin in nur 2 Jahren fließend Deutsch lernte
Shevin Youssef, 15-jährige Schülerin geflüchtet aus Syrien, lernt seit knapp 2 Jahren Deutsch in der Schule und beim Studienkreis. Ihr Lernfortschritt ist bemerkenswert. Deutschlehrer Tobias Siebe führt ihn vor allem auf ihre große Lernmotivation zurück. Ein Anlass für alle Lehrer, den Unterricht besonders motivierend zu gestalten. Wie das bei Shevin im Studienkreis war, erzählen uns Tobias und Shevin selbst.
Kleine Lernfortschritte sind es, die motivieren…
„Motivation“ – das ist ein Wort, das ich sehr häufig höre, als ich mich an einem trüben Freitagabend mit Shevin, Deutschlehrer Tobias und Studienkreisleitung Anne-Katrin Hensing zusammensetze und über Shevins große Sprünge bei uns im Studienkreis plaudere.
In der Schule und bei uns im Studienkreis hat die 15-Jährige innerhalb von nur 2 Jahren so fließend Deutschsprechen gelernt, dass Deutschlehrer Tobias nicht schlecht staunt. Shevins Motivation, etwas zu lernen, färbt ab, berichtet er.
Am meisten motiviert fühlt sich Shevin durch den Fortschritt, den sie in der Deutsch Nachhilfe mit Tobias macht. Jemandem Deutsch beizubringen ist einfacher und macht viel mehr Spaß, wenn dieser jemand die Sprache liebt, erzählt Lehrer Tobias. Den Sinn des Lernstoffs erkennen ist demnach ebenfalls einer von vielen Faktoren, welche die Motivation beim Lernen fördern.
Individuelle Betreuung im Unterricht ermöglichen Shevin kontinuierliche Fortschritte
Eine intensive Betreuung wie bei Shevin und Tobias ist sehr wichtig, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen beim Deutschlernen gerecht zu werden. Im Einzelunterricht konnte Lehrer Tobias immer direkt auf Shevins Lernbedürfnisse eingehen. So erzielte Shevin wiederkehrende & motivierende Lernfortschritte.
Aus diesem Grund nutzt der Studienkreis in Deutschland auch sein Netz an Nachhilfelehrern und unterstützt insgesamt 20 Klassen an Projektschulen in NRW. „Bildung als Schlüssel zur Integration“ nennt sich das Projekt, bei dem der Studienkreis seit 2016 junge und erwachsene Flüchtlinge mit individuellem Sprachunterricht fördert. Vor genau einem Jahr ist der Studienkreis der Initiative „Wir zusammen“ beigetreten, einem Zusammenschluss namhafter deutscher Unternehmen, die sich für die Integration von Geflüchteten engagieren.
Shevins neue Lernziele & was sie glücklich macht
Shevin mag Bochum. Zwar sind Städte wie Düsseldorf oder Dortmund irgendwie „cooler“, weil es dort mehr Menschen gibt, aber nach etwa 2 Jahren in Deutschland gefällt es Shevin hier in Bochum jetzt sogar richtig gut. Zusammen mit Freunden und der Familie entstehen hier neue Erinnerungen, sodass Shevin gar nicht mehr aus Bochum weg möchte. Und dann ist da auch noch ihre Schule. Am liebsten lernt Shevin dort Deutsch, Mathe, Politik und Englisch. Dabei gab es eine Phase, in der sie gar nicht gerne lernte, denn ihre Schulzeit in Syrien wurde getrübt von dem Krieg in ihrem Heimatland.
Neu für Shevin ist die Lust zu schreiben. Es macht sie glücklich, wenn andere lesen, was sie zu sagen hat. Kürzlich publizierte Shevin sogar zwei ihrer Geschichten, die sie im Rahmen eines kreativen Schreibworkshops schrieb („Bunt – ‚Out of frames – Zeit für die Zukunft‘“).
Shevins Ziel: Architektin werden. Die anstehenden Schulpraktika in der 9. Klasse möchte sie dazu nutzen, den Beruf etwas kennenzulernen. Was sie so an dem Beruf der Architektin fasziniert? Sich die Dinge so zu schaffen, wie sie ihr gefallen. Und so möchte sie, wenn sie Architektin ist, einmal eine Schule ganz nach ihren Vorstellungen entwerfen: Diese Schule muss sofort beim Betreten schon motivieren. Und bunt muss sie sein, denn Farben bedeuten für Shevin „endlich wieder ein motiviertes, buntes und schönes Leben in Frieden.“