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Schulangst: Wenn Schule das Lernen lähmt

Schulangst ist eine große Last für Betroffene.Stellen Sie sich vor: Sie müssen morgen früh aufstehen, um darin eingewiesen zu werden, wie man über glühende Kohlen läuft. Ihre Haltung beim Laufen wird benotet und diese Haltungsnoten entscheiden darüber, ob Sie noch länger über glühende Kohlen laufen müssen oder ob Sie bereits gewappnet sind, bei der Feuerwehr zu arbeiten. Beschleicht Sie dabei ein mulmiges Gefühl? Bei manchen ist es vielleicht nur ein mulmiges Gefühl, bei anderen dagegen bricht die schiere Panik aus: „Ich setze mich einer unkontrollierbaren Gefahr aus! Man zwingt mich und erwartet auch noch, dass ich mich akzeptabel verhalte“, geht es vielleicht im Kopf herum. Solche Reaktionen kennen wir auch aus dem Schulalltag, wenn die Last der Noten, der Mitschüler, der/des Lehrers, der Eltern, des Schulstoffs, der eigenen Fähigkeiten usw. einfach zu groß ist und man zu wenig eigene Ressourcen findet, damit umzugehen. Dann entsteht Schulangst.

Sich der Schulangst stellen

Dabei ist Angst zunächst einmal etwas Gutes: Angst schützt uns vor Gefahren. Sie bereitet unseren Körper zur Flucht vor – eine sinnvolle Funktion, wenn beispielsweise wilde Raubtiere auf uns zu laufen. Nun gibt es aber Gefahren, die uns gar nicht so körperlich bedrohen, wie beispielsweise Schulangst. Dann ist es wenig hilfreich, wenn man sich nicht mehr konzentrieren kann. Ein Rückzug und Ausweichen beraubt uns am Ende sogar der Möglichkeit zu erfahren, was wäre, wenn wir uns der Gefahr aussetzen würden. Also: Aufgrund von beispielsweise Prüfungsangst zur Klassenarbeit gar nicht mehr zur Schule zu gehen, weil man glaubt, man schaffe es eh nicht, lässt einem keine Möglichkeit zu erfahren, ob nicht doch etwas geht (bzw. ob die Welt tatsächlich zusammenbricht, wenn die Arbeit eine 5 erbringt).
Tragischerweise steht ja die Schulangst oft nicht alleine da: Hinzukommen Bauchweh, Kopfschmerzen und dysfunktionale Gedanken wie „Ich kann das niemals. Ich bin dumm. Immer bin ich der Letzte.“ Alles zusammen kann bis zur ausgewachsenen Depression gehen.
Dabei muss es nicht immer die Leistungsüberforderung sein: Fehlen Ihrem Kind Freunde in der Schule oder wird es gemobbt? Sieht es sich anhaltend ungerecht behandelt und spürt keine Chance, aus eigener Kraft eine Besserung zu erwirken?

Wege aus der Schulangst

Wichtig ist unter anderem, dass Ihr Kind sich selbst als wirksam erlebt: „Ja, ICH habe das und das geschafft.“ Dafür ist es bedeutsam, seinem eigenen Kind auch mal etwas zuzutrauen, es ausprobieren zu lassen und beim Scheitern da zu sein und es zu ermuntern, es in einer leichteren Situation erneut zu probieren.
Was können Sie als Mutter/Vater darüber hinaus tun?

  • Ein offenes Ohr für die Sorgen Ihrer Kinder haben
  • Überforderung in einem oder mehreren Lernbereichen erkennen und Hilfestellungen suchen, z. B. Nachhilfe
  • Nicht immer gleich Entschuldigungen schreiben und sich die Kinder selbst durchbeißen lassen
  • Nicht bei jeder Streiterei oder Ärger über den Lehrer eingreifen
  • nicht verhätscheln/überbehüten
  • Keine unrealistischen oder zu hohe Erwartungen an die Kinder stellen
  • Das Gespräch mit dem Klassenlehrer/der Schulleitung suchen
  • Hilfe bei Jugendpsychiatern, Kindertherapeuten oder dem schulpsychologischen Dienst (www.schulpsychologie.de) suchen

Übrigens: Über glühende Kohlen bin ich noch nicht gelaufen – aber mit Skiern einen Hügel runter, das habe auch ich schon ausprobiert. Nicht sonderlich begeistert, ohne tolle Haltungsnoten und ja, auch mit einem mulmigen Gefühl die ersten Male. Aber ich habe es geschafft und würde dem auch künftig nicht aus dem Weg gehen, weil ich nun weiß, dass kein Desaster passiert.

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