PISA: Erleichterung und Freude vs. verhaltener Pessimismus
Man sollte doch meinen, dass die jüngsten PISA-Ergebnisse überall in Deutschland Stolz und Freude ausgelöst haben – vorausgesetzt man gehört zu den Befürwortern solcher Tests. Immerhin haben Deutschlands 15-Jährige sich in dem weltweiten Schultest im oberen Mittelfeld behauptet. Kein Vergleich mehr zum „Pisa-Schock“ Anfang des Jahrtausends. Und so freute sich die alte und neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka: „Deutschland hat sich nicht nur schocken lassen, sondern auch wecken lassen durch PISA.“ Und OECD-Bildungsdirektorin Barbara Ischinger urteilte: „Es wird Zeit, den Begriff ‚PISA-Schock‘ durch ‚PISA-Fortschritt‘ zu ersetzen.“ „Ein guter Tag für die Bildungsrepublik“, resümierte schließlich Stephan Dorgerloch, Präsident der Kultusministerkonferenz.
Doch Freude und Stolz sind nicht überall auszumachen. So titelte beispielsweise das „Handelsblatt“ am 3. Dezember: „Wirtschaft fordert Mathe-Nachhilfe“. Moment mal – Deutschlands Schüler liegen doch ausgerechnet in Mathe mit 20 Punkten Vorsprung über dem Schnitt der anderen Teilnehmer. Das entspricht immerhin einem halben Schuljahr. Dennoch beklagt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Mängel in der Ausbildungsreife. Besser, ja – gut und schön, aber immer noch mittelmäßig. Die deutschen Unternehmen seien nach wie vor unzufrieden mit den mangelnden Mathekenntnissen ihrer Auszubildenden. 45 Prozent der Unternehmen beklagen das. Bei den Industrieunternehmen sehen sogar 55 Prozent Mängel in der Ausbildungsreife.
Gründe der Ergebnisse
Zu den Gründen nennt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks praxisfernen Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften sowie viele Ausfallstunden: „Das muss sich ändern, wenn Deutschland ein Land der technischen Innovation bleiben will“, so Dercks. Viel zu tun also noch für Deutschlands Schulen und wohl auch für Deutschlands Nachhilfeschulen wie dem Studienkreis. Denn wer weiß, wie die PISA-Ergebnisse ohne Nachhilfestunden ausgefallen wären?
1 Trackback(s)
Ein Kommentar zu “PISA: Erleichterung und Freude vs. verhaltener Pessimismus”