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Fake News erkennen – der Kampf gegen das Fake-News Virus

Nicht nur das Coronavirus geht in diesen Tagen um. Auch Falschmeldungen, unseriöse Kettenbriefe und andere Fake News über den neuartigen Krankheitserreger verbreiten sich mit viraler Geschwindigkeit. Mit diesen Tipps werden Sie und Ihre Kinder immun gegen Falschnachrichten und Gerüchte.

Die Coronavirus-Pandemie wurde bereits 1981 in einem Roman vorausgesagt. 5G-Funkmasten begünstigen die Ansteckung. Und wer sich gegen die Erkrankung schützen will, muss nur alle 15 Minuten ein paar Schlucke Wasser trinken. Diese und andere Falschmeldungen aus Foren und sozialen Netzwerken listet zurzeit die Website mimikama.at auf. Schon seit 2011 sammelt der hinter der Website stehende Verein Online-Gerüchte und unterzieht sie einem Faktencheck. Mit dem Coronavirus hat Mimikama derzeit alle Hände voll zu tun. Das Thema ist aus vielerlei Gründen besonders anfällig für Falschmeldungen:

  • Es macht vielen Menschen Angst.
  • Es ist so neu, dass gesichertes Wissen über das Virus gerade erst entsteht.
  • Es hat globale Ausmaße mit einschneidenden politischen und wirtschaftlichen Folgen.

Dass in Netzwerken gepostete Corona-Falschmeldungen nicht im virtuellen Raum bleiben, hat sich zum Beispiel in Großbritannien gezeigt. Dort haben Unbekannte mehrere Handymasten in Brand gesetzt, weil sie dem vermeintlichen Zusammenhang zwischen dem Coronavirus und der 5G-Technologie Glauben geschenkt hatten. Das zeigt deutlich, wie Menschen durch Falschmeldungen manipulierbar sind. Zum Glück gibt es ein Heilmittel gegen Fake News: ein erhöhtes Bewusstsein für die Gefahr von falschen Nachrichten sowie die Fähigkeit, sie zu identifizieren und nicht weiterzuverbreiten.

Wer setzt Fake News in die Welt?

So sehr die Coronavirus-Pandemie die Verbreitung falscher Nachrichten derzeit befeuert – neu ist das Thema „Fake News“ nicht. Unrichtige Meldungen kommen aus ganz unterschiedlichen Gründen im Umlauf. Mal stecken politische Interessen dahinter, etwa wenn Rechtsextremisten frei erfundene Meldungen über angebliche Überfälle durch Ausländer erfinden oder Verschwörungstheoretiker ihre Ideen verbreiten. In anderen Fällen versprechen sich die Urheber Geld, indem sie mit erdachten Sensationsmeldungen möglichst viele Menschen dazu bringen möchten, eine Website zu besuchen. Und auch Kriminelle nutzen Falschnachrichten, um zum Beispiel Schadsoftware zu verbreiten oder persönliche Zugangsdaten zu erbeuten. Mitunter landen Falschmeldungen auch ganz ohne bösartige Agenda im Netz, etwa wenn jemand einem Gerücht glaubt und es online teilt.

Wo auch immer der Ursprung einer Falschmeldung liegt – ist sie erst im Umlauf, lässt sich ihre Verbreitung kaum noch aufhalten. Zu viele Menschen teilen Fake News, häufig nicht mit böser Absicht, sondern aus Unkenntnis. Der Journalist Dirk von Gehlen geht auf seiner Website „Gegen die Panik“ davon aus, dass viele Falschnachrichten auch verbreitet werden, um mit bedrohlichen Situationen umzugehen. Dazu gehören zum Beispiel ungeprüft verbreitete Warnungen bei Terroranschlägen, aber auch Informationen über angebliche Hausmittel gegen das Coronavirus.

Kurzeinleitung „Fake News erkennen“

Nachrichten können das Verhalten von Menschen enorm beeinflussen, deshalb sind sie ein sensibles und umkämpftes Gut. Zum Glück ist es in vielen Fällen gar nicht so schwer, echte Fakten von Falschnachrichten zu unterscheiden. Seriöse Medien machen vor, wie das geht. Sie überprüfen mit verschiedenen Methoden den Wahrheitsgehalt einer Nachricht und nehmen vor allem ihre Quellen genau unter die Lupe. Vieles davon lässt sich auch auf den Austausch in sozialen Netzwerken übertragen. Ein paar Tipps:

1. Besonnenheit und gesunder Menschenverstand

Wer weiß, dass Falschnachrichten jeden Tag in großer Menge im Internet kursieren, fällt weniger schnell darauf herein. Die wichtigste Regel lautet: Erst einmal durchatmen und den Verstand einschalten. Ist die Nachricht überhaupt plausibel? Wer zum Beispiel bestechend einfache Lösungen und Erklärungen für komplexe Probleme anbietet, hat selten recht. Auch bei Nachrichten, die „die Wahrheit über“ etwas versprechen, ist der Wahrheitsgehalt meist dünn.

Der Sprachstil einer Nachricht gibt oft Hinweise auf die Seriosität. Wenn hinter jedem Satz mehrere Ausrufungszeichen stehen, dann ist Vorsicht geboten. Auch eine besonders reißerische Wortwahl oder das Heraufbeschwören bedrohlicher Szenarien gehören fest zum Repertoire der Fake-News-Verbreiter. Die alarmierende Sprache soll Panik erzeugen und verhindern, dass Leserinnen und Leser ihren Verstand einschalten.

2. Quellencheck

Eine seriöse Nachricht lässt sich zurückverfolgen – seriöse Quellen sind ein Qualitätsmerkmal. Fake News hingegen geben oft nicht vorhandene Quellen an, etwa frei erfundene Institute oder Medien. In anderen Fällen existieren die Quellen zwar, sie sind aber nicht neutral. Dazu gehören etwa private YouTube-Kanäle oder kommerzielle Portale. Hilfreiche Fragen für den Quellencheck:

  • Ist überhaupt eine Quelle für die Nachricht angegeben?
  • Gibt es diese Quelle tatsächlich und lässt sich nachprüfen, dass sie die Nachricht verbreitet hat?
  • Wie vertrauenswürdig ist die Quelle? Handelt es sich zum Beispiel um einen Blog, eine kommerzielle Website, ein Sensationsmedium? Oder steht andererseits eine anerkannte News-Website dahinter?
  • Ist angegeben, welche Personen hinter der Quelle stehen? Welche Interessen verfolgen sie möglicherweise?
  • Gibt es die Möglichkeit, die Quelle oder die von der Nachricht betroffene Person direkt anzusprechen und nach ihrer Version zu fragen? Gerade bei Gerüchten im persönlichen Umfeld – etwa im Klassenchat – lassen sich auf diese Weise schnell Fakten und Fantasie trennen.
  • Ergibt eine Internetsuche, dass die Nachricht bereits als Fake News oder „Hoax“ identifiziert wurde? Viele Internetgerüchte sind bereits von Faktencheck-Portalen geprüft worden und lassen sich auf diese Weise schnell bewerten. Oft reicht es dafür, den Titel einer Meldung zusammen mit „Fake News“ bei Suchmaschinen im Internet einzugeben.

3. Bilder-Rückwärtssuche

Viele Fake News sind mit – oft drastischen – Bildern gespickt, die in Wirklichkeit in einem ganz anderen Zusammenhang entstanden sind. Ob ein Bild schon lange vor dem angeblichen Ereignis entstanden ist, lässt sich heute in vielen Fällen mit einer Bilder-Rückwärtssuche feststellen. Sie fördert zutage, wo und wann ein Bild zuerst im Internet aufgetaucht ist.

Was tun mit Fake News?

Ganz klar: Wer Fake News erhält, sollte sie nicht weiterverbreiten. Aber Empfängerinnen und Empfänger von Falschmeldungen können noch mehr tun. Vor allem sollten sie den Absender der Nachricht darüber informieren, dass es sich um Fake News handelt. Als Beleg dient dabei zum Beispiel der Link zu einem Faktencheck-Portal, das die Nachricht überprüft und widerlegt hat. Je nach Thema sollten sich die Empfängerinnen und Empfänger einer falschen Nachricht auch klar positionieren, zum Beispiel gegen Rassismus oder Antisemitismus.

Es kann vorkommen, dass aus dem Widerspruch ein Streit entsteht. Zum Beispiel lassen sich Personen, die an Verschwörungstheorien glauben, nur schwer durch sachliche Argumente überzeugen. Wichtig ist in solch einem Fall, sich nur so weit auf die Diskussion einzulassen, dass das eigene Wohlbefinden nicht leidet.

Sprechen Sie auch mit Ihren Kindern darüber, dass nicht alle Nachrichten der Wahrheit entsprechen. Ein sensibler Umgang mit Informationen und Nachrichten ist wichtiger Bestandteil einer guten Medienkompetenz.

Zum Schluss noch ein Lesetipp

Weitere hilfreiche Tipps zum Umgang mit Fake News bietet die Berliner Initiative „Der goldene Aluhut“ in ihrer Broschüre „Verschwörungstheorien und Fake News erkennen und widerlegen“.

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