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Unterrichten statt Ruhestand: Warum pensionierte Lehrer an die Schulen zurückkehren

Ausgebrannt und frustriert? Oder unmotiviert und faul? Wer das über die Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer denkt, hat sich getäuscht. Denn nicht nur engagieren sich viele Pädagogen während ihres Berufslebens weit über das vom Lehrplan Geforderte hinaus. Auch die Zahl derjenigen, die noch im Rentenalter bereit sind, weiter zu unterrichten, steigt kontinuierlich. Und diese Engagierten werden gebraucht: Aufgrund des akuten Lehrermangels werben manche Bundesländer mittlerweile ganz aktiv um sie.

Erfahrene Lehrkräfte bieten viele Vorteile für die Schulen

Die Vorteile für die Schulen liegen auf der Hand. Anders als Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung müssen die erfahrenen Pensionäre nicht erst methodisches Handwerkszeug erlernen oder brauchen Zeit, um sich im System Schule zurechtzufinden. Sie kehren in ein vertrautes Tätigkeitsfeld zurück – oder hören gar nicht erst mit dem Unterrichten auf, sondern verlängern die Zeit vor dem Ruhestand. Dass sie möglicherweise etwas ruhebedürftiger sind als jüngere Pädagogen, wird durch Teilzeitangebote abgefangen.

älterer Mann hilft Kind bei Hausaufgaben

In Bremen, Hessen oder auch Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern und Sachsen werden Lehrer im Ruhestand gezielt angesprochen. In Hamburg wurde die bisher bestehende Pensionierungspflicht für Lehrkräfte aufgehoben.

Mit Erfolg: Allein in Nordrhein-Westfalen haben sich 2018 laut Schul- und Bildungsministerium mehr als 900 ältere Lehrkräfte und Pensionäre dazu entschlossen, den Eintritt in die Rente zu verschieben oder in den Schuldienst zurückzukehren, wie das Bildungsministerium mitteilte. Tendenz deutlich steigend – seit 2016 hat sich die Zahl verdoppelt.

Auch Sachsen zum Beispiel bietet seit vergangenem Jahr mit dem Programm „Senioren-Lehrkräfte“ eine Weiterbeschäftigung im Rentenalter in Teilzeit an. Hier liegt der Schwerpunkt in der Begleitung und Einarbeitung von Seiteneinsteigern, Referendaren und Praktikanten sowie die Unterstützung der Schulleitung bei ihren organisatorischen Aufgaben.

Für die alt-neuen Lehrkräfte ist das Modell offensichtlich attraktiv. Kein Wunder, denn einerseits enthalten die Programme finanzielle Anreize. Und, wahrscheinlich noch wichtiger: Sie bieten den engagierten, noch fitten Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, ihre Erfahrungen sinnvoll einzusetzen und durch den ständigen Kontakt mit Kindern und Jugendlichen sowie den jüngeren Kollegen aktiv zu bleiben und sich auch in höherem Alter weiterzuentwickeln.

Pensionierte Lehrer – eine Dauerlösung?

Allerdings hat die Notlösung für den Lehrermangel auch Tücken: Denn das Engagement der älteren Lehrerinnen und Lehrer ersetzt nicht die Förderung des Nachwuchses. Kurzfristig hilft sie den Schulen und damit auch den Schülerinnen und Schülern. Doch, so mahnt es auch der Verband Bildung und Erziehung an, die Bildungsgewerkschaft innerhalb des Beamtenbundes, das Engagement über das normale Berufsleben hinaus dürfe nicht als Dauerlösung geplant werden. Stattdessen müsse das Lehramt, gerade an Grundschulen, auch für Berufseinsteiger bessere Konditionen bieten, um mehr junge Menschen dazu zu motivieren.

Bei den Senioren im Schuldienst gilt wohl das Gleiche wie bei Quereinsteigern: Sie sind eine Bereicherung und helfen enorm. Doch sie lösen das grundsätzliche Problem nicht: Um den Lehrermangel zu beheben, müssen langfristig systematisch mehr Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet werden.

Aufgaben im pädagogischen Bereich außerhalb der Schule

Einen aktiven Ruhestand mit Elementen ihres Berufslebens können ehemalige Pädagogen zudem auch außerhalb der Schule finden: Wer lieber individuell mit Kindern oder in kleineren Gruppen arbeitet, dem bieten sich an seinem Wohnort oft ehrenamtliche Möglichkeiten wie Hausaufgabenhilfe oder Deutschunterricht für geflüchtete Kinder. Wer damit auch etwas Geld verdienen möchte, ist bei Nachhilfeinstituten wie dem Studienkreis sehr willkommen und kann dort seine Erfahrungen als pensionierter Lehrer einbringen und Nachhilfe geben. Eine durchaus erfüllende Beschäftigung in der Rente.

2 Kommentare zu “Unterrichten statt Ruhestand: Warum pensionierte Lehrer an die Schulen zurückkehren”

  1. Von Dorothee Plettendorf am Jan 22, 2020

    ich möchte wissen, ob auch pensionierte Schulleiter als Vertretungslehrer eingesetzt werden dürfen.

    • Von Cornelia Reiners am Feb 16, 2023

      Unser ehemaliger Konrektor und stellvertretender Schulleiter gibt an meiner Schule jetzt einige Stunden Informatik! Gott sei Dank! Also geht es ja! C. Reiners ( Lehrerin)

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