Wie arbeiten die Nachhilfelehrer im Studienkreis?
Melanie Blome gibt Englisch-Nachhilfe und unterrichtet eine Gruppe von Grundschülern in einem Kölner Studienkreis. Im Interview berichtet die 24-jährige Lehramtsstudentin über ihren Nebenjob: ihre Arbeit als Nachhilfelehrerin.
Wie bist du Nachhilfelehrerin im Studienkreis geworden?
Melanie Blome: Vor drei Jahren habe ich einen Nebenjob in Köln gesucht. Weil ich zusätzliche Praxiserfahrungen für mein Lehramtsstudium sammeln wollte, lag Nachhilfeunterricht auf der Hand. Die gute Arbeit des Studienkreises kannte ich schon länger. Meine Mutter leitet selbst eine Filiale und früher war ich sogar Nachhilfeschülerin dort. Hier in Köln habe ich mich bei einem gerade eröffneten Studienkreis vorgestellt und wurde prompt als Nachhilfelehrer genommen. Seither unterrichte ich eine Gruppe von Grundschülern und gebe Nachhilfe in Englisch.
Wie sieht dein Arbeitsalltag als Nachhilfelehrerin aus?
Melanie Blome: Anders als im späteren Berufsleben habe ich in meinen Nachhilfestunden mit unterschiedlichen fachlichen Vorkenntnissen zu tun. In meine Gruppen kommen bis zu fünf Schüler aus unterschiedlichen Klassenstufen. Auf ihre Fragen und Verständnisprobleme muss ich individuell eingehen. Am Anfang der Stunde frage ich deshalb nach ihren Wünschen und Anliegen. Manchmal brauchen die Schüler Unterstützung bei den Hausaufgaben oder wir müssen für die nächste Klassenarbeit lernen. Falls nichts Derartiges ansteht, habe ich immer ein paar Aufgaben parat. Während der Stunde sollen die Schüler möglichst selbstständig arbeiten, sie können natürlich auch immer Fragen stellen.
Kannst du auch gezielt an Wissenslücken zum Beispiel wegen eines fehlenden Wortschatzes arbeiten?
Melanie Blome: Ja, natürlich. Hausaufgaben oder eine Klausurvorbereitung haben erstmal Vorrang. Aber ich nutze auch die Zeit, um gezielt an den individuellen Problemen der Schüler zu arbeiten. Zum Beispiel habe ich für die Grundschüler Mappen mit Übungen angelegt, die genau auf ihre Schwierigkeiten abgestimmt sind. Damit können sie im Nachhilfeunterricht oder zuhause gut arbeiten. Auch bei den größeren Schülern in der Englisch-Nachhilfe wiederhole ich regelmäßig die grammatikalischen Grundlagen oder übe Vokabeln.
Welche Rolle spielt das „Zwischenmenschliche“ im Nachhilfeunterricht?
Melanie Blome: Ich glaube, dass eine gute Atmosphäre im Nachhilfeunterricht viel ausmacht. Bei mir gibt es keine Noten, auch der Umgangston ist locker. Die Schüler dürfen alle Fragen stellen und völlig angstfrei Fehler machen. Ich habe außerdem genug Zeit, die Dinge nochmal ganz genau und vielleicht auf unterschiedlichen Wegen zu erklären.
Welche Eigenschaften sollte ein guter Nachhilfelehrer mitbringen?
Melanie Blome: Ich glaube, neben dem fachlichen Wissen in Mathe oder Englisch sind Geduld und Einfühlungsvermögen sehr wichtig. Man muss schließlich konstruktiv auf die Probleme der Schüler eingehen. Außerdem sollte man die Schüler zum Lernen motivieren können.
Wie gut ist der Job als Nachhilfelehrer mit deinem Studium vereinbar?
Melanie Blome: Ich unterrichte nur am Nachmittag und konnte mir mein Studium bisher immer gut drumherum planen. Auch in stressigen Phasen wie zum Beispiel in meinem Praxissemester war die Arbeit sehr flexibel. Zur Not war immer ein Kollege bereit einzuspringen oder mit mir den Unterricht zu tauschen.
Welche Erfahrungen nimmst du aus der Arbeit als Nachhilfelehrerin für dein späteres Berufsleben als Lehrerin mit?
Melanie Blome: Im Nachhilfeunterricht erfährt man viel über typische Probleme und häufige Fehler von Schülern. Ich habe außerdem gelernt, die Lernschwierigkeiten besser zu erkennen und einfühlsam auf Zwischenfragen einzugehen. Auch das Motivieren von Schülern ist ein großer Teil meiner Arbeit. Dazu kommt wichtige Praxiserfahrung. Ich bleibe immer auf dem neusten Stand, welche Themen aktuell in den Lehrplänen stehen. Diese Erfahrungen sind allesamt eine gute Vorbereitung auf mein Referendariat, das im Mai nächsten Jahres beginnt.
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