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Weiterführende Schulen

Fit fürs Gymnasium - Anforderungen und Empfehlungen

Nach dem Ende der Grundschulzeit soll Kindern ein Bildungsweg eröffnet werden, der ihren Zielen und Wünschen, aber auch ihrem Leistungsvermögen entspricht. Zeigt ein Grundschüler eine beständige Lernentwicklung und einen guten Leistungsstand, ist der Übertritt ins Gymnasium möglich. Wir zeigen Ihnen, welche Voraussetzungen Ihr Kind benötigt, damit der Wechsel an die weiterführende Schule gelingt. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie Ihrem Kind den Übergang zwischen Grundschule und Gymnasium erleichtern können.

Kostenloser PDF-Download: „Wahl der weiterführenden Schule – Leitfaden & Checkliste“

Voraussetzungen fürs Gymnasium – Lern- und Arbeitsverhalten

Bei der Auswahl der weiterführenden Schule soll sichergestellt werden, dass alle Schüler kindgerecht und entsprechend ihrer Begabung unterrichtet und gefördert werden: Unterforderung und Langeweile sind ebenso nachteilig für den Lernfortschritt wie übermäßiger Leistungsdruck und ständige Misserfolge.

Um herauszufinden, ob Ihr Kind für den Übertritt ans Gymnasium bereit ist, können Sie sich an unserer Checkliste orientieren. Versuchen Sie, die Fähigkeiten und Leistungen Ihres Kindes möglichst realistisch einzuschätzen: Wenn Sie einen Großteil der Fragen (etwa 26 von 35) mit einem sicheren JA beantworten konnten, ist Ihr Kind grundlegend fit fürs Gymnasium. Wichtig ist zudem, dass Ihr Kind das Gymnasium auch aus eigenem Willen besuchen möchte.

1. Logik und Verständnis

Ihr Kind...

  • löst gern Rätsel und Denksportaufgaben.
  • beherrscht die Grundrechenoperationen.
  • erkennt die Problemstellungen in mathematischen Textaufgaben.
  • denkt systematisch und findet selbst Lösungsansätze.
  • versteht Zusammenhänge im Alltag schnell.

2. Konzentration und Merkfähigkeit

Ihr Kind...

  • kann sich längere Zeit auf eine bestimmte Tätigkeit konzentrieren (z. B. Lesen, Malen, Basteln).
  • hat keine Schwierigkeiten, sich längere Zeit selbst zu beschäftigen.
  • lernt Gedichte und Lieder ohne größere Probleme auswendig.
  • kann Inhalte aus Erzählungen korrekt wiedergeben.
  • wendet erlernte Inhalte auch nach Wochen richtig an.
  • macht nur selten Flüchtigkeitsfehler.

3. Wortschatz und Ausdruck

Ihr Kind...

  • drückt sich gut aus und hat einen umfangreichen Wortschatz.
  • kennt die Grundregeln der deutschen Grammatik (z. B. Wortarten, Groß- und Kleinschreibung, Satzzeichen).
  • kann altersentsprechend gut lesen und vorlesen.
  • erfasst die Inhalte von Texten schnell und mühelos.
  • spricht ohne starke Hemmung vor Gruppen (z. B. bei Vorträgen, Klassendiskussionen).
  • kann leserlich und größtenteils fehlerfrei schreiben.

4. Arbeitsweise

Ihr Kind...

  • arbeitet selbstständig und zügig.
  • geht bei der Erledigung von Aufgaben sorgfältig vor.
  • kann begonnene Aufgaben ohne größere Unterbrechungen vollenden.
  • zeigt Geduld und Durchhaltevermögen bei schwierigeren Aufgaben.
  • hält Arbeitsmaterialien und Arbeitsplatz in Ordnung.

5. Motivation

Ihr Kind...

  • geht gern in die Schule und hat Freude am Lernen.
  • beteiligt sich aktiv am Unterricht.
  • schätzt Fehlschläge realistisch ein und verliert bei Misserfolgen nicht den Mut.
  • zeigt Interesse und ein gesundes Maß an Neugier für unterschiedliche Themen.
  • ist neuen Lerninhalten gegenüber aufgeschlossen.

6. Sozialverhalten

Ihr Kind...

  • findet leicht Anschluss bei Gleichaltrigen.
  • ist in der Lage, mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden.
  • kann Kompromisse eingehen.

7. Leistungsvermögen und Lernbereitschaft

Ihr Kind...

  • zählt zu den leistungsstarken Schülern in seiner Klasse.
  • besitzt das nötige Grundwissen in Deutsch, Mathematik und Sachkunde.
  • verfügt über Grundkenntnisse in Englisch (Wortschatz, Aussprache, Hörverständnis).
  • kann die in der 4. Klasse erworbenen Fähigkeiten sicher anwenden.
  • schreibt gute bis sehr gute Noten.

Gute Leistungen können einem Schüler nur in seltenen Fällen ohne Mühe und Fleiß „zufliegen“. Für den erfolgreichen Übertritt sollte Ihr Kind daher über bestimmte Lernkompetenzen und -strategien verfügen. Muss es sich jedoch sehr stark anstrengend, um einen bestimmten Notendurchschnitt zu halten, könnte es an der Überforderung auf Dauer leiden.

Versuchen Sie deshalb, die Leistungen Ihres Kindes im Kontext der aktuellen Lernsituation zu betrachten:

  • Wie schneidet Ihr Kind im Vergleich zu seinen Mitschülern bei Leistungsbewertungen ab?
  • Wie angestrengt muss Ihr Kind lernen, um gute Leistungen zu erbringen?
  • Wie viel Unterstützung benötigt Ihr Kind bei der Lösung von Aufgaben?
  • Wirkt Ihr Kind ausgeglichen oder erschöpft?

Wichtig: Jedes Kind hat besondere Interessen und Begabungen, die sich mitunter auch in den Schulnoten niederschlagen. Bemerken Sie jedoch dauerhaft starke Schwankungen im Leistungsvermögen Ihres Kindes, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Zeigt sich in einem bestimmten Fach eine starke Diskrepanz zwischen den Leistungen Ihres Kindes und seiner allgemeinen Intelligenz, kann eine Lernschwäche vorliegen. Solche Defizite können durch individuelle und intensive Lernförderung überwunden werden.

Voraussetzungen fürs Gymnasium –
Leistungs- und Lernentwicklung

Der Notendurchschnitt fürs Gymnasium ist nur in wenigen Bundesländern ein festgelegtes Auswahlkriterium, gibt aber dennoch häufig Aufschluss über das aktuelle Leistungsniveau Ihres Kindes. Damit Ihr Kind den Übertritt ans Gymnasium meistert, sollte es gute bis sehr gute Leistungen in den Kernfächern Deutsch und Mathematik sowie im Sachunterricht erbringen. Mit einem guten Notendurchschnitt kann ein Schüler in der Regel ein fundiertes Grundwissen für die gymnasiale Ausbildung nachweisen.

Übertritt aufs Gymnasium: Welche Kriterien entscheiden über die Schullaufbahn?

In den meisten Bundesländern spricht die Grundschule eine Empfehlung aus, welche weitere Schullaufbahn ein Kind einschlagen sollte. Diese Schullaufbahnempfehlung richtet sich stark nach den schulischen Leistungen, bezieht aber auch Lernverhalten, Arbeitsweise und persönliche Entwicklung Ihres Kindes mit ein.

In Bayern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen wird eine verbindliche Schulempfehlung formuliert, die sich an festlegten Kriterien wie z. B. dem Notendurchschnitt in Deutsch und Mathematik orientiert. Auch in Bremen und Baden-Württemberg existieren Regelungen, nach denen die Schulempfehlung als Aufnahmekriterium an eine weiterführende Schule dienen kann.

Die Schulempfehlung ist nicht in allen Bundesländern bindend, stellt aber trotzdem eine nützliche Entscheidungshilfe für Eltern dar. Bei Abweichungen zwischen Empfehlung und Elternentscheidung wird Kindern häufig die Möglichkeit geboten, an Probeunterricht teilzunehmen oder eine Einstufungsprüfung abzulegen.

Alle nötigen Infos zu Übertrittsregelungen und Anforderungen der einzelnen Bundesländer finden Sie in unserer detaillierten Übersicht der Schulsysteme.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich die Regelungen der Bundesländer für den Übertritt an weiterführende Schulen jederzeit verändern können. Die aktuellen Bestimmungen erfahren Sie bei Kultusministerien und Schulämtern sowie in den Schulen in Ihrer Umgebung.

Wie wichtig ist die Gymnasialempfehlung für den Übertritt?

Die Lehrer Ihres Kindes bekommen in vier bis sechs Jahren Grundschule ein detailliertes Bild von den Fähigkeiten, dem Leistungsvermögen und der Lernbereitschaft ihrer Schüler. Durch ihre Erfahrung und ihre pädagogischen Kenntnisse können sie häufig zuverlässig einschätzen, ob ein Kind für das Gymnasium geeignet ist.

Entsteht eine Diskrepanz zwischen den Wünschen der Eltern und der Einschätzung der Grundschule, finden häufig noch individuelle Beratungsgespräche statt. Der Übertritt ans Gymnasium ist dann etwa nach einer Aufnahmeprüfung oder erfolgreich absolviertem Probeunterricht möglich.

Auch wenn in vielen Bundesländern die letzte Entscheidung bei den Eltern liegt, sollten Sie die Einschätzung der Grundschullehrer berücksichtigen und wenn möglich Beratungsangebote nutzen.

Übergang Grundschule – Gymnasium:
So können Sie Ihr Kind unterstützen

Übertritt von der Grundschule an die weiterführende Schule bringt tiefgreifende Veränderungen für Ihr Kind mit sich. Daher ist es verständlich, wenn Ihr Kind aufgeregt oder verunsichert ist, kurz bevor der Wechsel ans Gymnasium ansteht.

Wir haben hier einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihrem Kind beim Übergang von der Grundschule ans Gymnasium helfen können:

  • Gehen oder radeln Sie den neuen Schulweg gemeinsam und weisen Sie dabei auch auf mögliche Gefahrenstellen hin. Nutzt Ihr Kind ab jetzt öffentliche Verkehrsmittel, sollten Sie zusammen eine Probefahrt unternehmen.
  • Nehmen Sie Informations- und Schnupperangebote wahr. Unsicherheiten können leichter überwunden werden, wenn sich Ihr Kind bereits mit dem Schulgebäude oder den Klassenräumen vertraut gemacht hat.
  • Vergewissern Sie sich, dass der Schulrucksack ergonomisch und rückenschonend ist, Ihrem Kind aber dennoch gefällt. Einen kindlichen Schultornister aus Einschulungstagen sollten Sie eventuell ersetzen.
  • Bringen Sie gemeinsam Struktur in den neuen Schulalltag: Wann sollen die Hausaufgaben erledigt werden? Braucht Ihr Kind neue Schlafenszeiten? Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind ausreichend Zeit zur Entspannung, für Hobbys und seine Freude hat.
  • Machen Sie sich spielerisch mit neuen Lerninhalten vertraut. Wecken Sie das Interesse Ihres Kindes für die neuen Unterrichtsfächer, ohne zu viel Druck auszuüben.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Ängste und Sorgen, die es in Bezug auf den Schulwechsel hat. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.

Jedes Kind meistert die Umstellung an der weiterführenden Schule unterschiedlich schnell. Zeigen Sie Geduld und Verständnis, wenn Ihr Kind zunächst Schwierigkeiten hat. Unterstützung und Zuspruch helfen Ihrem Kind, nicht den Mut zu verlieren. Neben allen Sorgen ist Ihr Kind sicherlich auch voller Vorfreude – unterstützen Sie diese Einstellung und freuen Sie sich gemeinsam.

Fazit - Ist Ihr Kind fit fürs Gymnasium?

Wenn Ihr Kind in der Grundschule gute Leistungen erbringt und mit viel Fleiß arbeitet, liegt der Gedanke nahe, das Gymnasium als weiterführende Schule auszuwählen. Ob Ihr Kind nach der Grundschule aufs Gymnasium wechseln sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab – der gute Notendurchschnitt ist dabei nur ein Kriterium. Auch das Arbeits- und Lernverhalten, die Lernentwicklung sowie die persönlichen und sozialen Kompetenzen sind ausschlaggebend für die weitere Schulform. Neben den formalen Kriterien zählt vor allem der Wunsch Ihres Kindes, das Gymnasium zu besuchen: Der Bildungsweg des Gymnasiums kann demnach durchaus eine Herausforderung für Ihr Kind sein, sollte aber niemals zum Zwang werden.

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