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MINT-Schulen und MINT-freundliche Schulen -
Was zeichnet sie aus?

Von klein auf begegnen Kinder ihrer Umwelt mit Neugier und zeigen bereits im Grundschulalter einen ausgeprägten Entdeckergeist. Ob es sich dabei um Naturphänomene oder um mathematische Problemstellungen handelt – der Funke der Begeisterung für MINT-Themen steckt in den meisten Kindern und Jugendlichen.

Neben außerschulischen MINT-Angeboten trägt die Schulbildung natürlich maßgeblich dazu bei, diesen Funken zu erhalten oder wiederzuerwecken. Wir zeigen, was MINT-Schulen und MINT-freundliche Schulen ausmacht.

MINT-Schwerpunkt:
Wie fördern Schulen die Begeisterung für MINT-Fächer?

Selbstverständlich können Eltern bereits im frühen Kindesalter dazu beitragen, dass ihre Kinder MINT-Themen gegenüber aufgeschlossen und neugierig sind. Veranstaltungen und AGs in der Freizeit oder auch das gemeinsame Tüfteln und Experimentieren machen Naturwissenschaft und Technik fassbar und faszinierend. Allerdings ist es unbestreitbar eine wichtige Aufgabe der Schule, diese Begeisterung weiterzuführen, zu fördern und auch berufliche Perspektiven aufzuzeigen.

Mathematik, Naturphänomene sowie technische Errungenschaften umgeben uns im Alltag dauerhaft, sowohl sichtbar als auch unsichtbar. Durch gezielte MINT-Förderung werden Kinder und Jugendliche für die Wissenschaft sensibilisiert und Unterrichtsfächer mit einem hohen Theorieanteil wie Mathematik, Physik und Chemie werden greifbarer und spannender.

Eine erfolgreiche MINT-Förderung wird vor allem durch folgende Maßnahmen ermöglicht:

  • Anschauliche Unterrichtsgestaltung: Der MINT-Unterricht sollte möglichst praxisnah und aktivierend gestaltet werden. Aktuelle Arbeitsmaterialien und Experimente im Unterricht sind dabei genauso wichtig wie Exkursionen zu Experimentierlaboren, Forschungszentren oder Museen.
  • Technische Ausstattung: Für modernen und interessanten MINT-Unterricht sollte eine solide Grundausstattung zur Verfügung stehen. Dazu zählen die Verfügbarkeit und Nutzung der IT-Ausstattung sowie zeitgemäß eingerichtete Fachräume mit Zugang zu sicheren Geräten und aktuellen Materialien.
  • Unterstützung bei der Berufsorientierung: Trotz eines vorhandenen Interesses an MINT-Fächern sind für viele Kindern und Jugendlichen die möglichen Berufsbilder nur wenig handfest. Durch gezielte Berufsorientierung und eine enge Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus der Wirtschaft sowie mit Hochschulen sollen auch naturwissenschaftlich-technische Karrierewege als Möglichkeiten aufgezeigt werden. Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MINT-Sektors zu Vorträgen oder Projekttagen eingeladen, können sie nicht nur brennende Fragen klären, sondern dienen mitunter auch als Vorbild für die nächste MINT-Generation.
  • Teilnahme an Wettbewerben: Olympiaden und Wettbewerbe machen Spaß, fördern Talente und fordern die Schüler zudem auch heraus, über sich hinauszuwachsen. Bei verschiedenen Veranstaltungen bauen sie spielerisch ihre Talente aus und können eigenständig Projekte bearbeiten. Ohne Leistungsdruck können Schüler ihre Fähigkeiten entdecken, mit anderen MINT-Begeisterten zusammenarbeiten oder sich auch mit Gleichaltrigen messen.

Selbstverständlich hat jedes Kind unterschiedliche Interessen und Leidenschaften. Eine gelungene MINT-Förderung sollte mögliche Hemmungen vor bestimmten MINT-Fachrichtungen abbauen, MINT-Berufe in den Fokus rücken, dabei aber nicht überwältigend oder einschränkend wirken. Nicht jeder Schüler muss eine naturwissenschaftlich-technische Hochbegabung besitzen, um Freude an MINT-Fächern zu entwickeln und positive Erfahrungen mit Naturwissenschaften zu machen. Kein Kind sollte im MINT-Bereich auf der Strecke bleiben. Daher ist die sogenannte Breitenförderung ebenso wichtig wie die Spitzenförderung.

Welche Bildungsangebote stellen MINT-Schulen und MINT-freundliche Schulen bereit?

MINT-freundliche Schulen und MINT-Schulen mit gezielten MINT-Bildungsangeboten schüren die Begeisterung für naturwissenschaftliche, mathematische und technische Inhalte und können auf diesem Weg die MINT-Talente ihrer Schüler fördern. Das MINT-Profil muss dabei keineswegs auf Begabtenförderung beschränkt sein, sondern sicherstellen, dass durch das Angebot und die Qualität des MINT-Unterrichts möglichst viele Schüler angesprochen und gefördert werden können.

  • Ausbau und Stärkung der MINT-Fächer:
    Durch eine stetige Weiterentwicklung und Vertiefung des MINT-Profils einer Schule wird die Bedeutung der MINT-Fächer gestärkt. Dadurch können Schüler gezielt gefördert werden, ihre Talente entdecken und durch anschaulichen Unterricht auch bestimmte Hürden überwinden.
  • Praktisches Arbeiten:
    Naturwissenschaft ist keineswegs ein trockenes Thema, sondern kann Schülern richtig Spaß machen. Schüler sollten die Gelegenheit erhalten, MINT-Fächer praxisnah zu entdecken, um den Lernprozess zu unterstützen. Bei Projekttagen, fächerübergreifenden Wissenschafts-AGs oder weiterführenden Wahlpflichtangeboten wird experimentelles Lernen und selbstständiges Arbeiten gefördert.
  • Zusätzlicher Wissenserwerb durch AGs:
    Neben der Unterrichtsgestaltung ist für eine erfolgreiche MINT-Förderung auch die Bereitstellung von weiterführenden AGs oder Spezialkursen wichtig, deren Inhalte nicht unbedingt Teil des regulären Lehrplans sein müssten (z. B. eine Robotik-AG). Durch fächerübergreifende Angebote fällt es Kindern leichter, die Zusammenhänge der verschiedenen MINT-Disziplinen besser zu verstehen. Auch die Teilnahme an Wettbewerben sollte regelmäßig ermöglicht werden, um Perspektiven jenseits des Schulalltags aufzuzeigen und Talente zu unterstützen.
  • Gezielte Förderung und Unterstützung von Mädchen im MINT-Bereich:
    Mädchen sollen mit den Angeboten angesprochen und gezielt gefördert werden. Wird die Teilnahme an Veranstaltungen wie dem „Girls’ Day“ unterstützt, können dadurch Vorurteile abgebaut und klassische Rollenbilder aufgebrochen werden. Mehr Mädchen haben dadurch die Gelegenheit, ihre Leidenschaft für einen MINT-Beruf zu entdecken und werden dazu angeregt, diese Begeisterung auch beruflich zu verfolgen.
  • Kooperation mit externen Praxispartnern:
    Kooperieren Schulen mit externen Unternehmen, Hochschulen, Museen oder Forschungszentren, sorgt das nicht nur für Abwechslung im Unterrichtsalltag: Gleichzeitig zeigt die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft reale Perspektiven im MINT-Bereich auf. Im besten Falle können sich Jugendliche durch Schnupperkurse bereits einen Eindruck von möglichen Berufsfeldern schaffen und die wissenschaftliche Arbeit aus nächster Nähe erleben.

Worin liegt der Unterschied zwischen
MINT-EC-Schulen und MINT-freundlichen Schulen?

Für Schulen, die sich die deutliche Förderung der MINT-Fächer zum Ziel gemacht haben oder deren Leitbild einen klaren MINT-Fokus aufweist, existieren verschiedene Bezeichnungen. Häufig liest man die Begriffe „MINT-Schule“ bzw. „MINT-EC-Schule“ sowie „MINT-freundliche Schule“. Die Zertifikate werden von zwei Vereinen vergeben, die zwar beide eine starke MINT-Ausrichtung besitzen, aber unterschiedliche Kriterien anwenden.

Der Titel „MINT-EC-Schule“ wird vom Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen e. V. verliehen. Die Zertifizierung ist nur für Schulen möglich, die über eine Sekundarstufe II verfügen und eine starke Schwerpunktsetzung auf MINT-Fächer nachweisen können.

Die ähnlich klingende Ehrung als „MINT-freundliche Schule“ erteilt hingegen der Verein MINT Zukunft e. V., der unter dem Motto MINT Zukunft schaffen Schulen auszeichnet, die die Qualität ihrer MINT-Fächer stetig verbessern und Schüler dementsprechend fördern.

Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik sowie zukunftsgerichtete Lernangebote wollen beide Vereine fördern. Von beiden Initiativen wird daher als Unterscheidung der Vergleich zwischen „Breitensport“ und „Spitzensport“ herangezogen: Eine MINT-freundliche Schule dient demnach dem täglichen Training und hilft dabei, Talente zu entdecken und zu verbessern. Auf der anderen Seite hat sich MINT-EC deutlich der „Spitzenförderung“ verschrieben und stellt hohe Anforderungen an mögliche Mitglieder.

Welche Kriterien müssen
MINT-EC-Schulen erfüllen?

Schulen, die sich als MINT-EC-Schulen qualifizieren möchten, müssen allgemeine sowie fachspezifische Kriterien erfüllen. Eine Expertenjury aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung entscheidet dann über die Aufnahme im MINT-EC-Schulnetzwerk.

Ein klar definiertes MINT-Konzept und -Profil zeichnet jede MINT-EC-Schule aus. Zu den wichtigsten fachlichen Kriterien zählen folgende Punkte:

  • Nachweisbare MINT-Schwerpunktsetzung
  • Stetiges Angebot von MINT-Leistungskursen oder vergleichbaren Maßnahmen (z. B. Zusatzkurse)
  • Ausgeprägtes Workshop- und Projektangebot/Fächerpraktika
  • Fächerübergreifende Unterrichts- und Projektkonzepte
  • Förderung von selbstständigem und experimentellem Arbeiten in MINT-Fächern sowie Angebote für Arbeitsgemeinschaften
  • Möglichkeiten für schulinterne und externe Wettbewerbe/Olympiaden inkl. Vorbereitungskurse
  • Stetige Lehrerfortbildung in MINT-Fächern
  • Außerschulische Kontakte und Kooperationen mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen
  • Angebote zur Studien- und Berufsorientierung mit MINT-Fokus

Eine MINT-EC-Schule sollte zudem Angebote sowohl zur Spitzen- als auch Breitenförderung anbieten. Das MINT-EC-Zertifikat bzw. die Mitgliedschaft im MINT-EC-Netzwerk hat eine Gültigkeit von vier Jahren. Anschließend sind die betreffenden Schulen verpflichtet, sich um eine Wiederzertifizierung zu bewerben.

Was zeichnet eine
MINT-freundliche Schule aus?

Das Zertifikat „MINT-freundliche Schule“ weist sofort darauf hin, dass eine betreffende Schule einen erkennbar starken MINT-Fokus aufweist und stetig daran arbeitet, die Qualität des MINT-Profils zu verbessern. „MINT-freundlich“ ist dabei eine eigenständige Auszeichnung und keine Vorstufe des MINT-EC-Zertifikats.

Folgende Anforderungen müssen erfüllt werden, damit eine Schule als MINT-freundlich gilt:

  • MINT-Förderung eindeutig im Schulprogramm festgeschrieben
  • Fächerkanon mit deutlicher MINT-Schwerpunktbildung
  • Verantwortlicher für die Vertiefung/Entwicklung des MINT-Profils wird benannt
  • Zusatzangebote im MINT-Bereich wie Arbeitsgemeinschaften, Wahlpflichtkurse oder Projekttage
  • Regelmäßige Teilnahme an MINT-Wettbewerben
  • Einbeziehung der Eltern in MINT-Projekte und Info-Veranstaltungen zur Studien-/Berufswahl
  • Intensive und praxisnahe Berufsorientierung (Schwerpunkt MINT-Berufe)
  • Vernetzung mit außerschulischen Partnern für die Unterrichtsgestaltung der MINT-Fächer
  • Fortbildung für Lehrer im MINT-Bereich
  • Jahresplan für MINT-Aktivitäten wird von der Schule erstellt (Termine, Berichte)
  • MINT-Unterricht wird „anschaulich und aktivierend“ gestaltet
  • Kooperation mit anderen Schulen der Region im MINT-Bereich

Durch das Signet „MINT-freundlich“ sollen Schulen für ihre Bemühungen geehrt werden, den MINT-Unterricht zu fördern und zu verbessern. Die Schulen besitzen einen erkennbaren und grundlegenden MINT-Schwerpunkt und zeigen ein stetiges Entwicklungspotenzial, das gewürdigt und auch von der Wirtschaft anerkannt werden soll. 

MINT-freundliche Schulen
in 7 deutschen Städten

Der Titel „MINT-freundliche Schule“ wird an Schulen verliehen, die einen nachhaltigen MINT-Fokus aufweisen und die sich eine Verbesserung der Qualität der MINT-Bildung zum erklärten Ziel machen. Falls Sie nähere Informationen zu den MINT-Profilen einzelner Schulen suchen, haben wir hier eine Übersicht der MINT-freundlichen Grundschulen und weiterführenden Schulen in den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Dortmund und Nürnberg zusammengestellt:

Fazit

Interesse wecken, Begeisterung entfachen, Talente fördern, Karrierewege aufzeigen – all das kann anschaulicher, abwechslungsreicher und aktivierender MINT-Unterricht erreichen. Dem Fachkräftemangel in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern wird aktiv entgegengewirkt, sobald mehr Schüler MINT-Berufe als interessante, aber auch realistische Option für sich entdecken.

Praxisnahes Arbeiten, fachübergreifender Unterricht und eine zukunftsweisende Perspektive erlauben es Schülern, Spaß am Forschen und neue Interessen zu entwickeln. So können Vorurteile aus dem Weg geräumt werden, die den Lernerfolg womöglich hemmen würden. Unabhängig vom tatsächlichen Leistungsniveau sollte jeder Schüler die Möglichkeit haben, in MINT-Fächern positive Erfahrungen zu sammeln. Der Fachunterricht sowie schulische Angebote (Projekttage, AGs, Exkursionen etc.) tragen dazu bei, den Enthusiasmus für MINT zu wecken.

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