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MINT-Berufe im Überblick–
Karrierewege mit Zukunft

Die Gegenwart erforschen, um die Zukunft zu verändern: MINT-Berufe sind vielseitig und facettenreich – und die meisten naturwissenschaftlich-technischen Branchen haben ihren Blick stets in die Zukunft gerichtet. MINT-begeisterten Schülern stehen nachhaltige und innovative Karrierewege offen, die sie mit entsprechender Förderung und Unterstützung erfolgreich beschreiten können. Wir geben einen Einblick in die spannende Berufswelt des MINT-Sektors und stellen mögliche Berufsbilder im Detail vor.

Mathematische Berufe –
Ein Einblick in der Welt der Zahlen

Mathematik ist abstrakt, unterliegt strengen Regeln und zählt zu einer der ältesten Wissenschaften der Welt. Zahlen, Formeln und Berechnungen beschäftigen uns jedoch nicht nur im Matheunterricht, sondern durchdringen unseren Alltag – viel stärker, als uns vielleicht bewusst ist. Mathematik ist zudem die Grundlage aller hochentwickelten Technologien, weshalb mathematische Kenntnisse in vielen Berufen zum Tragen kommen. Abstraktes, logisches und analytisches Denkvermögen sowie eine Zahlenaffinität sind Grundvoraussetzungen für die meisten mathematischen Berufe.

Mathematiker können in der Unternehmensberatung tätig sein oder im Versicherungs- und Finanzsektor arbeiten. Der Bogen zur technischen Anwendung der Mathematik ist nicht weit, denn auch bei der Software-Entwicklung oder im Bereich der Cybersecurity sind mathematische Kenntnisse gefragt.

Hinter vielen Berufsbildern, die für Jugendliche zunächst verstaubt klingen mögen, verbergen sich spannende Aufgaben:

  • Mechatroniker bauen komplexe Systeme wie z. B. Roboter, die in der Industrie zum Einsatz kommen.
  • Vermessungstechniker sammeln wichtige Höhen- und Längendaten, die auch bei der Stadtplanung und -entwicklung benötigt werden.
  • Wirtschaftsmathematiker wenden mathematische Methoden auf komplexe wirtschaftliche Fragestellungen an.

Neben diesen etablierten Berufen gibt es auch etwas ausgefallenere Anwendungsbereiche für Mathematik. „Süßwarentechnologe“ ist ein mathematischer Beruf, der weitab von der Finanzbranche angesiedelt ist. Dieser außergewöhnliche MINT-Beruf vereint Schokolade mit Mathematik, denn hinter der Süßwarenherstellung steckt ein komplexer Prozess:

Ausbildungsberuf Mathematik – Süßwarentechnologe

Die Aufgabe des Süßwarentechnologen ist es, die Produktion zu steuern und zu überwachen sowie die Produkte auf Qualität zu prüfen. Auch der ein oder andere Geschmackstest ist natürlich dabei. Besonders interessant wird es, wenn ein völlig neues Produkt entwickelt werden soll.

  • Voraussetzungen: Mittlerer Bildungsabschluss
  • Ausbildung: 3 Jahre duale Berufsausbildung
  • Einsatzbereich: Industriebetriebe, die Schokolade, Konfekt, Bonbons, Zuckerwaren, feine Backwaren, Knabberartikel oder Speiseeis produzieren

Kenntnisse in Biologie und Chemie sind vor allem bei der Konzeption von neuen Produkten sowie bei der Qualitätsprüfung von nötigen Rohstoffen erforderlich. Gute mathematische Kenntnisse sind bei der Berechnung von Mischungsverhältnissen für die süßen Spezialitäten vonnöten.

Informatik-Berufe –
Der Weg in die digitale Zukunft

Ob in Unternehmen, Banken, in der Verwaltung, an Schulen und Universitäten – täglich müssen große Datenmengen verarbeitet und verwaltet werden. Der stetige Informationsfluss und die Digitalisierung vieler Prozesse sind nur durch Informatik möglich. Kinder und Jugendliche, die bereits mit Smartphone, Computer und Internet aufgewachsen sind, können sich für klassische Informatik-Berufe meist leicht begeistern.

Durch die voranschreitende Digitalisierung bleibt die Informatik stets am Puls der Zeit und ist ein wichtiger Motor des Fortschritts. Klassische Fachrichtungen sind Systemintegration, Web- und Anwendungsentwicklung sowie Programmierung, doch Informatik bedeutet nicht immer reine Computertechnik. Der Informatik-Sektor besticht durch vielfältige Anwendungsbereiche und Berührungspunkte mit anderen modernen Wissenschaften wie bei den Feldern Medizininformatik und Bioinformatik.

Folgende Anwendungsmöglichkeiten der Informatik sind besonders faszinierend:

  • Software-Ergonomie untersucht die Benutzerfreundlichkeit von Computerprogrammen und unterstützt bei der Gestaltung gebrauchstauglicher Anwendungen.
  • Virtuelle Realitäten kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine bestimmte Umgebung simuliert und Testbedingungen visualisiert werden sollen.
  • Robotik beschäftigt sich einerseits mit Robotertechnik, wie sie z. B. in der Industrie zur Anwendung kommt, andererseits aber auch mit künstlicher Intelligenz

Auch wenn alle Informatik-Berufe sich natürlich auf genaue Berechnungen und tiefgehende technische Kenntnisse stützen, müssen sich gestalterische und wissenschaftliche Leidenschaften keineswegs ausschließen. Der Beruf des Game Designers spricht somit Technik-Fans mit kreativer Ader an:

Studium Informatik – Game-Design

Beim Game-Design, also in der Spielentwicklung, ist eine Verbindung von Kreativität und Informatikkenntnissen gefragt. In verschiedenen Teilbereichen (z. B. Modelling und Programmierung) hilft ein Game-Designer dabei, eine aufregende virtuelle Welt und ansprechende Spielumgebung zu kreieren.

  • Voraussetzungen: Hochschulreife
  • Ausbildung: Studium im Bereich Informatik, Medieninformatik oder speziell Game-Design
  • Einsatzbereich: Unternehmen für Computer-, Video- und Handy-Spieleentwicklung

Neben einer Leidenschaft für aufregende Spielwelten sind mathematisch-technische Kenntnisse natürlich Grundvoraussetzungen für angehende Game-Designer. Je nachdem in welchem Teilbereich der Spieleentwicklung der Informatiker eingesetzt wird, werden im Arbeitsalltag auch System- und Programmierkenntnisse sowie Erfahrungen mit Grafik- und Modelliertools benötigt.

Naturwissenschaftliche Berufe –
Natur und Mensch verstehen lernen

Beeindruckende natürliche Phänomene erforschen, verstehen und für den Menschen nutzbar machen – das ist das Ziel der Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik. Naturphänomene und die daraus gewonnenen Technologien begleiten uns alltäglich, ob bei Lebensmitteln, Kosmetik oder der Energieversorgung.

Unser Leben ist nicht nur durch Naturphänomene geprägt – Naturwissenschaften gestalten und bestimmen auch unsere Zukunft, sowohl im Gesundheitswesen, der Energiewirtschaft als auch bei sicherer Kommunikation und Mobilität. Schüler, die voller Wissensdurst in die Welt schauen, sind in einem naturwissenschaftlichen Ausbildungsberuf oder Studium gut aufgehoben.

Die verschiedenen Anwendungsgebiete der Naturwissenschaften sind vielseitig und abwechslungsreich. Dazu zählen etwa:

  • Nanotechnologie erforscht molekulare Strukturen und entwickelt neue Materialien, Werkstoffe und Verfahren im kleinsten Maßstab.
  • Klimaforschung beschäftigt sich mit natürlichen und vom Menschen erzeugten Faktoren, die das Klima bestimmen und beeinflussen.
  • Physiklaboranten führen komplexe Versuchsreihen durch, um Werkstoffe und Konstruktionen zu prüfen.

Viele naturwissenschaftliche Berufe sind grundsätzlich interdisziplinär, verbinden also verschiedene Teilbereiche des Naturwissenschaftsspektrums miteinander. Der Forschungsbereich der Bionik ist eine ideale Option für Schüler, die sich für solche sinnvollen Verknüpfungen zwischen verschiedenen Fachbereichen interessieren. Bei dieser Fachdisziplin gesellen sich zu einem Studium der Biologie je nach Vertiefung Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften:

Studium Biologie – Bionik

Klettverschlüsse, Taucheranzüge und Autoreifen haben eines gemeinsam – bei ihrer Entwicklung nahmen sich Forscher die Natur zum Vorbild. Bei der Kombination aus Biologie und Technik geht es darum, Errungenschaften der Natur in technische Innovationen zu verwandeln. Die Schlussfolgerungen werden dann auf Materialien angewendet, in Konstruktionen oder technischen Anwendungen umgesetzt.

  • Voraussetzungen: Mittlerer Bildungsabschluss
  • Ausbildung: Studium der Biologie mit Vertiefungsfach Bionik oder spezielles Bionik-Studium
  • Einsatzbereich: Forschung und Entwicklung im Bereich der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrtindustrie, Entwicklung im Bereich der Mikro- und Nanotechnologie

Für ein erfolgreiches Studium der Bionik ist ein Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen unverzichtbar. Eine Vorliebe für ausführliche mathematische Berechnungen ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung. Mit einem abstrakten Denkvermögen gelingt es letztlich, Muster und Strukturen der Natur auf die Technik zu übertragen.

Technische Berufe –
Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis

Technologische Errungenschaften sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken, ob es sich dabei um Computer, Transportmittel oder Haushaltsgeräte handelt. Nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Qualitätskontrolle und bei der stetigen Verbesserung von Prozessen spielt die Technik natürlich eine zentrale Rolle.

Angehende Auszubildende und Studenten im Bereich Technik und Ingenieurwesen haben die Gelegenheit, praxisnah und experimentell zu arbeiten. Energietechnik, Maschinenbau und Fahrzeugtechnik sind dabei nur einige der vielen Anwendungsgebiete dieses MINT-Fachbereichs. Ihre Arbeit kann in vielen Fällen auch direkt das Leben vieler Menschen nachhaltig verbessern, wie sich in der Medizintechnik und Lebensmitteltechnologie zeigt.

Auch außerhalb des klassischen Bau- und Maschinenbau-Ingenieurwesens gibt es spannende technische Berufe wie etwa:

  • Textilingenieure entwickeln neue, innovative Materialien mit neuen Funktionalitäten.
  • Edelmetallprüfer untersuchen die Qualität von Edelmetallen und arbeiten etwa in der Schmuckwarenindustrie.
  • Luft- und Raumfahrtingenieure produzieren Triebwerke für Flugzeuge oder Teile von Weltraumanlagen, Satelliten oder Sonden.

Grundsätzlich beinhalten alle technischen Berufszweige viel theoretische Arbeit, allerdings begeistern die meisten Berufsbilder gleichzeitig durch die praktische Anwendbarkeit der Arbeit. Zudem haben MINT-begeisterte Schüler bei technischen Berufen die Möglichkeit, positive Veränderungen aktiv voranzutreiben, indem sie sich zum Beispiel dem Umweltschutz widmen:

Ausbildungsberuf Technik – Umweltschutztechnischer Assistent

Viele junge Menschen engagieren sich heute aktiv für Klimaschutz und den Erhalt der Umwelt. Mit der richtigen Ausbildung können sie diese Leidenschaft zum Beruf machen: Umweltschutztechnische Assistenten untersuchen verschiedene Umweltbereiche wie Wasser, Luft und Boden und ermitteln dabei wichtige Umweltdaten. Auch andere Umwelteinflüsse wie Lärm, Erschütterung sowie Nebenerzeugnisse wie Abfall und Abwasser werden genauestens geprüft.

  • Voraussetzungen: Mittlerer Bildungsabschluss
  • Ausbildung: 2 Jahre schulische Ausbildung
  • Einsatzbereich: Chemische oder pharmazeutische Industrie, Umwelt- und Naturschutzämter, Wasserversorgungsunternehmen, Abfall- und Abwasserwirtschaft

Zum Berufsalltag des umweltschutztechnischen Assistenten gehören verschiedene Mess- und Analyseverfahren sowie chemische, biologische und physikalische Experimente, um etwa Schadstoffwerte im Wasser oder im Boden zu ermitteln. Schüler, die sich sowohl für Naturwissenschaften als auch Technik interessieren, haben in diesem Beruf die Möglichkeit, sich dem Umweltschutz zu verpflichten: Einerseits, indem sie die Einhaltung von gültigen Richtlinien kontrollieren, aber auch indem sie in der Forschung daran mitarbeiten, Lösungen für bestimmte Problemstellungen zu finden.

MINT-Förderung –
Mögliche Stipendien und Förderprogramme

Um Jugendliche bei ihrem Einstieg in die MINT-Karriere zu unterstützen und die Begeisterung für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu fördern, vergeben unterschiedliche Vereine und Unternehmen regelmäßig Stipendien. Hier finden Sie eine Auswahl verschiedener großer MINT-Förderprogramme:

  • Die +MINT-Talentförderung ermöglicht es Schülern, ihre Leidenschaft für Mathe, Biologie, Chemie, Physik und Informatik zu vertiefen und ihre Begabungen auszubauen. Über das Programm wird der Besuch an einem Internat mit +MINT-Leistungszentrum ermöglicht.
  • Von der Stiftung Bildung für Thüringen werden Schülerstipendien für begabte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im MINT-Bereich vergeben, die Schüler mit naturwissenschaftlich-technischer Begabung fördern sollen. So soll vor allem der Übergang in ein MINT-Hochschulstudium erleichtert werden.
  • Das Bayer Fellowship Program richtet sich an ambitionierte Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften, die außerhalb ihrer Heimat studieren und forschen möchten. Unterstützt werden Studienprojekte, Aufbaustudiengänge sowie Abschluss- und Promotionsarbeiten mit bis zu 20.000 Euro pro Projekt.
  • Das Stipendium der MTU-Studien-Stiftung richtet sich an engagierte und begabte Studentinnen der MINT-Studiengänge. Die finanzielle Förderung erstreckt sich über zwei Jahre, die ideelle Förderung unterstützt Vernetzung und fachlichen Austausch.

Fazit

Informationsmaterialien und Angebote zur Berufsvorbereitung und Berufsorientierung können dabei helfen, Aufmerksamkeit auch für unbekanntere MINT-Berufe zu erzeugen. Wenn Ihr Kind gern im MINT-Sektor arbeiten möchte, ist ein (Duales) Studium selbstverständlich eine gute Möglichkeit. Doch auch mit einer Berufsausbildung eröffnen sich neben Einsatzbereichen in Forschung, Entwicklung und Lehre auch viele andere interessante Berufszweige.

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