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Konzepte des digitalen Lernens:
Blended Learning, Flipped Classroom & Co.

Die zunehmende Digitalisierung stellt Schulen, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler nicht nur vor neue Herausforderungen, sondern bietet auch einzigartige Chancen für eine neue Art des Lernens. Ob es sich dabei um digitalen Fernunterricht handelt, oder ob digitale Medien als Werkzeuge für den Wissensgewinn im Unterricht eingesetzt werden – die Möglichkeiten und Unterrichtskonzepte des digitalen Lernens sind vielfältig. In diesem Artikel wollen wir daher einen Einblick in unterschiedliche Konzepte und digitale Unterrichtsmethoden ermöglichen sowie Vorteile beleuchten. Außerdem erklären wir einige wichtige Begriffe, die im Zusammenhang mit dem digitalen Lernen auftreten und geben Beispiele dafür, wie digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden können.

E-Learning: Grundlagen des digitalen Lernens

Der Begriff „E-Learning“ steht für „elektronisches Lernen“ und fasst alle Lernformen zusammen, bei denen elektronische oder digitale Medien eingesetzt werden. Zu diesen Medien zählen u. a.:

  • Hörfunk und Digitalradio
  • Fernsehen und digitales Fernsehen
  • Internet und soziale Netzwerke
  • Videospiele (vor allem: Lernspiele)
  • E-Books
  • Elektronische Zeitungen und Zeitschriften

Der Einsatz dieser Medien erfolgt in verschiedenen zentralen Bereichen des Lernens: von der Präsentation und Verteilung von Lernmaterialien bis zur Unterstützung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Lernenden und Lehrkräften sowie unter Schülerinnen und Schülern.

Beispiele für digitale Medien im Unterricht: Geräte für das digitale Lernen

Eine wichtige Voraussetzung für das digitale Lernen ist eine stabile und möglichst schnelle Internetverbindung. Folgende Geräte und Systeme können dann zum digitalen Lernen verwendet werden:

  • Interaktive Whiteboards: Die digitalen interaktiven Tafeln ermöglichen es, Tafelbilder vorzubereiten und über mehrere Unterrichtsstunden hinweg weiterzuentwickeln. Das Tafelbild kann Schülerinnen und Schülern außerdem als Lerngrundlage zur Verfügung gestellt werden.
  • Lernplattformen: Mithilfe dieser Systeme können Lerninhalte organisiert und den Lernenden bereitgestellt werden. Die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern kann darüber ebenfalls erleichtert werden.
  • PCs: Computer können von Schulen bereitgestellt werden, damit Lernende digitale Lerninhalte ansehen und anhören, bearbeiten oder selbst erstellen können. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: von der Internetrecherche und der Erstellung von Präsentationen bis zu Lernspielen.
  • Mobile Geräte: Laptops, Tablets und Smartphones ermöglichen grundlegend dieselben Funktionen wie PCs, sind aber tragbar und daher nicht an einen bestimmten Lernort gebunden. Dadurch ist sowohl Einzelarbeit zuhause als auch Gruppenarbeit in separaten Klassenräumen leichter möglich.
  • Audio- und Video-Equipment: Diese Ausstattung kann nicht nur bei der Gestaltung von multimedialen Inhalten helfen, sondern auch der Kommunikation und dem Austausch in der Gruppe dienen.

Vor allem bei Geräten, die häufig zum Einsatz kommen, wie PCs, Laptops, Smartphones und Tablets gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Beschaffung. Die nötige Technik kann:

  • von den Schulen bereitgestellt werden.
  • von den Schülerinnen und Schülern selbst mitgebracht werden (BYOD – bring your own device).

Unterrichtsformen und Lernkonzepte des digitalen Lernens

Digitale Unterrichtsmethoden oder die Bereitstellung von digitalen Lernmaterialien kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Wichtig ist, dass das digitale Lernen sich nicht ausschließlich auf den Einsatz der Technik stützt, sondern geschickt mit den bestehenden Prozessen und Unterrichtsmethoden verknüpft wird. Die erweiterten Möglichkeiten des digitalen Lernens sollten den Unterricht ergänzen, anschaulicher und produktiver machen, aber klassischen Unterricht dadurch nicht völlig verdrängen.

Blended Learning: Integriertes oder hybrides Lernen

Beim Blended Learning handelt es sich um eine gezielte Kombination der Vorteile, die Präsenzunterricht und E-Learning zu bieten haben. Beide Lernformen werden vermischt und in einem gemeinsamen Lehrplan verknüpft. Eine verwandte Lernform ist der „Hybrid-Unterricht“. Im deutschen Sprachraum wird der Hybrid-Unterricht dem Blended Learning oft gleichgesetzt, betont allerdings mehr die Kombination als die Vermischung der digitalen und analogen Lernmodelle.

Die digitale Komponente des Blended Learnings ermöglicht orts- und zeitunabhängiges Lernen, individuelle Lernwege und eine mediale und methodische Vielfalt, durch die der Unterricht abwechslungsreicher gestaltet werden kann. Der Präsenzunterricht ergänzt das Lernkonzept dann um soziale Interaktion und Zusammenarbeit vor Ort, die den direkten Austausch und die Beantwortung von Fragen möglich machen.

Blended Learning kann zum Beispiel so funktionieren:

  • Vermittlung von Grundlagenkenntnissen mithilfe von E-Learning, z. B. Lernvideos
  • praktische Anwendungen und Übungen zur Vertiefung im Präsenzunterricht
  • Nachbereitung der Unterrichtsinhalte durch E-Learning-Einheiten

Eine mögliche Anwendungsform des Blended Learning ist etwa der Flipped Classroom.

Flipped Classroom: Umgedrehter Unterricht

Bei klassischen Unterrichtsmodellen findet der Großteil der Wissensvermittlung im (Präsenz-)Unterricht statt. Das erlangte Wissen soll anschließend von den Schülerinnen und Schülern zuhause nachbereitet und mit Übungen gefestigt werden. Beim Flipped Classroom wird dieses Konzept auf den Kopf gestellt:

  • Die Lernenden eignen sich die Lerninhalte vor der eigentlichen Unterrichtseinheit mithilfe von Lernvideos und Lernprogrammen an, die ihnen digital zur Verfügung gestellt wurden.
  • Die Unterrichtszeit gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften wird dann für die Anwendung des erlangten Wissens und die Diskussion über die behandelten Themen genutzt.

Ein Vorteil an diesem Konzept ist, dass Schülerinnen und Schüler die Lerninhalte in ihrem eigenen Tempo durchgehen können. Die bereitgestellten Lerninhalte können unkompliziert wiederholt oder auch übersprungen werden, um sich an den individuellen Lernfortschritt anzupassen. Die Zeit mit den Lehrerinnen und Lehrern kann hingegen aktiv und problemlösungsorientiert genutzt werden, was im Idealfall auch die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb einer Klasse steigern kann.

Virtual Classroom: Das virtuelle Klassenzimmer

Vor allem, wenn das digitale Lernen phasenweise als Distanzunterricht gestaltet wird, kann der Virtual Classroom räumlich getrennte Schülerinnen und Schüler miteinander und mit ihren Lehrkräften verbinden. Bei längeren Zeitabschnitten im Fernunterricht bietet diese Kommunikationsform eine wichtige Quelle für soziale Interaktion und direkten Austausch. Die Internet-basierte Kommunikation über den Virtual Classroom ermöglicht ein gleichzeitiges Lernen und kann von verschiedenen Technologien unterstützt werden: z. B. interaktive Whiteboards, textbasierte Chats sowie Videokonferenzen. Neben Präsentationen und gemeinsamen Arbeiten sind auch Diskussionen und Gruppenarbeit über den Virtual Classroom möglich.

Fazit: Welche Vorteile kann digitales Lernen für Schülerinnen und Schüler haben?

Digitale Medien erschließen neue Kommunikations- und Präsentationsmöglichkeiten, die sich auch über die traditionellen Unterrichtsräume hinweg erstrecken. Das Ziel ist dabei nicht, analoge Unterrichtsmittel zu ersetzen, sondern vielmehr sinnvoll zu ergänzen und damit die Lernerfahrung zu bereichern. Der digitale Unterricht bietet je nach Methodik und eingesetztem Medium folgende Vorteile:

  • Die Medienkompetenz der Kinder wird ausgebaut und gefestigt. In einer digitalisierten Gesellschaft ist der reflektierte und maßvolle Umgang mit Medien eine Schlüsselkompetenz, die bereits während der Schulzeit vermittelt werden sollte.
  • Es wird eine höhere Flexibilität und Individualität beim Wissenserwerb ermöglicht, durch die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Lernständen gefördert werden können. Das kann z. B. gelingen, indem kleinere Lerngruppen auf demselben Leistungsniveau gebildet werden. Die Lernenden können gezielter unterstützt und der individuelle Fortschritt kann mitunter leichter kontrolliert werden.
  • Der digitale Unterricht ist interaktiver, wodurch die Motivation gesteigert und eine intensivere Beschäftigung mit dem Lernstoff ermöglicht werden kann.
  • Digitale Medien eignen sich zum Ausprobieren, da sie leicht verändert und korrigiert werden können. Das kann Schülerinnen und Schülern auch die Angst davor nehmen, Fehler zu machen.
  • Digitale Lernmaterialien können schneller und unkomplizierter angepasst werden. Das gilt sowohl bei der Aktualisierung fachlicher Inhalte als auch der Anpassung an individuelle Lernsituationen der Schülerinnen und Schüler.

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