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Tabletklassen: Möglichkeiten, Vorteile und Finanzierung von Tablets im Unterricht

Immer mehr Schulen setzten das Konzept der Tabletklassen um. Anstelle von Federmappe, Hefter und Lehrbuch nutzen Schülerinnen und Schüler dabei vorwiegend Tablets, um Aufgaben zu bearbeiten, Texte zu lesen oder Notizen zu machen. So werden sie bereits in jungen Jahren an die Arbeit mit digitalen Tools herangeführt. Das ist ein wichtiger Schritt, um das E-Learning in Schulen weiter voranzutreiben. Wir stellen Pro und Contra von Tablets im Unterricht gegenüber und informieren über die Finanzierungsmöglichkeiten eines Geräts. Außerdem geben wir Hinweise zu den technischen Voraussetzungen, die Tablets für die Schule erfüllen sollten.

Tabletklasse: Wie funktioniert der Unterricht mit Tablet?

In Tabletklassen ergänzen die digitalen Geräte den Unterricht durch neue Möglichkeiten. Schülerinnen und Schüler können Tablets beispielsweise für die Internetrecherche nutzen und Schulbücher darüber aufrufen. Außerdem können sie auf den mobilen Geräten Präsentationen erstellen und, angeschlossen an einen Beamer oder ein Smartboard, ihre Ergebnisse der ganzen Klasse vorstellen. Auch interaktive Lernspiele und -Apps sind auf den Tablets verfügbar.

Häufig führen Schulen Tabletklassen in der siebten oder achten Klasse ein. Vereinzelt nutzen auch Kinder in der Grundschule bereits Tablets im Unterricht. Je nach Schule lernen Schülerinnen und Schüler in Tabletklassen nur digital oder mit einem Mix aus analogen und digitalen Unterrichtsmethoden. Das bedeutet, dass die Klasse in einigen Fällen neben den Tablets auch weiterhin Stift und Papier zum Lernen nutzt.

In 1:1 Tabletklassen besitzen alle Lernenden ein eigenes Tablet, an dem sie einzeln arbeiten. Eine andere Variante ist, dass sich die Klasse eine bestimmte Anzahl an Geräten teilt.

Tablets im Unterricht – Pro und Contra

Tablets bieten neue Chancen, den Unterricht zu gestalten sowie Kinder zu fördern und individuell zu unterstützen. Diese positiven Effekte ergeben sich durch das digitale Lernen:

  • Medienkompetenz erweitern: Wenn Schülerinnen und Schüler im Schulalltag regelmäßig mit digitalen Werkzeugen arbeiten, eignen sie sich wichtige Fähigkeiten an, die ihnen im späteren Leben nützlich sein können. Sie lernen gängige Anwendungen und Programme kennen, mit denen sie anschließend im Berufsleben selbstständig und sicher umgehen können, und sammeln Erfahrungen mit der Internetrecherche. Dabei können sich die Schülerinnen und Schüler in einem geschützten Umfeld ausprobieren.
  • Individuelles Lerntempo berücksichtigen: Über die im Unterricht genutzte Software können Lehrkräfte oft den Lernfortschritt der einzelnen Klassenmitglieder einsehen. Das ermöglicht ihnen, individuell an den Lernstand der Kinder angepasste Aufgaben zu verteilen.
  • Leichtes Unterrichtsmaterial: Auf den Tablets können Schülerinnen und Schüler sowohl Lehrbücher als auch Notizen, Dokumente und Bilder speichern sowie fertige Arbeiten digital einreichen. Im Schulranzen können sie dadurch auf schwere Bücher und viele Hefte verzichten.
  • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Im Unterricht stehen Lehrkräften und Lernenden eine Vielzahl an Anwendungen auf dem Tablet zur Verfügung. Von Textdateien über Bilder, Videos, Präsentationen, Collagen bis hin zu Lernspielen bieten die Geräte diverse Angebote, um Wissen anschaulich und verständlich zu vermitteln.
  • Lernmotivation erhöhen: Durch ansprechende Materialien und die interaktiven Lernmöglichkeiten kann bei Schülerinnen und Schülern die Motivation steigen, sich mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen.
  • Zusammenarbeit in der Klasse stärken: Über interaktive Apps und digitale Plattformen können Lernende im Unterricht ihre Gedanken teilen und gemeinsam Ideen sammeln. Dadurch lernen sie im Team zu arbeiten und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
  • Online-Nachhilfe ermöglichen: Nicht nur der Schulunterricht, sondern auch die Nachhilfe kann dank Tablets digital stattfinden. Per Videochat lassen sich Dokumente und Aufzeichnungen mit Nachhilfe-Lehrern teilen und Aufgaben besprechen. So erhalten Schülerinnen und Schüler ortsunabhängig Nachhilfe in allen Fächern.

Info-Box: In Tabletklassen lässt sich das digitale Lernkonzepts des Flipped Classroom leicht umsetzen. Schülerinnen und Schüler schauen sich die Lerninhalte zuhause auf ihren Tablets an und besprechen das Gelernte im Unterricht mit ihren Lehrkräften.

Neben den vielen positiven Möglichkeiten bieten Tablets im Unterricht auch Apps und Spiele, die nicht relevant für die Schule sind. Diese haben das Potenzial, Lernende abzulenken und die Konzentration zu beeinflussen. In Schulen mit Tabletklassen gibt es daher häufig Regeln für die Arbeit mit den digitalen Geräten. Dazu gehört unter anderem, dass Tablets nur nach Aufforderung einer Lehrkraft genutzt werden. Bei einigen Tablets lässt sich auch ein Schulmodus einstellen. Der Modus sperrt Anwendungen, die nicht für den Unterricht relevant sind und aktiviert sich automatisch ab Schulbeginn bis zum Schulende. In der Freizeit können Schülerinnen und Schüler das Tablet auch für private Zwecke nutzen.

Wie kann ich ein Tablet für den Unterricht finanzieren?

Die Anschaffung eines Tablets kann einige Eltern vor eine Herausforderung stellen, da das Gerät und das benötigte Zubehör teurer sind als übliches Schulmaterial. Daher gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die Eltern unterstützen:

  • Finanzierung durch die Eltern: Eltern kaufen das Tablet selbst und haben dabei die Möglichkeit, Finanzierungspakete in Anspruch zu nehmen. Über Anbieter wie die Gesellschaft für digitale Bildung können Tablets und Zubehör über mehrere Monate oder Jahre abbezahlt werden. Häufig arbeiten Schulen mit einem Finanzierungspartner zusammen. Daher kann es sich lohnen, sich vor dem Kauf in der Schule nach solchen Angeboten zu erkundigen.
  • Finanzierung durch die Schule oder den Förderverein: In diesem Fall schafft die Schule eine bestimmte Anzahl an Tablets an, die sich Schülerinnen und Schüler für einen festgelegten Zeitraum ausleihen können. Alternativ stellen auch einige Schulfördervereine Tablets zur Verfügung oder unterstützen Eltern, die sich den Kauf eines Tablets nicht leisten können.
  • Bring Your Own Device (BYOD): Diese Möglichkeit eignet sich besonders, wenn das Konzept der Tabletklassen erst einmal getestet werden soll. Dabei bringen Schülerinnen und Schüler eigene Tablets mit, die sie bereits zuhause haben. Die unterschiedlichen Betriebssysteme der Geräte können allerdings Komplikationen im Unterricht verursachen.

Info-Box: Wenn Eltern das Tablet selbst anschaffen, kann eine Tablet-Versicherung von Vorteil sein. Sollte das Gerät verloren gehen oder kaputt sein, springt die Versicherung ein und es entstehen keine neuen Kosten. Dafür gibt es zwei Optionen: Entweder bieten die Hersteller oder Händler passende Geräte-Versicherungen an oder die Privathaftpflicht- oder Hausratsversicherung kann entsprechend erweitert werden.

Unterricht mit Tablets: Welche technischen Voraussetzungen sollten die Geräte erfüllen?

Welche Tablets im Unterricht genutzt werden, entscheiden in der Regel die Schulen. Doch wenn Eltern oder Kinder bereits das passende Modell zuhause haben, kann das sehr gelegen kommen. Daher können Eltern bei der Anschaffung eines neuen Tablets, das Lernende potenziell auch in der Schule nutzen können, auf diese Eigenschaften achten:

  • Der Bildschirm sollte zwischen sieben und 12 Zoll groß sein und eine Full HD Bildschirmauflösung (1920 x 1080 Pixel) besitzen.
  • Der Akku hält mindestens einen ganzen Schultag.
  • Die Kamera besitzt acht bis zwölf Megapixel, um qualitativ hochwertige Fotos oder Videos aufnehmen zu können.
  • Das Tablet sollte mit WLAN und Bluetooth ausgestattet sein, damit Schülerinnen und Schüler im Unterricht auf das Internet zugreifen und Daten drahtlos übertragen können.
  • Optionales Zubehör sind Stifte oder mobile Tastaturen, die das Malen, Zeichnen und Schreiben auf dem Tablet erleichtern.
  • Das gewählte Modell sollte maximal ein bis zwei Jahre alt sein, damit aktuelle und zukünftige Anwendungen reibungslos auf dem Gerät laufen und das Betriebssystem bis zum Ende der Schulzeit des Kindes durch Updates unterstützt wird.

Zudem ist die Wahl des Betriebssystems und damit des Tablet-Herstellers ein wichtiger Aspekt bei der Anschaffung. Viele Schulen setzten auf ein Tablet mit iOS-Betriebssystem, da der Hersteller mit der Software „Apple Classroom“ ein umfangreiches System für den Unterricht anbietet. Alternativ stehen auch Android- und Windows-Tablets zur Verfügung.

Achtung: Eltern sollten vor dem Kauf eines Tablets immer nachfragen, welche Modelle die Schule empfiehlt.

Alle drei Gerätetypen besitzen unterschiedliche Vor- und Nachteile:

iOS-Tablet

Vorteile

  • ausschließlich durch den Hersteller geprüfte Anwendungen verfügbar
  • hoher Datenschutz und Sicherheit gegenüber Viren
  • intuitive Bedienung
  • robuste Geräte

Nachteile

  • weniger verfügbare Anwendungen als bei Android
  • hohe Anschaffungskosten

Android-Tablet

Vorteile

  • große Auswahl an Geräten aus verschiedenen Preisklassen
  • große Auswahl an Anwendungen
  • vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Konfiguration der Geräte

Nachteile

  • geringer Datenschutz durch Google als Entwickler
  • geringer Schutz vor Viren durch ungeprüfte Anwendungen

Windows-Tablet

Vorteile

  • große Auswahl an Geräten aus verschiedenen Preisklassen
  • Verfügbarkeit aller MS Office Anwendungen
  • vertrautes Betriebssystem

Nachteile

  • weniger verfügbare Anwendungen als bei Android und iOS

Fazit: Tablets im Unterricht als sinnvolle Lernmöglichkeit für Schülerinnen und Schüler

Tablets gehören immer öfter zur Unterrichtsausstattung, denn Lehrkräfte können dadurch neue digitale Lernkonzepte und Unterrichtsmethoden umsetzen. Davon profitieren Schülerinnen und Schüler, indem sie im Unterricht mit Tablets ihre Digitalkompetenz schulen sowie individueller lernen und aktiver am Unterricht teilnehmen können. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein modernes Gerät, auf dem alle nötigen Anwendungen problemlos laufen. Häufig informiert die Schule darüber, welche Modelle sich am besten eignen. Das Tablet können Eltern entweder mithilfe eines Finanzierungspartners anschaffen oder von der Schule ausleihen. So können Kinder die vielfältigen Lernmöglichkeiten der digitalen Welt im Unterricht und zuhause nutzen.

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