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Online-Zusammenarbeit:
Lernorganisation & Tools

Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist die digitale Kommunikation heute längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Die zeit- und ortsunabhängige Online-Kommunikation kann aber nicht nur privat genutzt, sondern auch sinnvoll für ein dynamisches und flexibles Lernen eingesetzt werden. So wird es durch den Einsatz digitaler Medien im Unterricht für Schülerinnen und Schüler leichter, Projektarbeiten auch von zuhause mit ihren Gruppenmitgliedern zu planen und zu gestalten. Wie die Lernorganisation bei Gruppenarbeiten online gelingen kann und welche Tools sich am besten für die Online-Zusammenarbeit eignen, erklären wir hier.

Gruppenarbeiten online: Vorbereitung und Durchführung

Als Online-Gruppenarbeiten sind Projektarbeiten zu den unterschiedlichsten Themen und in verschiedenen Fächern möglich. Grundsätzlich bietet die Online-Gruppenarbeit Raum für ähnliche Aufgabenkomplexe wie der analoge Präsenzunterricht, jedoch wird die Methodenvielfalt durch den Einsatz digitaler Medien erweitert:

  • Gemeinsames Erarbeiten von schriftlichen Projektarbeiten: Verschiedene (Teil-)Aufgaben können digital leicht zu einem umfassenden Projekt zusammengefügt werden. Einige Programme ermöglichen es sogar, bestimmte Dokumente gemeinsam zu bearbeiten.
  • Vorbereitung von Präsentationen: Mit verschiedenen Gestaltungstools wird es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, Projektarbeiten und Referate anschaulich zu gestalten, vor der Klasse zu präsentieren und zu diskutieren.
  • Erstellung von Kreativ-Projekten: Durch verschiedene leicht verständliche Audio- und Videobearbeitungsprogramme haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten, eigene Kurzfilme, Hörspiele oder Radiosendungen zu verschiedenen Themen zu gestalten und vorzustellen.
  • Sammlung von Quellen und Ressourcen: Cloud-basierte Filehosting-Dienste oder auch spezielle Bildungs- und Lernplattformen ermöglichen es Lehrkräften, wichtige Dokumente und Ressourcen zu bündeln sowie den Schülerinnen und Schülern bereitzustellen. Der Zugriff auf die Lernmaterialien kann dann orts- und zeitunabhängig erfolgen.
  • Abstimmung über Inhalte: Der Austausch innerhalb der Gruppe sowie mit der verantwortlichen Lehrkraft kann über verschiedene Kommunikationstools erfolgen, die entweder eine synchrone (z. B. Video-Chats) oder asynchrone Kommunikation (z. B. E-Mails oder Kommentarfunktionen) ermöglichen.

Um Schülerinnen und Schülern das gemeinsame Online-Lernen zu erleichtern, sind in der Vorbereitung außerdem zwei zentrale Schritte nötig: Zunächst müssen Lerngruppen gebildet werden, anschließend müssen die Aufgaben verteilt werden.

Lerngruppen für eine erfolgreiche Online-Gruppenarbeit bilden

Bei der Bildung von Lerngruppen sind unterschiedliche Ansätze möglich. Generell steht es den Lehrkräften frei, ob sie Gruppen festlegen oder ihren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich selbst in Gruppen zusammenzufinden. Obwohl Schülerinnen und Schüler meistens gern selbst Gruppen bilden, kann es Vorteile haben, wenn Lehrerinnen und Lehrer die Einteilung übernehmen:

  • Die Gruppen werden stärker durchmischt und entfernen sich von klassischen Freundes-Gruppierungen. Schülerinnen und Schüler lernen, auch außerhalb ihres Freundeskreises zusammenzuarbeiten und ggf. auch Konflikte produktiv zu lösen.
  • Je nach Aufgabenschwerpunkt ist es hilfreich, Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Interessen und Fähigkeiten in eine Gruppe einzuteilen. So können die Gruppenmitglieder sich gegenseitig ergänzen und voneinander lernen.

Ein zentraler Vorteil von digitalen Unterrichtsmethoden ist, dass die Lerninhalte flexibler an den individuellen Lernstand und Fortschritt der Schülerinnen und Schüler angepasst werden können. So können beispielsweise auch Lerngruppen gebildet werden, in denen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen ähnlichen Lernfortschritt haben, wodurch sie gezielt gefördert werden können.

Lernorganisation für Online-Gruppenarbeit: Aufgaben finden

Die digitale Zusammenarbeit ermöglicht Aufgabenstellungen, die sowohl kooperativ als auch kollaborativ erarbeitet werden können.

  • Bei einer Gruppenarbeit, die kooperativ bearbeitet wird, erhält jedes Gruppenmitglied eine Teilaufgabenstellung. Diese Einzelaufgaben werden individuell erarbeitet und anschließend ausgetauscht.
  • Bei einer kollaborativen Gruppenarbeit arbeiten hingegen alle Gruppenmitglieder an der gleichen Aufgabe und stehen dazu im ständigen Austausch.

Um die Möglichkeiten der Gruppenarbeit voll ausschöpfen zu können und einen Lernerfolg für alle Schülerinnen und Schüler zu garantieren, ist es wichtig, dass sich kein Gruppenmitglied von der Aufgabenstellung über- oder unterfordert fühlt.

Betreuung der digitalen Zusammenarbeit

Durch digitale Werkzeuge wird es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, eigenverantwortlich und flexibel an ihren Projektarbeiten zu arbeiten. Dabei ist eine Betreuung durch die Fachlehrerinnen und Fachlehrer natürlich dennoch nötig: Durch dieselben digitalen Tools können Lehrkräfte den Arbeitsprozess beobachten, bei Problemen Unterstützung leisten und auch den Fortschritt der Gruppe bewerten. Das ist sowohl zeitversetzt als auch gleichzeitig möglich:

  • Lehrkräfte können per E-Mail oder auch in klasseninternen Foren oder Chat-Programmen Feedback zu Zwischenergebnissen geben oder auf Fragen reagieren.
  • Rückmeldungen sind außerdem auch gleichzeitig mit allen Gruppenmitgliedern in Videochats möglich.

Tools zur Arbeits- und Lernorganisation für bessere Online-Zusammenarbeit

Damit das digitale Lernen gelingt, benötigen Schülerinnen und Schüler gemeinsame Tools und Plattformen, die sie einerseits zum Austausch mit ihren Gruppenmitgliedern nutzen können und die andererseits zur Organisation und Präsentation ihrer (Zwischen-)Ergebnisse dienen.

Wichtig: Bei der Auswahl von Tools sollten Lehrkräfte die Empfehlungen und Richtlinien beachten, die in ihrem Bundesland gelten und mögliche Alternativen bestenfalls mit dem Schulamt oder dem Datenschutzbeauftragten der Schule besprechen. So wird garantiert, dass die Schülerinnen und Schülern ausschließlich datenschutzkonforme Kommunikations- oder Kollaborationstools zur Verfügung gestellt bekommen.

Kommunikations- und Kollaborationstools für Gruppenarbeiten online

Digitale Gruppenarbeiten ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, von unterschiedlichen Lernorten und auch von zuhause aus gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Verschiedene Kooperations- und Kommunikationstools erlauben den Austausch in kleineren Lerngruppen, aber auch in der gesamten Klasse. Manche Tools ermöglichen es zudem, Dokumente gemeinsam zu bearbeiten, wodurch Feedback-Prozesse oder Ideensammlungen dynamischer und transparenter werden.

Tools für die Online-Zusammenarbeit:

Bei Etherpads handelt es sich um Online-Texteditoren mit reduziertem Layout, mit denen Dokumente gemeinsamen bearbeitet werden können.

Beispiele:

Verschiedene Kooperations- bzw. Kollaborationstools können genutzt werden, darunter etwa Online-Whiteboards, Online-Pinnwände und digitale „Werkzeugkästen“. Sie machen es möglich, Texte, Bilder und Links zu sammeln, zu ordnen und Dokumente gemeinsam zu bearbeiten.

Beispiele:

  • ONCOO.de verbindet eine Kartenabfrage zur Ideensammlung und -ordnung, Pinnwandfunktionen und Feedbacktools: https://www.oncoo.de/
  • Flinga stellt ein Whiteboard bereit und bietet eine bearbeitbare Kartenabfrage: https://flinga.fi/
  • Cryptpad bietet einen Online-Speicher zur Dokumentensammlung, Präsentationssoftware und Funktionen zur gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten: https://cryptpad.fr/
  • MindMeister ist ein Online-Mindmapping-Tool zur Ideensammlung und Erstellung von Diagrammen und Übersichten: https://www.mindmeister.com/de/

Tools für die Online-Kommunikation:

Damit die Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern oder innerhalb der Klasse nicht nur schriftlich erfolgen muss, ist die Nutzung von Videochat- bzw. Videokonferenz-Tools ratsam. So sind Gruppendiskussionen und direkte Auswertungen möglich.

Beispiele:

  • Jitsi ermöglicht Videochats in einem virtuellen Konferenzraum, bietet einen Chat-Bereich, die Funktion den Bildschirm zu teilen sowie ein Etherpad zur gemeinsamen Arbeit.
  • BigBlueButton bietet ebenfalls eine Videokonferenz-Funktion und ein virtuelles Whiteboard an. Zusätzlich können Präsentationen hochgeladen werden, wodurch der Bildschirm nicht unbedingt geteilt werden muss.

Tipp: Viele Schülerinnen und Schüler nutzen zur Kommunikation untereinander und sogar mit ihren Lehrkräften beliebte Instant-Messenger wie WhatsApp. Datenschutzkonforme Alternativen, die an Schulen vorgestellt werden können, sind zum Beispiel Signal, Threema oder Wire.

Bildungsplattformen der Bundesländer

In allen Bundesländern wurden als Teil der jeweiligen Digitalisierungsstrategien verschiedene Bildungsplattformen eingerichtet. Diese sind unterschiedlich gestaltet: Manche ermöglichen es Lehrkräften, Unterrichtsmaterial bereitzustellen, andere stellen hauptsächlich Möglichkeiten zur digitalen Schulverwaltung dar.

Idealerweise bietet ein Lernmanagementsystem (LMS) verschiedene Möglichkeiten der Lernorganisation für Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler. Es bündelt also verschiedene Funktionalitäten, für die ansonsten jeweils separate Tools verwendet werden müssten. Einige Kernfunktionen von LMS sind etwa:

  • Upload und Download von Unterrichtsmaterial und Aufgabenstellungen
  • Bearbeitungs-, Kommentar- und Korrekturfunktionen für hochgeladene Dateien
  • Erstellung von interaktiven Aufgabenstellungen mit Auswertungen, z. B. Lernspiele, Quiz-Aufgaben oder Lückentexte
  • Feedback- und Kommunikationsmöglichkeiten über interne Foren, E-Mail- oder (Video)-Chat-Funktionen
  • Erstellung von individuellen Aufgaben und Übungen in Abhängigkeit von individuellen Lernfortschritten

Häufig genutzte LMS wie Moodle enthalten umfangreiche Verwaltungsmöglichkeiten, erlauben die Bereitstellung und Organisation von Lehrmaterialien und bieten Kommunikationsfunktionen.

Nachfolgend geben wir eine Übersicht der aktuellen Bildungsplattformen und digitalen Lernangebote der einzelnen Bundesländer. Im Zuge der Digitalisierung können sich die verfügbaren Möglichkeiten natürlich weiterentwickeln oder verändern.

Baden-Württemberg

Lernmanagementsystem/virtuelles Klassenzimmer Moodle

Lernmanagementsystem itslearning

Tool für Umfragen im Unterricht minnit‘

SESAM-Mediathek

Bayern

Online-Lernumgebung mebis

Berlin

Lernplattform Lernraum Berlin

Lernmanagementsystem itslearning

Kommunikationstool BID Messenger

Brandenburg

digitale Lernumgebung Schul-Cloud Brandenburg

Schulverwaltungssoftware weBBschule

Bremen

Lernplattform itslearning

Hamburg

Lernplattform LMS Lernen Hamburg (Moodle)

Plattformen/Software zur Schulverwaltung eduPort, DiViS

Hessen

Lernmanagementsysteme SchulMoodle oder SchulMahara

Hessischer Bildungsserver

Lernangebot Mauswiesel

Mecklenburg-Vorpommern

Lernmanagementsystem itslearning

Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Niedersächsische Bildungscloud

Niedersächsischer Bildungsserver (inkl. Kooperations- u. Lernplattform nline)

Schulverwaltungssoftware DaNis

Nordrhein-Westfalen

Lernplattform LOGINEO NRW LMS

Unterrichtsideen vom Medienkompetenzrahmen NRW

Bildungsmediathek NRW

Bildungs-App BIPARCOURS

Rheinland-Pfalz

Lernmanagementsystem Lernplattform@RLP (Moodle)

Plattform zum Datenaustausch Schulbox RLP

schulische Netzwerklösung MNS+

Projekt Schulcampus RLP

Tool Etherpad zur gemeinsamen Bearbeitung von Texten

Saarland

Portal Online-Schule Saarland mit Lernplattform, Dateicloud und Bildungsmedien

Sachsen

Lernplattformen LernSax, OPAL Schule oder Lernmanagementsystem Moodle

Sächsicher Bildungsserver (inkl. Möglichkeit zur Erstellung eines Schul-Wikis sowie Zugang zur Materialdatenbank MatDB)

Sachsen-Anhalt

Lernmanagementsystem Moodle

Bildungsserver Sachsen-Anhalt (inkl. Dateiverwaltung über emuCLOUD und Medienpool emuTUBE)

Schleswig-Holstein

Lernmanagementsystem itslearning

Lernplattform SchulCommSy

Online-Pinnwand SH zur Sammlung und gemeinsamen Bearbeitung von Texten, Bilder, Videos etc.

Schulportal SH

Mediathek des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein

Thüringen

Lernplattform Thüringer Schulcloud

Mediothek des Thüringer Schulportals

Fazit: So gelingt die Online-Zusammenarbeit

Gemeinsam (online) arbeiten zu können, ist eine wichtige Kompetenz, die Schülerinnen und Schüler nicht nur über ihren Bildungsweg von Nutzen sein wird, sondern auch im späteren Berufsleben erforderlich ist. Mit digitalen Werkzeugen kann die Online-Zusammenarbeit den Austausch im Präsenzunterricht sinnvoll ergänzen. Eine gründliche Vorbereitung der Aufgabenkomplexe und eine Betreuung durch die verantwortlichen Lehrkräfte ist dabei ebenso wichtig wie die Bereitstellung von sicheren Tools und Lernplattformen, damit alle Schülerinnen und Schüler auf dieselben Ressourcen zurückgreifen können.

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