Zuletzt aktualisiert am 19.05.2025
Was ist Laktose?
Laktose, umgangssprachlich auch Milchzucker genannt, ist ein natürlicher Zucker, der in der Milch von Säugetieren vorkommt – also auch in Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch. Chemisch betrachtet handelt es sich um ein sogenanntes Disaccharid, das aus zwei Einfachzuckern besteht: Glukose (Traubenzucker) und Galaktose. Damit der menschliche Körper Laktose verwerten kann, muss sie im Dünndarm durch das Enzym Laktase in ihre Bestandteile aufgespalten werden. Nur so können die Zuckermoleküle über die Darmwand ins Blut aufgenommen werden.
Definition von Laktoseintoleranz
Laktoseintoleranz bezeichnet die Unfähigkeit des Körpers, Laktose, den Milchzucker, effizient zu verdauen. Dies geschieht aufgrund eines Mangels an Laktase, dem Enzym, das für den Abbau von dem Milchzucker zuständig ist. Wenn Laktose in den Dünndarm gelangt und nicht ausreichend abgebaut wird, kann dies zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen. Diese Beschwerden treten typischerweise nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln auf und können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung von dieser Intoleranz betroffen.
Unterschied zwischen Laktoseintoleranz und Milcheiweißallergie
Obwohl Laktoseintoleranz und Milcheiweißallergie oft verwechselt werden, handelt es sich um zwei völlig verschiedene Reaktionen von unserem Körper auf Bestandteile von Milch. Während Laktoseintoleranz eine Unverträglichkeit ist, handelt es sich bei einer Milcheiweißallergie um eine echte Allergie: Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf bestimmte Eiweiße in der Milch (z. B. Casein oder Molkenprotein) und stuft sie fälschlicherweise als gefährlich ein. Das kann, wie bei anderen Allergien auch, zu teils schweren allergischen Reaktionen führen – etwa Hautausschlag, Atembeschwerden, Übelkeit oder im Extremfall einem allergischen Schock (Anaphylaxie).
Ursachen der Laktoseintoleranz

Die Hauptursache der Laktoseintoleranz ist ein Mangel an Laktase, dem Enzym, das im Dünndarm produziert wird und in unserem Körper für die Aufspaltung von Laktose in ihre Bestandteile zuständig ist. Dieser Mangel kann unterschiedliche Ursachen haben:
Primäre Laktoseintoleranz
Dies ist die häufigste Form und entsteht durch einen natürlichen, genetisch bedingten Rückgang der Laktaseproduktion im Laufe des Lebens. Während Säuglinge in der Regel ausreichend Laktase produzieren, nimmt diese Aktivität bei vielen Menschen nach dem Abstillen kontinuierlich ab – insbesondere in bestimmten Regionen der Welt (z. B. Asien, Afrika, Südamerika). Die Fähigkeit, auch im Erwachsenenalter Milchzucker zu verdauen, ist genetisch bedingt und in Europa vergleichsweise weit verbreitet.
Eine seltene Form ist die kongenitale (angeborene) Laktoseintoleranz. In diesen Fällen fehlt bereits bei Neugeborenen die Fähigkeit zur Laktaseproduktion. Diese Erkrankung ist sehr selten und erblich bedingt.
Sekundäre Laktoseintoleranz
Diese Form entsteht vorübergehend oder dauerhaft infolge von Erkrankungen oder Verletzungen der Darmschleimhaut. Dazu zählen z. B. Zöliakie, Morbus Crohn, Magen-Darm-Infektionen oder nach Operationen am Dünndarm. Sobald sich die Darmschleimhaut erholt, kann sich auch die Laktaseproduktion wieder normalisieren.
Laktoseintoleranz Symptome
Die Symptome der Laktoseintoleranz treten nach dem Verzehr (manchmal auch erst Stunden später) von laktosehaltigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Milch oder Käse auf. Sie entstehen, weil der ungespaltene Milchzucker im Dickdarm von Bakterien vergoren wird – dabei entstehen Gase und kurzkettige Fettsäuren, die den Darm reizen. Die Beschwerden können in ihrer Intensität stark variieren, abhängig von der individuellen Laktasetätigkeit, der aufgenommenen Laktosemenge und der Zusammensetzung der restlichen Mahlzeit.
Typische Symptome sind:
Diagnose
Die Diagnose einer Laktoseintoleranz beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese: Der Arzt oder die Ärztin fragt nach den typischen Beschwerden, deren Auftreten im Zusammenhang mit dem Verzehr von Milch und Milchprodukten sowie nach möglichen Vorerkrankungen des Darms. Zur Absicherung der Verdachtsdiagnose stehen verschiedene Testverfahren zur Verfügung:
- H2-Atemtest
Der H2-Atemtest ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren. Dabei trinkt die betroffene Person eine Testlösung mit Milchzucker. Kann diese nicht richtig verdaut werden, gelangt sie in den Dickdarm, wo sie von Bakterien zersetzt wird. Dabei entsteht Wasserstoff (H₂), der über die Lunge abgeatmet wird. Ein erhöhter H₂-Wert in der Ausatemluft weist auf eine Laktoseintoleranz hin. - Blutzuckertest (Laktose-Toleranztest)
Hierbei wird ebenfalls eine Laktoselösung getrunken, und im Anschluss der Blutzuckerspiegel gemessen. Bei gesunder Verdauung steigt der Blutzucker an – bleibt dieser Anstieg aus, deutet das auf eine mangelnde Laktoseverwertung hin. Der Test ist weniger präzise und wird seltener eingesetzt. - Eliminationsdiät und Provokationstest
Bei dieser Methode werden für mehrere Wochen konsequent alle laktosehaltigen Lebensmittel gemieden. Ein starker Hinweis auf eine Intoleranz liegt vor, wenn sich die Symptome deutlich bessern und die Beschwerden nach einer gezielten Wiederaufnahme von Laktose erneut auftreten. - Gentest
Ein genetischer Test kann feststellen, ob die primäre (erblich bedingte) Laktoseintoleranz vorliegt. Er wird eher selten eingesetzt.
Hinweis: Die Selbstdiagnose allein durch Weglassen von Milchprodukten kann irreführend sein. Um andere Erkrankungen (z. B. Zöliakie, Reizdarmsyndrom oder Allergien - Milcheiweißallergie) auszuschließen, sollten Sie sich ärztlich absichern.
Laktoseintoleranz im Alltag

Eine ursächliche Behandlung der Unverträglichkeit ist nicht möglich. Eine Diagnose Laktoseintoleranz bedeutet trotzdem nicht, komplett auf Genuss oder eine ausgewogene Ernährung verzichten zu müssen – aber sie erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, Umstellung im Alltag und Bewusstsein für unseren Körper. Viele Betroffene lernen mit der Zeit, welche Lebensmittel sie gut vertragen und welche Symptome auslösen.
Ernährung anpassen
Die wichtigste Maßnahme ist das Meiden oder Reduzieren der Milchprodukte, wie Kuhmilch, Joghurt, Sahne oder bestimmte Käsesorten. Besonders in verarbeiteten Lebensmitteln (z. B. Fertiggerichte, Wurst, Backwaren) kann Milchzucker versteckt enthalten sein – ein Blick auf die Zutatenliste ist deshalb essenziell. Als Alternativen stehen zahlreiche laktosefreie Produkte sowie pflanzliche Milchsorten wie Hafer-, Soja-, Mandel- oder Reismilch zur Verfügung.
Laktasetabletten als Unterstützung
Bei spontanen Restaurantbesuchen oder besonderen Anlässen können Laktasetabletten helfen. Diese enthalten das fehlende Enzym Laktase und verbessern die Laktoseverdauung. Allerdings ist die Wirkung individuell unterschiedlich und Sie sollten unbedingt ausprobieren, wie Sie Milchprodukte nach Einnahme vertragen.
Nicht alle Milchprodukte sind tabu
Einige Milchprodukte, wie gereifter Hartkäse (z. B. Parmesan, Emmentaler), enthalten durch den Reifungsprozess kaum noch Laktose und sind oft gut verträglich. Viele betroffene Menschen vertragen problemlos kleine Mengen Laktose – hier hilft ein individuelles Ausprobieren und ggf. ein Ernährungstagebuch.
Bewusst einkaufen
Immer mehr Hersteller kennzeichnen ihre Produkte klar mit „laktosefrei“. Auch in Supermärkten und Discountern wächst das Angebot stetig – ein laktosefreier Alltag ist heute einfacher umsetzbar als je zuvor.
Fazit

In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für Laktoseintoleranz erheblich zugenommen, und viele Menschen identifizieren sich mit den Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Übelkeit nach dem Verzehr von Milchprodukten. Es ist wichtig zu betonen, dass Laktoseintoleranz kein Trend ist, sondern eine medizinische Angelegenheit, die ernst genommen werden sollte. Die Verfügbarkeit von laktosefreien Alternativen hat es erleichtert, sich ohne Beschwerden zu ernähren und gleichzeitig die Vorzüge einer abwechslungsreichen Ernährung zu genießen. So kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er auf Milchprodukte verzichten möchte – sei es aus gesundheitlichen Gründen, Allergien oder aus einer persönlichen Vorliebe heraus.
- Doppelherz - Was ist Laktose, unter www.doppelherz.de/lactase-special/laktose (abgerufen am 15.05.2025)
- DocCheck Flexikon - Laktose, unter flexikon.doccheck.com/de/Laktose (abgerufen am 15.05.2025)
- DocCheck Flexikon - Laktoseintoleranz, unter flexikon.doccheck.com/de/Laktoseintoleranz (abgerufen am 15.05.2025)
- AOK Gesundheitsmagazin - Was ist Laktoseintoleranz - und welche Symptome treten dabei auf?, unter www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/laktoseintoleranz-symptome-und-behandlung/ (abgerufen am 15.05.2025)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. - Presseinformation: Essen und Trinken bei Lactoseintoleranz, unter www.dge.de/fileadmin/dok/presse/meldungen/2011-2018/DGE-Pressemeldung-aktuell-05-2011-Lactoseintoleranz.pdf (abgerufen am 15.05.2025)
- onmeda.de - Milcheiweißallergie: Ursachen, Symptome und Behandlung, unter www.onmeda.de/krankheiten/lebensmittelallergie/milcheiweissallergie-id202111/ (abgerufen am 15.05.2025)
- ratiopharm - Diagnose Laktoseintoleranz, unter www.ratiopharm.de/ratgeber/laktose/diagnose-laktoseintoleranz.html (abgerufen am 15.05.2025)
- gesundheitsinformation.de - Ursachen und Diagnose von Laktoseintoleranz, unter www.gesundheitsinformation.de/ursachen-und-diagnose-von-laktoseintoleranz.html (abgerufen am 15.05.2025)