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Netiquette – Regeln und Tipps für mehr Höflichkeit im Internet

Das Internet ist heutzutage ein ständiger Begleiter im Alltag. Zunehmend sind auch immer mehr Kinder im Netz unterwegs. Besonders beliebt ist demnach auch die Kommunikation über das Internet. Soziale Netzwerke und Nachrichtendienste wie WhatsApp werden zum Austausch von den Kindern gern genutzt. Viele vergessen dabei jedoch, dass es auch für das World Wide Web Benimmregeln gibt, an die man sich halten sollte. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Kindern die sogenannte „Netiquette“ beibringen können und wie wichtig diese für die Kommunikation ist.

Netiquette: Definition und warum sie so wichtig ist

Robert kommt nach der Schule nach Hause, nachdem im Sportunterricht sein Mitschüler Hans hingefallen ist. Im Gruppenchat macht Robert sich über Hans lustig: „Hans war heute in Sport mal wieder total behindert!“ Roberts bester Freund Xavier stimmt ein: „Ja, dieser Fettwanst kann nicht mal richtig laufen.“

Situationen wie diese sind alltäglich und für viele Kinder mittlerweile normal. Wie sich der betroffene Mitschüler dabei fühlt, bedenken die Kinder nicht. Doch wie in der realen Welt, ist ein höfliches Miteinander notwendig, um schlimmere Folgen zu verhindern. Diese Höflichkeitsregeln im Internet nennt man auch Netiquette. Der Begriff Netiquette setzt sich aus den Wörtern „Net“ (Engl. für „Netz“ – also das Internet) und „Etiquette“ zusammen. Übertragen auf das Internet beschreibt die Netiquette Umgangsregeln in Foren, Kommentaren, Sozialen Netzwerken etc.

Viele Internetnutzer und auch Kinder fühlen sich online anonym und unangreifbar. Oftmals wird das Netz auch gern als Mittel genutzt, um mal richtig Dampf abzulassen, wenn man einen schlechten Tag hatte. Zudem ist die Hemmschwelle im Netz viel geringer, als es bei Konversationen von Angesicht zu Angesicht der Fall wäre. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind als gutes Beispiel vorangehen und ihm zeigen, dass Höflichkeit und ein respektvoller Umgang auch in der Internetwelt eine wichtige Rolle spielt. Anderenfalls können Situationen schnell ungeahnte Ausmaße annehmen. Werden Menschen zum Beispiel gezielt im Internet angegriffen, spricht man von Cybermobbing.

Netiquette beim Chatten, im Messenger und in Foren

Besonders beliebt bei Kindern und Jugendlichen ist die Kommunikation über Messenger, Chats und Foren. Außerhalb der Schulzeit tauschen sie sich dort mit ihren Freunden, aber auch mit fremden Menschen aus. Oftmals werden diese Chats nicht überwacht. Daher passiert es schnell, dass die Höflichkeit verloren geht. 

Es gibt jedoch spezielle Messenger oder Chaträume für Kinder, in denen sie in sicherer Umgebung beispielsweise mit ihren Familienangehörigen und/oder Freunden chatten können. 

Beispiele:

  • monster-messenger.com
  • www.helles-koepfchen.de
  • www.mein-kika.de

Die Chats und Foren für Kinder sind meist von Moderatoren überwacht, sodass unhöfliches Verhalten sofort angesprochen und geklärt werden kann. Gerade für kleine Kinder sind diese Angebote ideal, um den „Internet Knigge“ zu lernen.

Egal ob überwacht oder nicht – an einige Grundregeln sollten sich Ihre Kinder in jedem Fall halten. Dazu zählen beispielsweise:

  • Erst lesen, dann denken, dann posten
  • Keinen Streit online austragen: einen Streit lieber mündlich als schriftlich klären
  • Texte kurzhalten: lange Texte werden oft nicht aufmerksam gelesen und können missverstanden werden
  • Keine Kettenbriefe/Spam verschicken
  • Nicht ungeduldig werden, wenn jemand nicht sofort antwortet
  • Rechtschreibung beachten: Nachricht nicht direkt abschicken, sondern mindestens 1x durchlesen
  • Ansprache mit “Du“ oder „Sie“ beachten
  • Kein übermäßiger Gebrauch der Shift-Taste oder Sonderzeichen
  • Nichts Persönliches und Intimes über andere schreiben
  • Bitte und Danke sagen
  • Auf Beleidigungen anderer nicht ebenso beleidigend antworten

Haben Sie das Gefühl, Ihr Kind benimmt sich unhöflich gegenüber anderen, reden Sie mit ihm. Machen Sie ihm deutlich, dass man sich auch im Internet nur so verhalten sollte, wie man es auch von Angesicht zu Angesicht tun würde.

Netiquette in sozialen Netzwerken

Auch für die beliebten Sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram, Snapchat und Co. sollten zusätzliche Umgangsformen beachtet werden. Inhalte werden über Social-Media-Kanäle teilweise mit immenser Geschwindigkeit geteilt und verbreiten sich ungeahnt schnell. So reicht es beispielsweise schon aus, wenn ein privates Bild eines Teenagers im falschen Chat landet und jemand anderes dieses Bild dann ungefragt weiterleitet. Immer wieder kommt es daher vor, dass Kinder und Teenager aufgrund ungewollt geteilter Inhalte zum Opfer von Beleidigungen werden. Die Folgen und Auswirkungen für die Betroffenen sind oftmals kaum auszuhalten. Daher ist es umso wichtiger, sich vorher zu überlegen, was man teilt, schreibt und liked. Außerdem sollten Sie darauf Acht geben, dass Ihr Kind nicht zu viele Details von sich preisgibt, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden. Steht beispielweise die private Adresse öffentlich im Internet, können Mobber ihre Opfer gezielt zuhause aufsuchen. Gleiches gilt für alle anderen Daten, die man nur mit Menschen teilen sollte, die man gut kennt. 

Zusätzlich zu den oben genannten Verhaltensregeln zur Online-Etiquette gilt daher bei Sozialen Netzwerken:

  • Sparsam sein mit privaten Informationen
  • Keine Telefonnummer oder Adresse angeben oder von anderen teilen
  • Keine rassistischen, sexistischen, oder diskriminierenden Kommentare
  • Zwischen engen Freunden, Bekannten und Fremden unterscheiden

Sie sollten keinesfalls Ihrem Kind in den Sozialen Medien nachspionieren. Reden Sie lieber offen darüber, ob derzeit etwas Interessantes im Netz geteilt wird und wie Ihr Kind dazu steht. Scheuen Sie sich nicht, auch heikle Themen anzusprechen. Das sorgt für mehr Offenheit und Vertrauen für Sie beide. Weitere Tipps zum sicheren Umgang in Sozialen Medien.

Netiquette für Fotos und Videos

Nichts verbreitet sich so schnell im Netz wie Fotos und Videos. Sie sind schnell geteilt und kommen oft auch ohne Beschreibung aus. Doch nicht jedes Bildmaterial ist zur Veröffentlichung geeignet oder gewünscht. Zu beachten ist:

  • Keine fremden Fotos ohne Einverständnis nutzen oder weiterleiten
  • Keine Fotos und Videos verbreiten, die Gewalt zeigen
  • Urheberrecht beachten
  • Peinliche Fotos und Bilder ohne Aussage vermeiden

Erklären Sie Ihrem Kind, dass Fotos und Videos generell nicht ohne Einverständnis desjenigen gepostet werden dürfen, der darauf zu sehen ist. Darüber hinaus sollte man sich stets fragen, ob das Bild/Video wirklich nötig ist und niemandem schadet. So sollten beispielweise Videos und Fotos nie heimlich aufgenommen werden, erst recht nicht, wenn eine Person darauf womöglich unvorteilhaft abgebildet wird. 

Allgemeine Umgangsregeln für internetfähige Geräte

Neben den genannten Regeln für ein besseres Miteinander im Netz, ist auch der Umgang mit internetfähigen Geräten im Allgemeinen wichtig. So ist es beispielsweise sehr unhöflich, wenn man sich mit jemandem persönlich unterhalten möchte und derjenige schaut permanent auf das Smartphone. Achten Sie daher bei Ihrem Kind auf folgende Punkte:

  • Kein Smartphone beim Essen
  • Bei Treffen mit anderen: Smartphone möglichst wenig benutzen
  • Im Zug oder Bus nur leise telefonieren
  • In öffentlichen Einrichtungen nur im Notfall telefonieren und Töne deaktivieren

Zusammenfassend gilt hier: Seien Sie Ihrem Kind ein Vorbild und legen Sie selbst mal das Smartphone weg oder stellen das Notebook beiseite. Noch mehr Informationen zum Thema verantwortungsvoller Umgang mit PC, Smartphone, Laptop und Co..

Fazit: Seien Sie Ihrem Kind ein Vorbild

Höfliches Benehmen ist etwas, das im Internet gern einmal vernachlässigt wird. Dabei ist der richtige Umgang mit anderen Menschen wichtig, um schwerwiegende Probleme, wie zum Beispiel Cybermobbing, zu verhindern. Ohne die Vorgabe: „Erst lesen, dann denken, dann posten“ sollte im Internet generell nichts geschrieben oder geteilt werden. Erklären Sie Ihrem Kind daher, wie wichtig es ist, bedacht und höflich im Internet zu agieren. Halten Sie sich zudem auch selbst an die genannten Regeln – nur so können Sie Ihrem Kind als gutes Beispiel vorangehen.  
 
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie auf den Seiten:

  • www.internet-abc.de
  • medienkindergarten.wien
  • www.chatten-ohne-risiko.net

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