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Schulen in Deutschland

JAKO-O Bildungsstudie 2014

TNS Emnid im Auftrag von JAKO-O (2014)
JAKO-O Bildungsstudie – Eltern beurteilen Schule in Deutschland

Eltern schulpflichtiger Kinder halten das deutsche Schulsystem für stark reformbedürftig: Wie die 3. JAKO-O Bildungsstudie zeigt, fordern sie vor allem höhere Chancengleichheit und einheitliche Bedingungen für alle Schüler in Deutschland: 92 % sprechen sich für ein bundesweites Zentralabitur aus. "Das gegenwärtige föderale System ist aus Sicht einer erdrückenden Mehrheit der Eltern willkürlich und ungerecht", sagte der Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann von der Universität Bielefeld bei der Präsentation der Studienergebnisse in Berlin. Das Zentralabitur werde als wesentliches Element eines gerechten Schulsystems angesehen, in dem Leistungen tatsächlich vergleichbar sind. Für die repräsentative Untersuchung wurden im Januar und Februar 2014 bundesweit 3.001 Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Alter bis zu 16 Jahren vom Sozialforschungsinstitut TNS Emnid befragt.

 

Viele Schüler werden von ihren Eltern zu Hause massiv unterstützt: Zwei Drittel erarbeiten mit ihrem Kind den Lernstoff (66 %), rund drei Viertel kontrollieren Hausaufgaben (73 %) oder helfen gezielt vor Klassenarbeiten und Referaten (77 %). Die Unterstützungsleistungen der Eltern liegen damit seit der 1. JAKO-O Bildungsstudie 2010 auf einem stabil hohen Niveau. 89 % der Eltern geben an, dass sie sich verpflichtet fühlen, sich intensiv um die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu kümmern. 62 % beklagen, dass sie dabei vieles von dem leisten müssen, was sie eigentlich als Aufgabe der Schule sehen.

 

Zwei Drittel der Eltern (62 Prozent) angeben, ihre Kinder würden mit den Anforderungen in der Schule in der Regel „allein“ zurechtkommen. Trotzdem sind nach wie vor viele Kinder auf Unterstützung angewiesen, um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden: 29 Prozent der Befragten berichten davon, dass sie selbst oder Geschwister Unterstützung leisten. 8 Prozent sagen aus, dass ihr Kind unbedingt auf Nachhilfe angewiesen ist, um in der Schule nicht den Anschluss zu verlieren. Überhaupt bleiben Nachhilfeleistungen recht weit verbreitet: Ein Viertel der Eltern berichtet, dass ihr Kind bereits Nachhilfe in Anspruch nehmen musste. 2010 waren es mit 34 Prozent jedoch noch deutlich mehr. Gleich geblieben ist allerdings die Zahl jener Eltern, die angeben, dass ihr Kind regelmäßig, d. h. mindestens einmal in der Woche Nachhilfe braucht (14 Prozent).

 

Ein Vertiefungsthema der aktuellen JAKO-O Bildungsstudie zielt auf die Ausgabenbelastung der Eltern durch Kosten im Zusammenhang mit dem Schulbesuch ihrer Kinder – ein wichtiger Ungleichheitsfaktor neben den allgemein ungleichen Ausgangsbedingungen der Schüler durch die Bildungsorientierung ihrer Eltern. Nachhilfe bildet dabei einen wichtigen Kostenfaktor. Eltern, die angeben, dass ihre Kinder Nachhilfe bekommen, wurden im Rahmen der Untersuchungen daher nach ihren monatlichen Nachhilfe- ausgaben gefragt. Danach wird die Nachhilfe in 42 Prozent der Fälle im privaten Umfeld organisiert, ohne dass Kosten entstehen. 55 Prozent der Eltern mit Kindern, die Nachhilfe benötigen, geben an, für diese Dienstleistung zu zahlen. Bei insgesamt jedem Vierten beliefen sich die Kosten dabei auf bis zu 50 Euro im Monat, weitere 18 Prozent zahlten bis zu 100 Euro. 12 Prozent der Eltern geben sogar an, dass sie monatlich mehr als 100 Euro dafür ausgeben.

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