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Forsa im Auftrag von Studienkreis (Januar 2023)

Untersuchungsziel

Ziel der Untersuchung war es u. a. zu ermitteln, wie Eltern schulpflichtiger Kinder den Lehrkräftemangel in Deutschland wahrnehmen, ob ihr eigenes Kind davon betroffen ist und ob sie negative Auswirkungen auf das Halbjahreszeugnis ihres Kindes befürchten. Außerdem sollten vier unterschiedliche kurzfristige Lösungsansätze bewertet werden. Im Rahmen der Untersuchung wurden in Deutschland insgesamt 1.018 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Eltern schulpflichtiger Kinder befragt. Eltern mehrerer schulpflichtiger Kinder wurden zu dem Kind befragt, das zuletzt Geburtstag hatte. Die Befragung erfolgte anhand von computergestützten Telefoninterviews und Online- Interviews.

Wahrnehmung des Lehrkräftemangels in Deutschland

Zu Beginn wurde anhand der Zustimmung zu drei vorgegebenen Aussagen ermittelt, wie Eltern schulpflichtiger Kinder den Lehrkräftemangel in Deutschland wahrnehmen. Die klare Mehrheit der befragten Eltern hat bereits negative Folgen des Lehrkräftemangels wahrgenommen: Insgesamt 86 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Qualität des Unterrichts unter dem Lehrkräftemangel in Deutschland erheblich leidet, was dazu führt, dass die Lernziele nicht erreicht werden. Ebenso viele (86 %) befürchten, dass sich die soziale Schere weiter öffnet, weil die Familien Lernlücken unterschiedlich gut durch zusätzliche Unter-stützung auffangen können. Etwas geringer (73 %) ist die Zustimmung zu der Aussage „Aufgrund des Lehrkräftemangels fallen häufig Ganztagesbetreuungen und Förderangebote aus oder werden komplett gestrichen“.

Eignung kurzfristige Lösungsansätze

Anschließend wurden vier kurzfristige Lösungsansätze vorgestellt und ermittelt, wie gut diese aus Sicht der Eltern geeignet sind, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Die Einbindung von Quereinsteigern und Lehramtsstudierenden ist aus Sicht der Eltern schulpflichtiger Kinder der vergleichsweise beste kurzfristige Lösungsansatz: Eine Dreiviertel-mehrheit (75 %) der befragten Eltern findet diese Maßnahme ‚gut geeignet‘ oder ‚sehr gut geeignet‘, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Die anderen drei Lösungsansätze werden dagegen mehrheitlich als ‚weniger gut geeignet‘ oder ‚überhaupt nicht geeignet‘ eingestuft: Erst mit deutlichem Abstand folgt die verstärkte Nutzung von digitalen Angeboten zum Selbstlernen an zweiter Stelle (43 %) ganz klar vor Reduzierung von Lern- und Prüfungsinhalten (21 %) sowie größeren Klassen (3 %).

Auswirkungen des Lehrkräftemangels auf das Halbjahreszeugnis

Knapp zwei Drittel (62 %) der befragten Eltern schulpflichtiger Kinder haben wahrgenommen, dass ihr eigenes Kind vom Lehrkräftemangel betroffen ist, also dass bei ihrem Kind z. B. häufiger der Unterricht ausfällt oder kurzfristig durch Vertretungsstunden ersetzt wird. Bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe (5. bis 13. Klasse) kommt dies offensichtlich häufiger vor als bei Grundschülern (1. bis 4. Klasse). Jeder zweite Befragte, dessen eigenes Kind vom Lehrkräftemangel betroffen ist, vermutet, dass sich Unterrichtsausfall und kurzfristige Vertretungsstunden negativ auf die Schulnoten bzw. das Halbjahreszeugnis ihres Kindes auswirken werden (52 %).

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