Forsa im Auftrag von Studienkreis (Januar 2022)
Ziel der Untersuchung war es zu ermitteln, in welchen Bereichen bzw. Schulfächern es aus Sicht der Eltern bei ihrem Kind durch Schulschließung zu Lernrückständen kam. Außerdem wurde untersucht, wie viel Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder schon von den Aufholprogrammen gegen coronabedingte Lernlücken gehört haben bzw. diese für ihr Kind nutzen. Die Eltern sollten zudem beurteilen, ob die getroffenen politischen Maßnahmen ausreichend seien, um coronabedingte Lernlücken zu schließen. Hierzu hat Forsa vom 5. Bis 19. Januar 2022 anhand von computergestützten Telefoninterviews 1.026 Personen im Alter von 25 bis 69 Jahren mit schulpflichtigen Kindern befragt.
Lernlücken in Fremdsprachen am größten
Zu Beginn wurden die Eltern gefragt, ob sie den Eindruck haben, dass ihr Kind durch den Ausfall des Präsenzunterrichtes Lernrückstände hat. Bei allen vier vorgegebenen Fachbereichen vermutet jeweils rund die Hälfte der befragten Eltern bei ihrem Kind Nachholbedarf aufgrund der zeitweisen Schulschließung. Am größten sind die Lernrückstände bei Fremdsprachen: 29 Prozent der befragten Eltern vermuten bei ihrem Kind hier große oder sogar sehr große Lernlücken. Knapp dahinter platzieren sich Mathematik (25 %) und Deutsch (23 %). An vierter Stelle folgen die Naturwissenschaften (20 %), also Biologie, Chemie und Physik.
Bei Kindern im Grundschulalter verursacht der Ausfall des Präsenzunterrichts offenbar seltener Lernrückstände als bei älteren Schülerinnen und Schülern: Bei älteren Kindern kommt es vor allem bei Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften zu Nachholbedarf.
Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ ist unzureichend
Um Kinder und Jugendliche beim Aufholen von Lernrückständen zu unterstützen, investiert die Bundesregierung u. a. zwei Milliarden Euro in das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“. Damit sollen z. B. Nachhilfe- und Förderprogramme finanziert werden. Die deutliche Mehrheit (74 %) der Eltern schulpflichtiger Kinder ist der Meinung, dass diese politischen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um coronabedingte Lernlücken bei Schülerinnen und Schülern zu schließen. Ihnen stehen 17 Prozent gegenüber, die das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ für ausreichend halten.
Regionale Aufholprogramme weitgehend unbekannt
Viele Bundesländer setzen gezielte Förder-bzw. Aufholprogramme ein, um coronabedingte Wissens-bzw. Lernlücken zu schließen. Rund einem Viertel (26 %) der Eltern schulpflichtiger Kinderistsolch ein Corona-Aufholprogramm in ihrer Region bekannt, aber nur wenige (5 %) sagen, dass ihr Kind solch ein Förderprogramm in Anspruch nimmt. Der deutlichen Mehrheit der befragten Eltern (73%) ist dagegen kein Förder-bzw. Aufholprogramm zu Schließung coronabedingter Lernlücken bekannt.