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G8 – das achtjährige Gymnasium

Um deutsche Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen, haben die Kultusminister die Zeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre verkürzt (G8). Die Schüler sollen nach dem neuen System ein Jahr früher als bisher in Beruf oder Studium einsteigen können. Gleichzeitig blieb die alte Pflichtstundenzahl erhalten. Die Schulen organisieren die Verteilung der Stunden in Eigenregie. So kann ein Wochenpensum von 38 Stunden und mehr für Schüler entstehen – Hausaufgaben und Fahrzeiten zur Schule nicht mitgerechnet.

Überforderung durch G8?

Für viele Kinder bedeutet G8 großer Stress: Ihre Schultage sind lang, das Gymnasium verwandelt sich langsam zu einer ganztägig arbeitenden Schule. Allerdings befindet sich die Infrastruktur mit einer ausreichenden Essensversorgung und umfangreichen Förderangeboten noch im Aufbau.
Fachleute bemängeln außerdem, dass das Lernen im Schnellgang aus lernpsychologischer Sicht unsinnig ist: Schon im traditionellen Vormittagsunterricht sind Lernen und Inhaltsvermittlung nicht optimal organisiert. Schüler haben keine Chance, den Lernstoff zu verinnerlichen. Ein zusätzliches Stundenpensum ist dem nicht zuträglich. Grundsätzlich befürworten Pädagogen das Modell des achtjährigen Gymnasiums, kritisieren aber, dass der Schulstoff lediglich verdichtet wurde, anstatt die Chance auf moderne Lehrpläne zu ergreifen.
Lehrer, Eltern und Schüler kritisieren, dass Schüler enorm unter Druck stehen und die Schule die Familien bis in die Ferien hinein belastet. Es bleibt keine Zeit für Hobbys, Freunde oder einfach mal Abzuschalten. Der Stress nimmt zu und der Spaß am Lernen bleibt auf der Strecke. Dazu kommen immer mehr Tests und Klausuren. Lehrer haben keinen zeitlichen Spielraum mehr für musische und sportliche Bildung, für Förderstunden, Gruppen- und Projektarbeit. Die Gefahr ist groß, dass unter diesen Bedingungen immer mehr Kinder dem Unterricht nicht mehr folgen können.

Lesen Sie auch unsere ausführlichen Informationen zum Schulsystem in Ihrem Bundesland und die mit dem G8 verbundenen Änderungen.

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