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Hybrid, BYOD, Gamification
- digitales Lernen einfach erklärt

Spätestens seit der Corona-Pandemie lernen die meisten Schülerinnen und Schüler nicht nur mit Schulbuch, Papier und Stift, sondern auch digital. Doch bei den vielen Lernvideos, Apps und Lernplattformen fällt es schwer, die Orientierung zu behalten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Begriffe vor und geben Tipps, wie Sie Ihr Kind beim digitalen Lernen unterstützen können.

Sobald beim Lernen irgendwelche elektronischen Geräte zum Einsatz kommen, fallen Begriffe, deren genaue Bedeutung Eltern nicht immer kennen. Hinzu kommt: Einige Begriffe lassen sich kaum genau voneinander abgrenzen und werden auch von verschiedenen Personen unterschiedlich benutzt. Das beginnt schon bei der Bezeichnung der Lernsituation. Eine Übersicht:

  • Digitales Lernen:
    Sehr breiter Begriff, umfasst jede Lernaktivität, bei der die Lernenden begleitet oder unbegleitet an einem Smartphone, Tablet oder Computer lernen.
  • Online-Lernen:
    Digitales Lernen ist immer dann auch Online-Lernen, wenn dafür eine Internetverbindung nötig ist. Lernsoftware, die auch ohne Internet arbeitet, gehört also nicht dazu.
  • Hybrides Lernen:
    Bezeichnet eine Mischung aus analogen und digitalen Elementen, also etwa ein Unterrichtsgespräch von Mensch zu Mensch über eine Videokonferenz-Software. Oder das Bearbeiten von Aufgaben am Computer, die man hinterher mit einer Lehrkraft bespricht.
  • Blended Learning:
    „Blended“ bedeutet auf Englisch „vermischt“. Der Begriff wird häufig bedeutungsgleich mit „Hybridem Lernen“ verwendet. Einige Fachleute betonen aber, dass beim Blended Learning die analogen und digitalen Elemente stärker miteinander verwoben sind.
  • E-Learning:
    Kurzform für „elektronisches Lernen“. Der Begriff ist bereits mehr als 25 Jahre alt und bezeichnete ursprünglich spezielle Lernsoftware, die zum Beispiel zur Fortbildung in Unternehmen zum Einsatz kam. Heute wird er aber auch breiter verwendet, um digitales Lernen zu beschreiben.

Digitale Lernangebote haben viele Formate

Wer mit digitaler Unterstützung lernen will, kann auf eine Vielzahl an Formaten zurückgreifen. Beliebt sind zum Beispiel Lernvideos mit kleinen Lernhäppchen. Sie erklären in wenigen Minuten knapp und anschaulich etwa eine bestimmte englische Grammatikregel oder eine Rechenmethode. Auf YouTube betreiben unter anderem Lehrkräfte eigene Kanäle, viele von ihnen sind inzwischen regelrechte YouTube-Stars. Der Studienkreis bietet eigene Lernvideos zu zahlreichen Fächern und Themen an – und empfiehlt dazu immer gleich noch Videos mit verwandten Themen, um das Gelernte zu vertiefen.

Wer Erklärungen lieber liest, findet im Internet eine reiche Auswahl. Sie reicht von Wikipedia über Foren bis hin zu privat erstellten Websites.
Schon jetzt ist klar: In Zukunft wird Künstliche Intelligenz (KI) auch beim digitalen Lernen eine immer größere Rolle spielen. Aktuell sorgt zum Beispiel der Chatbot ChatGPT, der individuelle Fragen beantwortet, für Furore. Und bei den Suchmaschinen will You.com Google Konkurrenz machen. In das Tool ist KI integriert, mit der man zum Beispiel Bilder generieren und Texte erstellen kann. Auch ein Chatbot, ähnlich wie ChatGPT, ist Bestandteil der Suchmaschine.

Insgesamt ist bei all diesen Quellen jedoch Vorsicht geboten, weil die Qualität der Inhalte nicht gesichert ist. So finden sich zum Beispiel auf Portalen wie Gutefrage.net auch zahlreiche falsche Antworten. Und selbst auf ChatGPT ist nicht immer Verlass.

Gibt es auch Nachteile?

Tipp:

Ob Videos oder Websites: Wer Fragen einfach in die Suchmaschine eingibt, findet nicht unbedingt die besten Lernangebote und kann sich obendrein in den Tiefen des Internets schnell verzetteln.

Besser: Auf vertrauenswürdigen und für Schülerinnen und Schüler geeigneten Kanälen wie etwa dem des Studienkreises nach geeigneten Angeboten suchen.

Lernen mit Apps

  • von Bildungsanbietern angebotene Lern-Apps:
    Immer mehr Schulen richten für die Schülerinnen und Schüler den Zugang zu Lern-Apps ein. Verbreitet sind zum Beispiel Bettermarks oder Anton. Über die schulinterne Lernplattform erhalten die Kinder Links, über die sie am Smartphone, Tablet oder PC Hausaufgaben machen. Die Lehrkräfte können die Ergebnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler elektronisch einsehen und schnell erkennen, wer bei welchem Thema noch Unterstützung benötigt. Auch der Studienkreis bietet seinen Schülerinnen und Schülern eine eigene App, in der sie von einer Nachhilfe-Lehrkraft spontane Hilfe per Live-Chat erhalten, individuell auf sie zugeschnittene Aufgaben bearbeiten und passende Lernvideos ansehen. Außerdem ist der Lernfortschritt immer einsehbar – auch für die Eltern.
  • von Lehrkräften im Unterricht eingesetzte Apps:
    Viele Apps tragen dazu bei, den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten – auch wenn sie nicht unbedingt gezielt für die Schule entwickelt wurden. Beliebt ist zum Beispiel die Quiz-App Kahoot!: Lehrkräfte können damit per selbst erstelltem Quiz das Gelernte abfragen. Die Schülerinnen und Schüler geben ihre Antworten über ihre eigenen Smartphones ein. Andere Apps erlauben es beispielsweise, gemeinsam Arbeitsergebnisse in Mindmaps oder auf einem „Padlet“, einer digitalen Pinnwand, festzuhalten.
  • Selbstlern-Apps:
    Auch außerhalb der Schule wird das Lernen mit Smartphone & Co. immer beliebter. Besonders verbreitet sind Sprachlern-Apps wie Babbel oder Duolingo, die in kurzen Einheiten Einblick in verschiedene Fremdsprachen bieten. Als Lernhilfen kommen häufig Vokabel-Apps wie Phase 6 oder cabuu zum Einsatz und ersetzen analoges Lernen mit Karteikarten. Viele bieten hilfreiche Zusatzfunktionen – etwa die automatische Erstellung von elektronischen Vokabelkarten, indem einfach die Vokabelliste im Lehrbuch mit der Handykamera eingelesen wird.

Viele Lern-Apps nutzen heutzutage „Gamification“, also spielerische Elemente und Belohnungsmechanismen. Solange der Spiel-Charakter nicht im Vordergrund steht, ist das auch vollkommen in Ordnung und steigert die Lernmotivation. Drängt sich das Spielerische in den Vordergrund, ist jedoch Vorsicht geboten, weil die Belohnungssysteme einen gewissen Suchtfaktor besitzen – insbesondere gilt das für kommerzielle Selbstlern-Apps.

Welches Gerät zum Lernen?

Smartphone, Tablet, Laptop – die meisten digitalen Lernangebote lassen sich auf jedem Gerät wiedergeben. Häufig ist es sogar – dank der zentralen Speicherung im Netz – möglich, zwischen Smartphone, Tablet oder PC zu wechseln.

Viele Schulen besitzen eigene Tablets, die sie im Unterricht ausgeben, damit alle unter denselben Bedingungen arbeiten können. Andere setzen auf das Konzept „Bring your own device“ („Bring dein eigenes Gerät mit“), häufig abgekürzt mit BYOD. Das funktioniert aber nur, wenn alle in der Klasse ein Smartphone besitzen und die Lernangebote auch auf alten Geräten und unabhängig vom Betriebssystem nutzbar sind.

Tipp:

Lerndaten sind private Daten – und damit schützenswert. Hilfreich ist es, sich nicht mit dem echten Namen zu registrieren. Auch Lehrkräfte handhaben es so, wenn sie Zugänge zu Apps für ihre Klasse anlegen. Die Zugänge für verschiedene Lernapps lassen sich mithilfe einer Passwort-Software organisieren. Diese häufig kostenfreien Tools machen es einfach, jedem Account ein eigenes, schwer zu knackendes Passwort zuzuweisen, ohne dass man es sich auswendig merken muss.

In Zukunft könnten auch VR-Brillen beim Lernen immer wichtiger werden. VR steht für „Virtual Reality“, gemeint ist damit eine künstliche Umgebung, die der Realität nachempfunden ist. Um in eine solche Simulation einzutauchen, setzen sich die Lernenden spezielle, rundum abgeschlossene Brillen auf, die das Bild einer bestimmten Szene zeigen.

Das Besondere: Bewegt die Person den Kopf, verändert sich auch das Bild – man kann sich also in der virtuellen Realität umsehen und bewegen wie im richtigen Leben. Der Studienkreis hat bereits einen VR-Englischkurs entwickelt, in dem die Schülerinnen und Schüler unter anderem in einem englischsprachigen Land einen Marktplatz besuchen und eine Rede halten.

Wie Eltern ihre Kinder beim digitalen Lernen unterstützen können

Viele Eltern begegnen digitalen Lernvorhaben mit Skepsis. Zum einen fällt es ihnen schwer zu unterscheiden, wann ihre Kinder wirklich lernen und wann sie privat am Handy oder PC sitzen. Zudem befürchten einige Eltern, dass bei den vielen digitalen Aktivitäten die körperliche Bewegung zu kurz kommt.

Diese fünf klaren Regeln helfen, Streit über digitale Lernvorhaben zu vermeiden:

  • Lernzeit ist keine Bildschirmzeit
    Auch wenn es nicht allen Eltern gefällt: Die Digitalisierung wird beim Lernen in Zukunft eher zu- als abnehmen. Lernen und Freizeitaktivitäten wie Spielen lassen sich nicht mehr gemeinsam als „Bildschirmzeit“ fassen – und unterscheiden sich genauso voneinander wie Hausaufgaben von einer Partie Mensch-ärgere-dich-nicht. Deshalb sollte Lernen auch zuhause nicht unter die Absprachen für Bildschirmzeit fallen. Technisch lässt sich das bei vielen Geräten lösen, indem den Kindern für einzelne Apps zeitliche Begrenzungen gesetzt werden.
  • Körperliche Bewegung einplanen
    Auch wenn digitale Angebote viel zum Lernerfolg beitragen können – körperliche Bewegung können sie nicht ersetzen. Hilfreich ist es, wenn Bewegung fest in den Alltag integriert ist. Eine Mitgliedschaft im Sportverein löst das am einfachsten, aber auch Radfahren im Alltag, ein Match an der öffentlichen Tischtennisplatte um die Ecke oder gemeinsame Freizeitaktivitäten am Wochenende tragen dazu bei, dass die Kinder (und ihre Eltern) genug Bewegung bekommen.
  • In der Schule nachfragen und Austausch mit anderen Eltern suchen
    Wenn Ihnen das zunehmend digitale Lernen Sorgen bereitet, sind Sie wahrscheinlich nicht allein. Sprechen Sie Ihre Bedenken gegenüber den Lehrkräften offen an und lassen Sie sich erklären, was aus deren Sicht die Vorteile der digitalen Angebote sind. Noch besser: Tauschen Sie sich beim nächsten Elternabend mit den anderen Müttern und Vätern darüber aus, wie sich das digitale Lernen in den Familienalltag integrieren lässt.
  • Miteinander reden
    In der Familie lassen sich viele Fragen klären, wenn Eltern und Kinder offen über ihre Bedenken und Lern-Vorlieben sprechen. Lassen Sie sich von Ihren Kindern zeigen, welche digitalen Lernangebote sie nutzen und welche Vorteile sie darin sehen. Wenn Sie die digitalen Lerngewohnheiten Ihrer Kinder besser verstehen, nimmt Ihnen das vielleicht schon einen großen Teil Ihrer Sorgen.
  • Digitale Auszeiten vereinbaren
    Auch wenn immer mehr Aktivitäten online möglich sind, sollte das echte soziale Miteinander nicht zu kurz kommen. Einigen Sie sich auf Zeiten, in denen in der Familie alle Geräte ausbleiben, zum Beispiel jeden Abend ab einer bestimmten Uhrzeit oder an einem Tag am Wochenende. Und damit die digitale Auszeit wirklich ein Genuss wird, füllen Sie sie mit gemeinsamen Aktivitäten – Kochen, Freunde treffen oder Brettspiele machen auch im digitalen Zeitalter noch immer viel Freude.

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